Mittwoch, 21. August 2019

Geschichtsfälscher

mehr als 70 Jahre lang hat Ingeborg Alix die Lüge von Kammlers Tod am 9.  Mai 1945 verbreitet..





101 Jahre lang wird gelogen dass es einen Fürsten zu Schaumburg Lippe geben soll.

Und im Jahr 2019 wird die Lüge vom Fürsten Wolrad verbreitet der die Forstherrschaft Steyrling zurückerhielt. (es war nie sein Forstgut gewesen)

Und 2003 soll der Enkel Wolrads Fürst geworden sein.

 http://www.fv-schaumburg-lippe.at/de/Forstverwaltung/Geschichte

Nachtrag:

Ich habe gute Gründe zu denken, dass Familie Kammler wusste dass HK nicht am 9 Mai 1945 verstorben war.

2013 habe ich den Unterlagen nicht getraut und meine Zweifel im Buch Vier Prinzen, Kammler und von Behr geäussert. Gut dass ich nicht hereingefallen bin.

Jetzt, nach dem Auftauchen der Akten in den USA kommen mir diese Unterlagen wie ein billiger fake vor:

Vielleicht ergeben sich aus einem fake auch sachdienliche Hinweise



























Kapitel 5 aus Vier Prinzen zu SL Kammler und von Behr (2013)

Stephans Ehefrau, Ingeborg-Alix, stand in relativ engem Kontakt zu Himmler und Heydrich. Sie verbrachte gemeinsam mit Kammler und Graf Pückler-Burg- hauss die ersten Maitage 1945 in Prag.
Eine Frage beschäftigt historisch Interessier- te seit Jahrzehnten: Kam Hans Kamm- ler am 8. Mai 1945 tatsächlich ums Leben? Kammlers Sohn, Herr Prof. Dr. Jörg Kammler, erwarb im Jahr 2006 mein erstes Buch und begrüßte eine kritische Auseinandersetzung. Er sandte mir Ab- schriften und Kopien von Briefen, die In- geborg-Alix, Adolfs Schwägerin, an seine Mutter, Jutta Kammler, geschrieben hatte. Dafür sei ihm gedankt.
In einem Brief vom 29. April 1951, ver- fasst in Rastede, Oldenburg, schilderte

