Frage: "In fast allen Familien gibt es schwarze Schafe. Würden Sie mir recht geben, wenn ich sage, in der Ihrigen war das Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe?
Ganz eindeutig! Der Mann war ein problematischer Fall. Es ist natürlich unvermeidbar, dass eine solche Gestalt auch auf das Image des Hauses ausstrahlt. Außerdem muss ich sagen, dass es auch andere Brüder meines Großvaters gegeben hat, die sich in einem gewissen Umfang auf die Nazis eingelassen haben. Auch meinem Großvater wurde dies nachgesagt, aber nach meinem besten Wissen trifft es auf ihn nicht in diesem Umfang zu".
Es ist sehr leicht Pauschalaussagen zu verbreiten, es ist auch einfach ein gewisses Pathos an den Tag zu legen. Es bietet sich auch an, die gesamte Schuld auf Friedrich Christian abzuwälzen, weil diese Taktik dazu dient andere Zusammenhänge auszublenden.
Viel schwieriger und gefährlicher ist es, Fakten auf den Tisch zu legen.
Hohle Phrasen kommen gut an. Dagegen hilft ein Wachrütteln durch Recherche, und diese wurde vor 10 Jahren durchgeführt.
Zur Erinnerung und gegen Verdrängung hier die Wiedergabe einer Chronologie die für sich spricht, nur Fakten. Kein Wunder dass FAZ und Sueddeutsche über diese Recherche schrieben, sie ist einfach sehr gut, aussagekräftiger als das übliche hohle Geschwätz derer die sich staatsmännisch geben. Alexanders Grossvater hiess Wolrad.
Zitat nach Henri Amiel
Chronologie
Zitat nach Henri Amiel
"Truth is not only violated by falsehood;
it may be outraged by silence"
Chronologie
18.11.1931 Treffen
Hitlers mit Hermine Prinzessin von Reuss (zweite Ehefrau Wilhelms II) im
(sogenannten NS-) Salon der Baronin von Tiele-Winckler. Anwesend waren auch:
Göring und Magnus von Levetzow (mecklenburgischer Uradel). Hitler erklärte
“alle Novemberverbrecher öffentlich strangulieren zu
lassen”. Quelle:
Brief Levetzow an Fürst v. Donnersmarck, Granier, Levetzow S.312-317,
Malinowski S. 555, Fussnote 352).
1932-15.7.1933 Kurt
Freiherr von Plettenberg ist Referent im Reichsernährungsministerium,
Ministerium für Forst- und Holzwirtschaft.
3.2.1932 Wolrad wirkt
im Wahlkampf zur Reichstagswahl mit und tritt als 2. Führer des Bundes der
Frontsoldaten (Stahlhelm) Ortsgruppe Hagenburg-Altenhagen (Parole Duesterberg)
auf.
27.2.1932 Heinrich
gründet in Potsdam eine Loge der EBDAR. “Aufnahmefähig ist jeder, der
Rassenhass und Geringschätzung anderer
Völker als Armutszeugnis eigener Rasse und eigenen Volkstums erkennt.”
28.2.1932 Clemens August
Graf von Galen wird Bischof von Münster.
Adolf schrieb: “Gesetzt den Fall, dass ich damals nur
das was damals Hausgut und Domanium war als Hausvermögen anerkannt hätte, so
wäre mir doch noch ein Rest geblieben...Wenigstens hätte ohne meine
Einwilligung nicht Alles an das Haus fallen können mit anderen Worten.”
1.11.1932 Friedrich
Christian tritt in die SA ein.
Januar 1933: Die
Urkundensammlung des Notars und Justizrates Dr. Ernst Lebin, Berlin, der den
Ehe- und Erbvertrag zwischen Adolf und Elisabeth am 10 Januar 1920 (Nr. 11/20
des Notariatsregisters des Notars Justizrat Dr. Lebin in Berlin) beurkundete,
endet.
11.2.1933 Friedrich
Christian wird Goebbels ́Adjutant.
27.4.1933 Dr. Karl
Koehler, späterer Ministerialrat im RJM und Vicepräsident des Obersten
Fideikommissgerichts in Berlin, Mitverfasser des Buches Koehler/Heinemann, Das
Erlöschen der Familienfideikommisse, 1940, wird NSDAP Parteimitglied.
Mai 1933
Reichspräsident von Hindenburg ernennt auf Vorschlag des Führers Alfred Meyer
zum Reichstatthalter von Lippe und Schaumburg-Lippe (Eigenmaterial
Partei-Kanzlei).
1.5.1933 Robert Figge
später Richter beim OLG Celle für das Vermögen der Familie Schaumburg-Lippe
tritt in die NSDAP ein. Oberleutnant bei den Landesschützen und den Pionieren
in Celle.
1.5.1933
Forstassessor Hans Joachim Dienemann tritt in die NSDAP ein. Später tritt er in
die Dienste Wolrads als Forstmann ein. Sein Sohn wird später Leiter der
Hofkammer in Bückeburg.
5.5.1933 Tod von
Stephan Kekulé von Stradonitz, Rechtsgelehrter, Berater Georgs, Trauzeuge bei
der Eheschliessung Adolf- Elisabeth, Freimaurer, Grossarchivar einer Grossloge
in Berlin, treu zu Adolf.
