Freitag, 22. Dezember 2017

Hoffentlich wurde das Interesse des Adelsexperten geweckt

Im März 2007 rezensierte Herr Prof. Dr. Eckart Conze in der FAZ das Buch Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe und das parallele Unrechtssystem.

Ich zitiere:

Im Kern geht es dem Autor um den Nachweis, dass 1936, nach dem Tod des letzten regierenden Bückeburger Fürsten, dessen Bruder Wolrad von Schaumburg-Lippe, der neue Chef des Hauses, das ungeteilte Alleineigentum am Vermögen des Hauses für sich und seine Nachkommen zu sichern versucht habe, indem er sich vorbehaltlos in den Dienst des nationalsozialistischen Regimes stellte

Und während zwei weitere Brüder, der Diplomat Stephan von Schaumburg-Lippe und der Goebbels-Adjutant Friedrich Christian von Schaumburg-Lippe, durch ihre NS-Karriere, billige Abfindungen und Aussichten auf üppige Landdotationen im Osten zufriedengestellt worden seien, habe man mögliche Ansprüche des vierten Bruders, Heinrich von Schaumburg-Lippe (des Großvaters des Verfassers). durch seine Denunziation als Regimegegner verhindern wollen.

Vielleicht findet Herr Prof. Dr. Conze Gelegenheit die Quellen die vor wenigen Wochen auftauchten und hier nachlesbar sind (siehe die letzten Beiträge hier) zu studieren.

Denn diese Unterlagen sprechen für sich:

Blockadetaktik-parteiverrat-und Täuschung

http://www.vierprinzen.com/2017/12/bislang-unbekannte-unterlagen-er-hatte.html

These: 

Wolrad Prinz zu Schaumburg-Lippe hat das  ungeteilte Alleineigentum für sich und seine Nachkommen zu sichern versucht, indem er sich vorbehaltlos in den Dienst des nationalsozialisitischen Regimes stellte

Beweis:  

interne Aufzeichnungen des Rechtsberaters von Wolrad Prinz zu Schaumburg-Lippe

1.
Blockadetaktik bei den Gerichten

"Deshalb hat der Unterzeichnete im Auftrage ...die ganze Angelegenheit in der letzten Woche mit dem Präsidenten des Fideikommissgerichts, Herrn Remkes ...  besprochen. Diese Besprechung war sehr ertragreich. Denn Herr Präsident  Remkes hat nunmehr auf alle Anträge wegen der Agnaten verzichtet und versprochen, bei etwaigen Anträgen der Agnaten von Amtswegen das Verfahren auszusetzen, weil Euer Durchlaucht im Felde seien."

2.
Parteiverrat des "gegnerischen" Rechtsanwaltes Siebert

"In der Zwischenzeit hat eine Besprechung zwischen Herrn Rechtsanwalt Siebert und Herrn Geheimrat Seelmann-Eggebert und dem Unterzeichneten stattgefunden, in der alle Möglichkeiten eingehend durchgesprochen sind. Herr Rechtsanwalt Siebert steht innerlich durchaus auf Seiten der Verwaltung."

" Da er wirklich ganz besonders nett und offen war- er hat uns alle seine Karten aufgedeckt, von uns aber nichts Sachliches erfahren, - habe ich ihn mehrfach dringend gebeten, doch alles zu tun, um die Sache in der Hand zu behalten."

Informationssperren

3. 
Täuschung über die Rechtsnatur des Nachlasses von Adolf Fürst zu Schaumburg-Lippe

"Herr Geheimrat Seelmann und ich fanden uns, nachdem S. gegangen war, beide in der Überzeugung, dass die Situation für unseren Fürsten sich eigentlich nur verbessert habe.... Die wirklich unangenehmen Punkte, die sich im Rahmen des Gesetzes ergeben könnten (Antrag auf Erhöhung der Apanage und Auseinandersetzung über den Lehnbesitz) hat die Gegenseite noch gar nicht gemerkt."

24.10.1939

4. 
Partei und politische Stellen

"Ich habe schon früher darauf hingewiesen, dass ein Vergleichsschluss aus politischen Gründen m.E. höchstens mit dem Prinzen Friedrich Christian (ehemals Adjutant von Goebbels, Anm.) erwogen werden könne, weil nur dieser über bessere Parteibeziehungen verfüge, während Prinz Heinrich bei der Partei denkbar schlecht angeschrieben sei.

Spricht schon diese Erwägung gegen einen Vergleich, so kommt heute noch hinzu, dass bei den derzeitigen aussen- und innenpolitischen Verhandlungen m. E. überhaupt nicht sehr mit einem ernsthaften Interesse irgendwelcher politischen Stellen an der Auseinandersetzung zu rechnen ist. Ein solcher Grund spricht also auch nicht dafür, den Abbruch der Verhandlungen mit dem Prinzen Heinrich jetzt zu scheuen."

5.
Das sind handfeste Belege für den Grund weshalb sich Teile des Hochadels im Nationalsozialismus engagierten. Sie taten es NUR aus wirtschaftlichen Erwägungen, denn nur dieses Regime machte es möglich das BGB auszuhebeln.

Dass sich mit diesem auf der Hand liegenden Sachverhalt kein Adelsexperte beschäftigt oder beschäftigen will ist sehr suspekt.



Zu Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippes Medienkampagne eine Bemerkung:

Das FDP Mitglied Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe liess sich im Programm "wissenschaftlich" von Herrn Prof. Dr. Conze begleiten. Kritische Fragen blieben aus, obwohl die "hausinterne" Thematik bestens bekannt war. Minute 47:40, auf die zutreffende Bemerkung weite Teile des Hochadels hätten grosse Hoffnungen in den Nationalsozialismus gesetzt, folgt ein missbilligender Blick des "Fürsten".

https://programm.ard.de/TV/Programm/Jetzt-im-TV/?sendung=28487392272372

Die Aussagen ab Minute 5 des Programms sind eine Meisterleistung der Demagogie. In acht Tagen ist es hundert Jahre her dass es einen Fürsten zu Schaumburg Lippe gab. Dass mit Rundfunkbeiträgen Lügenverbreitung finanziert wird ist ein starkes Stück. Planet Wissen- der Gipfel der Ironie.

http://www.ardmediathek.de/tv/Planet-Wissen/Adel-in-Deutschland-Leichtes-Leben-ode/WDR-Fernsehen/Video?bcastId=12994052&documentId=40900762



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