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Ingeborg-Alix die Geschehnisse in den Tagen vom 30. April bis zum 8. Mai 1945 in Prag. Kammler war zum 9. Mai 1945 durch Beschluss des Amtsge- richtes Berlin-Charlottenburg vom 7. September 1948 für tot erklärt worden.
Kammler hat eine durchaus überragende zeitgeschichtliche Bedeutung. Die Frage, ob er in Prag am 9. Mai 1945 ums Leben kam oder nicht, gehört zu den größten Geheimnissen, vergleichbar mit den ungeklärten Fragen, ob Bormann die Flucht gelang oder ob das Bernsteinzimmer verbrannte.
2006 berichtete ich in meinem ersten Buch über Kammlers Untertageverlagerungen. Das Buch ist auf dem Dokumentenserver der FU Berlin frei ein- sehbar. Ich nehme Wissenschaftsfreiheit in Anspruch. Ich gewähre jedem, der ein Interesse daran hat, die Möglichkeit, kostenlos auf meine Recherchen aus dem Jahr 2006 zuzugreifen.
Ich möchte mit diesem zweiten Buch jedem die Gelegenheit geben, Auszüge aus jenem Brief lesen zu können, den Ingeborg-Alix zirka sieben Jahre nach Kriegsende an Frau Jutta Kammler schrieb. Private Aspekte bleiben außen vor. Nach Abwägung komme ich zum Ergebnis, dass das absolute „Geheim- haltungsinteresse“ zurückzutreten hat. Ich gebe den Wortlaut des Briefes in Auszügen wieder:
Nun will ich aber nicht länger warten, denn es drückte mich sehr, daß ich das Versprechen, das ich Ihrem lieben Mann gab, immer noch nicht einlösen konnte.
Frau Kammler, ich war bis fast zur letzten Minute mit Ihrem Mann zusammen und ich bin dankbar dafür, denn er stand in jenen furchtbaren Tagen als aufrechte, tapfere und treue Persönlichkeit mitten im Chaos. –
Lassen Sie mich die Begebenheiten vor 6 Jahren rekonstruieren, so gut es geht und noch einmal soll alles wieder Leben gewinnen, was damals die Stunden mit Grauen aber auch mit Grösse erfüllte – damals in Prag. –
Ich selbst war dorthin verschlagen worden und erhielt den Auftrag, für die Herausführung der Frauen und Kinder zu sorgen. Prag lag in seinem schönsten Frühlingsschmuck, als Ihr Mann energiegeladen, wie ein Sturmzeichen, erschien. Es muss am 30. April gewesen sein. Noch war alles friedlich, obwohl die Hal- tung der Bevölkerung unfreundlich wurde. Dabei lebten sie wie im tiefsten Frie- den. Ich erinnere mich noch des schreienden Unterschiedes, als ich aus einem Kessel kommend nach tagelangem Umherirren und in entsprechendem Aufzug in die-
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se elegante Stadt kam, in der die Menschen – Uniformierte u. Civilisten – gebügelt und geschniegelt durch die Strassen gingen!
Als Ihr Mann erschien, brachte er die erste zuverlässige Schilderung der Zustände in Bayern. Seine drastischen Erzählungen über die herrschenden Zustände dort, die Haltung der höheren Chargen werde ich nie in meinem Leben vergessen, aber ich möchte sie hier nicht wiederholen. Sie werden sie voraussichtlich kennen, denn, wenn ich mich nicht irre, hatte Ihr Mann noch dafür gesorgt, daß Sie mit den Kindern an einen ruhigen Ort gekommen sind.
Abends sassen wir beim Grafen Pückler, dem B.D.W. [Anm. d. Verf.: Es müs- ste eigentlich B.D.W. SS heißen, der Beauftragte der Waffen-SS. Ist die Bezeich- nung absichtlich falsch?], wo ich auch wohnte – seine Familie war schon fort, die Gräfin ist eine Cousine von mir, und waren auch zusammen, als die Nachricht vom Tode des Führers durchkam. Es war ursprünglich der Wille Ihres Mannes nach Berlin zu gehen. „Da gehört man jetzt hin!“ sagte er in seinem kurzen Ton. Aber er kam nicht mehr durch. – Als die Katastrophe dort ihren Höhepunkt erreichte, begann es in Prag zu brodeln.
Am 4. Mai morgens um 9 Uhr durchquerte ich die Galerie des enormen Trep- penhaus unseres Dienstgebäudes, daß am Ufer der Moldau gegenüber der Hrad- schins lag. Gerade trat Ihr Mann durch die großen Glastüren, die den Vorplatz von einer Art Halle im untersten Stock trennten. Man konnte aus allen Etagen hinuntersehen. Der Bau war aus Beton und sehr hellhörig. Mein Büro lag auf derselben Höhe, wie die Diensträume des B.D.W. Ihr Mann kam mit federnden Schritten die Treppenstufen heraufgegangen, sein Gesicht drückte Zorn und Ver- achtung aus, seine dunklen Augen sprühten Empörung! Mit schallender Stimme rief er mir zu: „Prinzessin! Die Schweine haben auf mich geschossen, wie auf einen Gangster!“ Er schleuderte diese Worte in den Raum, daß es hallte! Mit dem Schuss des „blauen Polizisten“ von seinem Verkehrsturm aus brach der Aufstand los! Ihr Mann besprach mit Graf Pückler die Lage. Die ganze Stadt verwandelte sich innerhalb kürzester Frist in Kriegsgebiet. Frauen und Kinder strömten Schutz suchend in das Gebäude, das wir bis zum 8. Mai nicht wieder verliessen. Es wimmelte von Soldaten – meist H.J.-Division. Ein Lazarett nahm die Verwundeten auf, im Keller wurde ein Massenlager für Civilisten, meist Frauen und Kinder, eingerichtet für das ich verantwortlich war. Es entstand nun eine etwas schwierige Situation dadurch, daß Pückler der Befehlshaber war, Ihr Mann aber Dienstrangältester. Hinzukam, daß er, sehr viel temperamentvoller als wie der ruhige Graf Pückler, nicht immer seine Auffassung teilte, ersterer
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aber natürlich mit den dortigen sehr komplizierten dienstlichen Verhältnissen ver- traut war, Ihr Mann bezog einen Raum oberhalb der Pücklerschen Diensträume und beide – Pückler, sowie auch Ihr Mann – zogen mich als neutrale Person hin und wieder in ihr Vertrauen. So kam es, daß ich die Möglichkeit hatte, zwischen den beiden „Löwen“ zu vermitteln und manches Missverständnis, das sich im Durcheinander jener sich überstürzender Ereignisse zwangsläufig ergeben musste, richtig stellen konnte. Ich erwähne dies nur deshalb, weil ich durch diese sich aus der Situation ergebenden Gespräche Ihren Mann gründlich kennenlernte. Herr Purucker war bei ihm mit zwei Adjutanten von denen ich nur noch den Namen Gmeiners erinnere, während der sehr junge Wehrmachtsleutnant aus meiner Erinnerung entschwand. Beide machten eine vorzüglichen Eindruck! – ich wüsste sehr gerne, wo sie abgeblieben sind. – Am 7. Mai abends flaute das Kampfgetüm- mel langsam ab. Im Eingang des Gebäudes stand ein Sturmgeschütz, an allen Seiten schossen ML ́s aus den Fenstern und wehrten den Sturm auf das Gebäu- de ab, die Häuser ringsum brannten, auf den Strassen lagen die Toten. Die Düsenjäger bombardierten die Plätze vor den Dienststellen frei und schossen mit Bordwaffen. Viele unserer Räume wiesen Schussspuren auf. Es schossen auf uns die Tschechen, die Partisanen, die losgelassenen KZ ́lern von den Dächern, von den Strassen, aus den Fenstern. Frauen und Kinder wurden durch die Strassen getrieben, unsere Verwundeten ermordet oder aus den Fenstern auf die Strasse geworfen, wo sie mit zerbrochenen Gliedern liegen blieben. Dazu nahte der Russe, schoss auf die Deutschen und die Amerikaner rückten von Pilsen an, aber dort verhielten sie! Am 7 abends hatte ich mich auf ein Sofa gelegt, um ein Paar Stunden zu schlafen, denn am kommenden Morgen sollten wir abrücken. Die Tschechen hatten freien Abzug gewährt nach langen von Graf Pückler sehr geführten Verhandlungen! – Der Raum, in dem sich Ihr Mann und Purucker einquartiert hatten mit den beiden Adjutanten, lag neben dem kl. Zimmer. Alle beide gehörten zum Casino. Ihr Mann bat durchgehen zu dürfen, dann blieb er aber vor mir stehen, lehnte sich auf einen Stutzflügel der am „Fussende“ meiner Schlafstätte stand und erzählte mir, wie der Abmarsch erfolgen sollte. Dann sagte er, während seine Augen in die Ferne gingen „die Amerikaner sind hinter mir her. Sie haben mir Angebote gemacht! Niemals werde ich dem Feind dienen! Ich stamme aus einer Offiziersfamilie und der Leitspruch unseres Geschlechtes heisst: Lewer dot as Sklav! Das gilt auch für mich und danach werde ich handeln. Lebendig bekommen sie mich nicht! Sagen Sie das meiner Frau und grüssen Sie sie – falls Sie durchkommen sollten, sie ist tapfer und wird mich verstehen.“
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Damals gab ich Ihrem Mann, den ich in jenen Tagen aus ganzem Herzen achten lernte, das Versprechen, daß ich erst heute einzulösen vermag und das ich voll innerer Unruhe bis zu diesem Tage mit mir herumgetragen habe!
Ihr Mann wollte, daß ich mit in seinen Wagen führe. Da ich aber selber einen Wagen hatte, fuhr ich in diesem. Ich sollte mich direkt an seinen Wagen anhän- gen. Inzwischen aber rückten die Russen heran und die Abfahrt ging sehr schnelle vor sich. Mein Wagen blieb stehen! Als er wieder anfuhr, war Ihr Mann ver- schwunden, ich fuhr weiter hinten in der endlosen Kolonne. Der Motor veragte nochmals und ich wurde von einem Volkswagen, in dem ein Obersturmführer aus Arolsen in aller Eile übernommen. Dieser Stopp rettete mir das Leben, sonst wäre ich aus nächster Nähe von einem russischen Panzer beschossen worden, dessen Opfer wir aufnahmen. Nach dreimaligem Versuch aus Prag zu entkommen, gelang es endlich. Südlich Prag gerieten wir in die Masse der zurückgehenden Schör- nerarmee, die alle Strassen verstopfte. Bei einem allgemeinen Halt sah ich Ihren Mann zwei Wagen entfernt hinter uns beim Übergang einer kleineren Brücke das letzte Mal. Er sass in seinem Wagen, die ernsten Augen, völlig abwesend und voll grenzenloser Trauer, gehörten – so schien es mir – nich mer in diese Welt. Mich packte grösste Sorge um ihn. Ich wollte zu ihm gehen; da ich aber einen Schwerverwundeten im Arm hielt, war es nicht möglich. Ich versuchte Verbindung mit ihm aufzunehmen, aber er hörte und sah nichts. Alles steht mir so deutlich vor Augen, als sei es gestern gewesen. Dann wendeten die Wagen, um anderswo durchzukommen, jedoch mussten wir wieder zurück. Ihres Mannes Wagen war wohl dort geblieben zusammen mit dem des Grafen Pückler, denn nach etwa 20 Minuten kam dieser, als wir unfern jener Stelle abermals hielten, mit Purucker und den Adjutanten langsam die Strasse heraufgegangen. Ihr Mann fehlte. Mir fiel der Gesichtsausdruck aller irgendwie auf, der sehr verschlossen war.

Später – als ich den nächsten Abend Pückler als Kommandant des amerikani- schen Lagers- wiedertraf in der Gefangenschaft, sagt er mir, daß kurz vorher der Tod Ihren lieben Mann ereilt hatte. Im Walde, neben der breiten Strasse, sie zur Moldau führt, ist sein Grab.

Drei Tage später erwähnte Graf Pückler mir gegenüber nochmals den erfolgten Tod Ihres Mannes und ich war dabei, als ihm von anderer Seite der Heimgang Ihres Mannes sehr verspätete gemeldet wurde, und ich erinnere deutlich, daß er sagte „Die merken auch alles!“ denn er schüttelte dabei den Kopf. Auch am Vor- abend seines Todes erwähnte Graf Pückler nochmals das Ende Ihres Mannes und wünschte sich einen so schnellen und kampflosen Tod. Ich erwähne dies des-
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halb so ausführlich, weil die Gerüchte immer wieder auftauchen, daß Ihr Mann lebte. Graf Pückler aber war Augenzeuge. Auch Gmeiner sprach mit mir darü- ber, als er später beim Abtransport durch die Russen an den LKW herankam, in dem ich sass, da er ja gemeinsam mit mir „türmen“ wollte. Ich sah ihn nie wie- der. Wir Frauen wurden von den Männern getrennt und ich konnte aus einer Gehversehrtenkolonne, in die ich heimlich eingestiegen war, herausspringen, bevor die roten Kommissare mich entdeckten.

In einem späteren Brief vom 31. März 1955 schrieb Ingeborg-Alix aus Kempfenhausen:
In den letzten Tagen des April stiess Hans Kammler von Süd Bayern kommend in Prag zum Stabe des dortigen Befehlshabers der Waffen SS, Graf Pückler Burghauss. Ich kannte ihn schon aus dem Elsass, wo er mit dem Obergruppen- führer Pohl die Schule des SS-Helferinnen Korps inspizierte, an der ich als Heimleiterin tätig war, da ich wie jede deutsche Frau unter 46 Jahren dienstver- pflichtet wurde [...]. Das schlimmste für ihn (Hans Kammler) war, daß er zur Untätigkeit verdammt war, sein Vorhaben zum Führer zu stossen, um neben ihm zu fallen, wenn es zuende ginge, war nach dem Ausbruch des tschechischen Aufstandes nicht mehr durchführbar. Auch hinderte ihn sein ausgeprägtes Kame- radschaftsempfinden daran, uns in der furchtbaren Lage allein zu lassen. Verach- tung erfüllte ihn, wennn er an jene Führer dachte, die ihre Männer allein liessen, um sich selber in Sicherheit zu bringen. Er belegte sie mit härtesten Bezeichnun- gen und seine Mundwinkel bogen sich verächtlich abwärts. – Eines dieser Abende kam er zu uns, während auf den Strassen die Schüsse peitschten, und sagte mir, er würde das Ende Deutschlands nicht überleben können, denn der Wahlspruch seiner Familie sei: Lewer dot as Sklav!, er fühlte es, daß er sterben müsse. Er sagte es ganz ruhig und klar und fügte dann hinzu, daß Ingeborg-Alix es [...] später einmal sagen sollte, falls es mir beschieden sein sollte, diesen Untergang zu überleben [...]. Die Revolution in Prag begann mit dem Schuss eines dortigen Polizisten auf Hans Kammler. Ich sehe ihn noch mit großen elastischen Schritten die Treppe des riesigen Treppenhauses der Dienststelle heraufstürmen und rufen: „Diese Schweine haben auf mich geschossen wie auf einen Gangster!“ Ich sollte in dem Wagen Hans Kammlers aus Prag herausfahren, als wir freien Abzug bekamen! Aber es kam anders und ich sah Hans Kammler dann noch einmal sehr nahe, als unsere Wagen einander vorbeifuhren an einer Brücke, wo ein großer Stopp war. Sein Blick ging über dieses Leben hinaus und brannte in einem tiefen Schmerz. Dann ereilte ihn kurz nachher der Tod. Das war an einem sonnigen,
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heissen Tag im Mai nahe der Moldau. Ich glaube heute, daß er eine Gefangen- schaft kaum überlebt haben würde, er wäre menschlich kaputt gegangen – er hätte für alles grade gestanden, was er entsprechend seinem Eide tat, und die Feinde hätten ihm daraus den Strick gedreht, den sie ihm sowieso zugedacht hatten. Da- rüber hinaus hätte er aber eine Verachtung gezeigt, die allein schon genügt hätte, sein Leben zu verwirken! So starb er auch den Tod des freien Mannes nach sei- nem Wunsch! Lewer dot as Sklav! Er wusste, daß die Amerikaner ihm als Fachmann Angebote machen würden, dafür hatte er Beweise. Nie hätte er sie angenommen. Das allein hätte sein Schicksal besiegelt.

Im Juni 2010 wurde ein Buch von Kristian Knaack mit dem Untertitel Die Kammler-Akte veröffentlicht. 

Ich zitiere daraus:

Neben Kammler sass Preuk am Steuer, hinten Oberleutnant Fritz Gmeiner und Kammlers Bursche Allmann. Direkt nach ihnen kam der Wagen mit Ober- sturmführer Heinz Zeuner, daneben Oberführer Erich Purucker und auf dem Rücksitz Ingeborg-Alix von Schaumburg-Lippe, die zweithöchste SS Führerin im Reich, und ihr Schäferhund [...] [S. 317]

[S. 319] Was nun auf der kleinen Strasse im Wald geschah, ist aus den Aussa- gen der Prinzessin zu Schaumburg-Lippe, Fahrer Preuk [S. 321] und Obersturmführer Heinz Zeuner rekonstruierbar. In ihren privaten Memoiren wie in Briefen an Frau Kammler berichtet die Prinzessin. Die Aufzeichnungen der Prinzessin von Schaumburg-Lippe verwahrt ihre Tochter, Marie Alix Herzogin zu Schleswig Holstein, auf Gut Bienebeck in Damp, wie sie sich zusammen mit dem Obergruppenführer seit dem Prager Aufstand bei Graf Pückler befand und hinter ihm mit einem Fahrzeug bis an den Halt auf der Strasse hinter Sulice fuhr. Prinzessin zu Schaumburg-Lippe sah Kammler ganz nah neben sich halten, schrieb sie [...].

Ingeborg-Alix Prinzessin zu Schaumburg-Lippe will gewusst haben, dass [S. 324] Franz Knebel Hans Kammler von hinten erschossen hat. Im Wald soll Hans Kammler begraben worden sein.

Ingeborg-Alix teilte Frau Kammler Kammlers Tod mit, erklärte aber nicht, wie er gestorben ist. Taktgefühl der Witwe gegenüber?

In Ingeborgs Bericht wird zwar erwähnt, dass die Amerikaner Kammler Angebote unterbreitet hätten. 

Sie erklärt unmissverständlich, dass Kammler in Prag den Tod fand.
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Ist Ingeborg-Alix glaubwürdig? Sicherlich hinsichtlich der Frage, ob sie mit Kammler in Prag bei Graf Pückler in der fraglichen Zeit wohnte, ebenso hinsichtlich der Frage, ob sie mit diesen Personen flüchtete.

Wenn mich aber jemand fragen würde, ob Ingeborg-Alix immer glaubhaft war, so würde ich antworten: Nicht immer! Es kommt darauf an. Hatte sie die Absicht, ein bestimmtes Bild oder eine Legende in Umlauf zu bringen, so war sie sehr wohl in der Lage, „kreativ“ zu werden. Ich kenne ein Beispiel. In ihren Memoiren schrieb sie, dass der Flugzeugabsturz in Mexiko, bei dem Adolf und Ellen den Tod fanden, darauf zurückzuführen gewesen sei, dass Ellen den Piloten gebeten habe, über den Vulkan zu flie- gen. Der Pilot habe wegen der aus dem Vulkan austretenden Heißluft das Überfliegen abgelehnt, Ellen habe aber „nicht locker gelassen“. Deshalb ha- be der Pilot über den Vulkan fliegen müssen (siehe S. 279 der VPpU). Diese Ausführungen halten einer Nachprüfung nicht stand, und das musste Inge- borg-Alix wissen. Das Flugzeug kam nicht bis an den Vulkan heran, über- flog diesen nicht. Woher will sie wissen, dass ein erfahrener Pilot sich von einem Passagier herumkommandieren ließ, wenn es keine Überlebende gab, keine Zeugen? Von wem will sie erfahren haben, dass Ellen nicht locker ließ?

Auf Seite 469 der Druckschrift Bunte Bilder aus Bewegten Zeiten 1938-1945 Teil 2, Signatur der Dienstbibliothek des Staatsarchivs Bückeburg cb 100, schrieb Ingeborg-Alix nach 1969:

10. Mai 1945
Mittag, Stau ausserhalb Prags, jüdischer Friedhof, ich sah Oberstgruppenführer Kammler ganz nahe neben mir halten. Sein Gesicht war steinern, so daß ich ihn nicht anzurufen wagte. Er sass sehr gerade im Fond deines Wagens. Auf einer breiten Strasse ging Graf Pückler mit den Herren seines Stabes, denen Kammler sich dann anschloss. Nach vielleicht einer halben Srunde Warten sah ich abermals Graf Pückler die Strasse, die zwischen dichtem Tannenwald verlief, wieder heraufkommen. Kammler war nicht unter ihnen. Auf allen Gesichtern lag tiefer Ernst.

Das war alles. Wenig aussagekräftig. Schrieb sie so wenig, weil inzwischen 25 Jahre vergangen waren? War sie müde geworden? Hatte sie das Interesse ver-

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loren? Das glaube ich nicht. Der Erinnerungsband, den sie nach 1969 schrieb, umfasst beinahe 500 Seiten, ist gespickt mit vielen Details. Über Kammler schrieb sie fast nichts. Darstellungen von Ingeborg-Alix sind mit Vorsicht zu genießen, ebenso die von Friedrich Christian.

In ihren Memoiren schrieb sie auch, dass sie ihre von Himmler unterzeichnete Bestallungsurkunde zur Landesbeauftragten Süd des Sicherheitshauptamtes später verbrannte (siehe S. 271 der VPpU).

Ihre Schwester Altburg heiratete Himmlers Adjutanten und späteren Waffen-General der SS Josias Prinz zu Waldeck und Pyrmont. Die dritte Schwester im Bunde, Sophie Charlotte, war mit dem SA-Oberführer Harald von Hedemann verheiratet. Dieser, so Udo Elerd und Ewald Gässler in Die Geschichte der Oldenburger Juden und ihre Vernichtung (1988, S. 153), leistete tatkräftige Hilfe beim Brandanschlag auf eine Synagoge.

In ihrem an Frau Kammler adressierten Brief vom 29. April 1951 erklärte sie schließlich:

Ich habe mein Wort eingelöst, das ich unseren Männern gab – für ihre Familien zu sorgen. So entstand das „Hilfswerk der Helfenden Hände e.V“. dessen erster Vorsitzender mein Onkel Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg ist. Es bedarf wohl keiner Worte, daß Sie [gemeint war Jutta Kammler] von jetzt ab zu dem Betreutenkreis gehören. Für mich bedeutet es eine Kameradenpflicht, denn ich trug denselben Rock wie Ihr Mann.

Das „Hilfswerk der helfenden Hände“ war eine der effizientesten NS- Fluchthilfeorganisationen, eine „Rattenlinie”. Es wurde von Helene Elisabeth Prinzessin von Isenburg ins Leben gerufen.

Auf S. 119 des bekannten Werkes Das Amt und die Vergangenheit, Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik (Conze, Frei, Hayes und Zimmermann, 2010) wird erwähnt, dass „bereits 1933 mit Friedrich Franz Erbgroßherzog von Mecklenburg ein Spross aus dem Hochadel in die Auslandsabteilung, den Vorläufer der AO, eingetreten war“.

Legationssekretär Friedrich Franz Erbgroßherzog von Mecklenburg, ein Neffe der Königin von Dänemark war seit 1931 in der NSDAP und noch vor der Machtergreifung in die SS eingetreten; gegenwärtig (1943) diene er auf Anord-
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nung Himmlers bei einer Einheit der Waffen-SS (Das Amt, S. 315)


Josias Prinz von Waldeck und Pyrmont war mit Altburg, Schwester von
Ingeborg-Alix verheiratet.

Waldeck war bereits am 1. November 1929 in die NSDAP und SS eingetreten. Seit April 1930 fungierte er als hauptamtlicher SS-Führer als Adjutant Sepp Dietrichs und Heinrich Himmlers. Für seine Einstellung als Legationsrat im Auswärtigen Dienst war er durch nichts qualifiziert: Weder verfügte er über die diplomatische Ausbildung noch über das notwendige Assessorexamen. Gleichwohl wurde er zum 31. Mai 1933 aus politischen Gründen, wie es im Schreiben des Auswärtigen Amtes an das Reichsfinanzministerium hieß, in eine unbefristete Beschäftigung übernommen [S. 57, Das Amt].

Zur Abrundung des Bildes verweise ich auf einen Brief von Ingeborg-Alix an den Reichsführer SS vom 3. Oktober 1944 (Bundesarchiv NS 19/3102 fol. 1–4):

Lieber Standartenführer Brandt,
da ja alle Schreiben doch durch Ihre Hände gehen, möchte ich Sie bitten dem Reichsführer meinen Glückwunsch zuzuleiten! – Jetzt ist die Arbeit hier schön, so nahe der Front! Ich bin sehr glücklich, weil ich jetzt die Leitung der Führerin- nen-Schule des SS Heleferinnenkorps übernehmen sol! – Es hat sich sehr viel zum guten gewandt seit damals als ich in Korrespondenz mit Ihnen trat.- Es herrscht hier jetzt trotz einiger Alarme ein Mordsbetrieb.-Existiert eigentlich gar keine erschöpfende Schrift über die Person des Reichsführers, aus der man seine gewaltige Arbeitsleistung voll ersehen kann? Die SS Helferinnen fragen immer wieder (unlesbar). Ich fand bisher nur sehr unvollständige kurze Aufsätze. Auch über seine Jugendjahre u.s.w. möchten sie immer alles hören, typische Geschichten über den Menschen Heinrich Himmler sollen sie kennenlernen. Es ist wenn auch typisch für den Reichsführer, doch schade, daß es derlei nicht gibt! Schon im Aus- land hätte man damit das verzerrte Bild oft gerade rücken können. Heil Hitler! Ihre Prinzessin Stefan zu Schaumburg-Lippe

In der Akte des Bundesarchivs ist ein Antwortschreiben im Entwurf abge- legt. Brandt schrieb:

Das im Ausland und wohl auch zum Teil im Inland bestehende verzerrte Bild
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über die Persönlichkeit des Reichsführers SS würde durch solche Berichte sicher- lich kaum anders werden [...].

Aus einem weiteren Brief an Himmler:

SS Helferinnenschule Oberehnheim, z.Zt. Polizeischule Heidenheim a.d.Brenz, den 30 November 1944
Lieber Reichsführer!
Da sich eine Gelegenheit bietet möchte ich Ihnen erst einmal herzlich danken für die Bestätigung als Führerin i. SS-Helferinnenkorps. Wir hatten ja dieser Tage gleich Gelegenheit unsere Berufung unter Beweis zu stellen! Unser Rückmarsch zum Rhein war ja etwas kitzlich aber ich habe mich so richtig in meinem Ele- ment gefühlt! Ringsum die Mündungsfeuer der sich entwickelnden Schlacht, Gott- seidank ein mächtiger Sturm, sodaß keine Jahos uns behelligten und mitten drin wir! Alles Kleinliche versank, eine prachtvolle Kameradschaft liess uns menschlich nahe zusammenrücken, die Mädels haben sich tadellos benommen und sangen sich durch allen Regen, Dreck und alle wunden Füsse hindurch wieder fröhlich, wie es sich für SS Helferinnen gehört. Kein Strohlager, kein Liegen auf dem har- ten Boden auf Decken hat sie irgendwie mürbe gemacht. Die Stimmung war und ist erstklassig [...]. Sie sagten oft, der Reichsführer sorgt schon. Sie sollen das wis- sen, weil ich denke, daß es Ihnen bei allen großen Sorgen ein wenig Freude macht. Herzliche Grüsse und Heil Hitler! Ihre Ingeborg Prinzessin Stefan zu Schaum- burg-Lippe

Zu den „Mädels“ (aus dem Befehlsblatt des Chefs der Ordnungspolizei, 2. Jg. Ber- lin, 13 Januar 1945, Nr. 2, S. 16):

SS-Helferinnen arbeiten als Fernschreiberinnen oder Funkerinnen in den Kon- zentrationslagern Auschwitz, Buchenwald, Dachau, Flössenbürg, Mauthausen, Mittelbau, Natzweiler, Neuengamme, Sachsenhausen und Stutthof sowie bei der Verwaltung der Konzentrationslager im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshaupt- amt in Oranienburg. SS-Helferinnen arbeiten auch auf Dienststellen des RSHA, bei den Befehlshabern der SiPo und des SD sowie bei SS-Einsatzgrup- pen in den bestetzten Gebieten in Polen und in der Sowjetunion. Die Gesamtzahl der bis Mai 1945 an der Reichsschule SS ausgebildeten SS-Helferinnen beläuft sich auf rund 3000 Frauen.
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Dies würde erklären, wie es dazu kam, dass Hans Kammler und Ingeborg- Alix zeitgleich und in die selbe Richtung flohen. Es flohen insbesondere jene, die in Konzentrationslagern und Untertageverlagerungen Dienst oder Dienstaufsicht ausübten. Der größte Sklavenhalter sagte: „Lieber tot als Sklave!“
In diesen Zusammenhang passt, dass Wolrad ein großes Interessse daran hatte, die Wubag Maschinenfabrik und Isolierrohrwerk AG in Bückeburg zu erwerben. Dieses Unternehmen war am 1.10.1941 Wehrwirtschaftsbetrieb geworden und belieferte Focke Wulf mit Sitz in Bad Eilsen. Im Februar 1944 erwarb er die Aktien. Vorher löste er die bestehenden Kredite ab, die die Bank der Deutschen Luftfahrt AG an die Wubag vergeben hatte, und ließ sich die Sicherheiten abtreten. Traurige Berühmtheit erlangte die Wubag unter dem Firmennamen Gemag. Dort wurden 300 Zwangsarbeiterinnen misshandelt.

Die Wubag/Gemag belieferte nicht nur Focke Wulf, sondern auch Messer- schmidt, Maybach und Henckel. Sie belieferte auch den Heimat-Artillerie Park, Karlshagen/Pommern (Heeresanstalt Peenemünde, Abteilung LC2, Hauptmann Römer). Zuständig für die Entwicklung der ferngelenkten Flug- körper war im Technischen Amt die Abt. LC 2.

Zum Abschluss möchte ich noch eine Anekdote hinzufügen. Ich erhielt per Post Kopien aus der Akte Geheim 91/45 vom 21.1.1945 des Persönlichen Stabes des Reichsführers SS. Kammler sandte einen Fernspruch an Himmlers Adjutant Brandt:

Reichsführer SS hat mich beauftragt folgendes zu melden: Fürstin Maria Theresia zu Salm-Horstmar und Prinzessin Maria Luise zu Salm-Horstmar haben bei einem Standzerleger der V 2 im Parke ihres Schlosses Varlar bei Coesfeld in vorbildlicher Weise Tote und Verletzte geborgen und sofort verbunden, sowie ihre Betreuung übernommen [...] die Fürstin ist 34 Jahre alt und stammt aus einem alten Adelsgeschlecht aus der Gegend von Braunau. Die Prinzessin ist 22 Jahre alt und die Schwester des in Gefangenschaft befindlichen Hpt. Fürst zu Salm- Horstmar. Der Reichsführer SS hatte die Absicht, den beiden Damen ein Schrei- ben und einen Julteller als Dank zu übermitteln.

Brandt sandte Kammler im Auftrag Himmlers zwei Julteller und ein Pfund Kaffee für die adeligen Damen. Die Person die mir dieses Doku-
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ment zusandte, schrieb einen sehr klaren Kommentar, den ich hier wiedergeben möchte: „... ja, ich habe nicht schlecht gestaunt, daß die oberste Leitungsebene der SS in der Endphase des Krieges anscheinend nichts Besseres zu tun hatte, als sich speichelleckerisch anzubiedern und scheussliche Julteller zu verteilen ... oder waren das vielleicht Versuche, Seilschaften gegen den Galgenstrick der Alliierten zu weben?“ Ich antwortete, dass ich auf die Idee noch nicht gekommen war. Durchaus erwägenswert. Und Ingeborg-Alix setzte sich später mit einer Isenburg bei den „Helfenden Händen“ für die Kameraden der „Sippengemeinschaft“ ein.

Meinen Großvater Heinrich möchte ich auch zu Wort kommen lassen. In seinem Tagebuch schrieb er auf S. 391:
25. April 1946 war Ingeborg hier die sich in abenteuerlicher Flucht dem Zugriff der Besatzungsbehörden entzog. Sie verdingte sich zum Teil als Hausangestellte bei [...]. Sie erzählte sehr viel von der Zeit des Zusammenbruchs [...] Gesammelte Energie, etwas überspannter Bogen. Politisch völlig unverändert. In ihren Augen ist Bormann an allem Schuld, böse Geist des Führers. Dieser selber ein gebroche- ner Mann, da sein Leibarzt mit Injektionen an ihm, dem Staatsoberhaupt heru- mexperimentiert habe. Die Folge sei im Anfang eine gesteigerte Arbeitsfähigkeit des Gehirns gewesen, in der sich aber mit der Zeit eine Umbildung vollzog, die sich so auswirkte, daß er einem völlig hemmungslosen Optimismus verfallen wäre. Damit wurden alle von ihm begangenen Fehler abgetan und gleichzeitig entschul- digt. Soweit Ingeborg. Sie vergisst dabei vollkommen, daß dieser hemmungslose Optimismus schon damals bestand, als er die Überheblichkeit besass das Steuer des Staates in die Hand zu nehmen. Als ich daraufhin zurückgriff auf die zahl- losen Ermordungen z.Bsp. beim Röhmputsch (Lichterfelde allein siebenhundert Erschiessungen) meinte sie, da hätte einer seine Competenzen überschritten. Erle- digt, einfach erledigt, beiseite gelegt. Daß der Nationalsozialismus gegen alle geisti- gen Gesetze von Anfang an verstiess, wird glatt verneint. Es ist merkwürdig wie eine an und für sich für alles Geistige so offener Mensch sich so vom Teufel in der Beurteilung einer Angelegenheit fressen lassen kann. Völlig unmöglich auch nur sie ein klein wenig zu bewegen in ein anderes Fahrwasser. Ich glaube sie hat Angst den Boden dann unter den Füssen ganz zu verlieren. Für alles und jedes sind sofort Gegenargumente zur Hand, alles Negative wird übersehen oder wenn es nicht zu übersehen ist, unbeachtet gelassen resp. bagatellisiert. Ein vollkommen hoffnungsloser Fall in ihrer jetzigen Verfassung. [Henrich hatte Ingeborgs sehr viel spätere Aufzeichnungen nie gelesen, d. Verf.]. [S. 392]. Für Didi [Prinz
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Friedrich Christian] kein Wort des Lobes hoch genug. Sie behauptet sogar, er hätte sich immer an die Front gemeldet. Dabei weiss ich noch genau, wie er mir in Berlin voller Entsetzen erzählte K.V. geschrieben zu haben [...] und daß er gleich um Nachuntersuchung die ihn dann auch „rettete“ beantragte.– Am interessan- testen war, daß sie auch der Meinung war, daß wir sowohl wie sie nach einem Endsieg umgebracht worden wären. Sie sieht aber nicht, daß dies eine völlig grad- linige Entwicklung darstellt. Leute ihres Schlages waren trotz aller Begeisterung nicht tragbar, da dieses Gesindel sich völlig klar darüber war, daß von dieser Seite ihnen bei ihren Biestereien Widerstand entgegengesetzt werden würde. Das über- sieht sie aber nicht und somit ist der Fall hoffnungslos. Stephan wird, wenn er aus dem Camp kommt, einen schweren Stand haben um sein inneres Gleichgewicht zu gestalten. [...] Bei reiflichster Überlegung und Einfühlung neige ich zu der Auffassung hier einer Spielart von geistiger Gestörtheit gegenüberzustehen. Sie sagte nur einen einzigen Satz, den man unterstreichend anerkennen muss, daß sie glaube, daß gewissermassen kosmische Gegensätze am Wirken sein. Da dämmert etwas von dem, was der eigentliche Urgrund ist, nämlich daß der Nationalsozia- lismus dämonischen Ursprungs ebenso wie die ganzen nachfolgenden Katastro- phen, die wir heute durchleben, wenn gleich der Dämon die Pferde wechselte. Das Ganze aber giebt ein sehr anschauliches Bild davon, mit welcher Gewalt der Dämon sich selber so wertvoller Menschen wie Ingeborg bemächtigte. Das Ganze ist ein großer Kummer, zumal so ansteckend wie eine Seuche zu sein scheint. Missleitete Führerinstinkte, verdrängte Herrschercomplexe auf der einen Seite, auf der anderen die angeborene Kunst die Menschen sich an den Zügel zu stellen. Darin liegt auch eine große Verantwortung. Die Mitglieder der ehemals Regieren- den Häuser sind zu einem großen Prozentsatz [S. 393] zu tätig gewesen und es wäre zu wünschen, daß sie sich nun endlich besinnen werden, denn sonst schalten diese Familien sich von selber aus. Monarchien können auf diesem Flugsand nicht wachsen noch weniger wurzeln. 

Und Ingeborg schenkte zur Konfirmation Jörg Kammler in Buch Buch von Hans Grimm. Vielleicht Volk ohne Raum....

Eintragung im Tagebuch von Heinrich Prinz zu Schaumburg-Lippe vom 25.7.1945

"Brief von Ingeborg, die von Prag kommend, als R.K. Schwester sich nach Arolsen, viel zu Fuss, durchschlug. Merkwürdiger Weise kam sie bei den Russen wieder los."

(S. 223 des im Matrix Media Verlag erschienen Bandes ...Wiedergutmachung muss sein, 2016)"

Was steckt hinter der Wortwahl "Merkwürdiger Weise".

Prinz Heinrich hat Bedenken hinsichtlich der Behauptung, dass die Russen Ingeborg  in Gewahrsam gehabt  und frei gelassen hätten.

Meine Frage: war sie in Wahrheit bei den Amerikanern ?

Mir fällt eine völlig irrsinnige Konstellation ein. Hat sie Hans Kammler bei den Amerikanern verpfiffen oder gemeinsam mit Hans Kammler mit den Amerikanern verhandelt ?

Hat sie auftragsgemäss deshalb so viel über dessen angeblichen Suizid geschrieben ?

Haben sie gemeinsam das Überlaufen zu den Amerikanern geplant und Ingeborg spielte die Kronzeugin?

Weiterer Punkt:

Josias Prinz von Waldeck, Schwager Ingeborgs, war Adjutant von Himmler gewesen.

Eintragung vom 9 Oktober 1947 im Tagebuch von Heinrich Prinz zu Schaumburg-Lippe:


"Josias Waldeck dessen Urteil „lebenslänglich“ lautet, scheint sich vollkommen gefangen und umgestellt zu haben. Er hat einen sehr schweren Weg zurückgelegt bis er sich innerlich wandelte. Ich las einen Brief von ihm, der einfach erstaunlich war. Dieses „lebenslänglich“ dürfte mit Sicherheit in eine Begnadigung ausmünden. Es wäre bestimmt gerechtfertigt" – 

Am 13 April 1945 war Josias  in amerikanische Gefangenschaft geraten.

Am 14. August 1947 wurde er vom US-amerikanischen Militärgerichtshof  im Buchenwald Hauptprozess wegen Verbrechen im Zusammenhang mit dem Konzentrationslager Buchenwald zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, die jedoch am 8. Juni 1948 auf 20 Jahre Haft verkürzt wurde. 

Am 29. November 1950 wurde er aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen. 

Und nun ist bemerkenswert, dass Herr Prof Dr. Jörg Kammler eine sehr interessante akademische Arbeit betreut hat die Josias zum Thema hat:


Und so frage ich mich "gab es einen deal zwischen Kammler, Ingeborg Alix und den Amerikanern?"

Bat Ingeborg  vielleicht darum ihren Schwager Josias der im April 1945 von den Amerikanern festgenommen worden war,  von der Todesstrafe zu bewahren und ihn nach wenigen Jahren frei zu lassen ? Hat sie im Gegenzug Kammler den Amerikanern zugespielt  und den Übertritt Kammlers in amerikanische Dienste vertuscht als Kronzeugin ?"




Ich glaube nicht, dass ein derartiger Aufwand wegen einer kleinen Rente der Witwe Kammler erwogen wurde. Es ging ums Überleben derjenigen die für einen Grossteil der Greueltaten verantwortlich waren und um deren Kenntnisse.


twitter @hofealexander

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