1933 Walter Endler
später Richter beim OLG Celle für das Vermögen der Familie Schaumburg-Lippe
tritt in die SA ein. Später Landes Schützen Ersatz: Ausbildungs Btl. No 11 in
Hildesheim. 1945 Landesschützen Btl. 739 Celle.
1933 Konrad Harten
später Richter über das Vermögen der Familie Schaumburg-Lippe tritt in die SA
ein. Ging in Bückeburg auf das Adolfinum. Richter in Zivil- und Erbgesundheitssachen
beim OLG Celle.
9.5.1933 Friedrich
Christian sagt Feuerrede zur Bücherverbrennung durch Goebbels in Berlin zu.
10.5.1933 Friedrich
Christian sagt Feuerrede zur Bücherverbrennung
Mai 1933
Selbstauflösung EBDAR, arbeitet aber weiter.
22.5.1933 Dr. Karl
Koehler, späterer Ministerialrat im RJM und Vicepräsident des Obersten
Fideikommissgerichts in Berlin, Mitverfasser des Buches Koehler/Heinemann, Das
Erlöschen der Familienfideikommisse, 1940, wird Mitglied beim NSRB.
1.7.1933 - 1.10.1934
Kurt Freiherr von Plettenberg ist Leiter der Forstabteilung der
Landesbauernschaft Kurmark (Reichsnährstand).
24.8.1933 Wolrad
schrieb Artikel für Adolf Hitler im Hannoverschen Kurier zusammen mit
Reichstatthalter Alfred Meyer.
27.10.1933 Dr.
Schwertfeger wird Mitglied des NS-Rechtswahrerbundes
1933 Karl Dreier
(Sohn des 2. Kammerdieners von Georg Fürst zu Schaumburg-Lippe) ist NSDAP Abgeordneter
im Landtag Schaumburg-Lippe, später Präsident der Landesregierung in Bückeburg;
Dr. Wolrad Schwertfeger ist Abgeordneter für Kampffront Schwarz Weiss Rot, ab
1933 vertritt er anwaltlich das « Haus Schaumburg-Lippe ». Bis 1969 wird er
Berater, Vertreter, RA und Verwalter für den “Ast” Wolrad, später von dessen
Sohn Philipp Ernst sein.
13.9.1933 Gesetz zur
Bildung des Reichsnährstandes.
29.10.1933 Die Schaumburg-Lippische
Landesregierung und «Hofkammer» beantragen beim Grundbuchamt Bückeburg für die
Grundstücke (Waldbesitz) im Harrl, Steinbergen, Sandfurt und Baum vier
Schutzforste zu bilden und für jeden Besitz ein besonderes neues Grundbuchblatt
anzulegen. «Fürstliche Hofkammer» beantragt die einzelnen Parzellen als selbständige
Grundstücke auf die Schutzforsten umzutragen. Keinerlei Intervention Adolfs.
1.12.1933 Wolrad wird
Mitglied der Reiter SA, sowie einer grösseren Zahl von Nebenorganisationen.
1934
Oberlandesgerichtsrat Robert Figge nimmt nach eigenen Angaben in einer
Fideikommissache in Oberösterreich an einer Waldbesichtigung teil
(Entnazifizerungsakte Figge).
8.2.1934 In Celle
wird das Landeserbhofgericht errichtet.
26.3.1934
Osterhirtenbrief von Bischof Galen weist den Rassenglauben zurück.
6.4.1934 Carl Röver,
Gauleiter Weser - Ems schreibt an Reichskanzlei, dass sich Bischof Galen offen
gegen den Willen der Reichsregierung auflehnt.
17.4.1934 Heinrich Prinz zu Schaumburg-Lippe lehnt Eintritt in NSDAP ab. 1934 Wolrad wird förderndes Mitglied der Allgemeinen SS (siehe
Entnazifizierungsakte).
Mitgliedskarte NSDAP Heinrich Prinz zu Schaumburg-Lippe trat nicht ein |
20.4.1934: Aufgrund
der wachsenden Spannung zwischen der NS-Führung und der SA ernennt Hermann
Göring, Himmler zum Inspekteur der Gestapo.
26.4.1934 Göring
veranlaßt die Verlegung des Gestapa in die Berliner Prinz-Albrecht-Straße.
27.4.1934 Dr. Koehler
wird Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 2.849.442).
20.5.1934: Göring
verliert das Preußische Ministerium des Innern mit der Gestapo, da es in das
Reichsministerium des Innern überführt wird.
11.6.1934 Gestapa =
Reichsministerium des Innern ermittelt gegen Adolf. Einschaltung Ribbentropp
und Botschaft Rom.
18.6.1934 Im
Verfahren Fürstliches Haus Schaumburg-Lippe gegen Freistaat Schaumburg-Lippe 1
U 153/34 des 1. Zivilsenates des OLG Celle führt das Gericht aus: Richtig ist,
dass dasjenige, was der Fürst aus Erträgnissen des Domanium für sich persönlich
erwarb (Güter, Schlösser usw.) sein freies Eigentum (allod) wurde. Der Fürst
konnte mit seinen Einkünften aus dem Domanium grundsätzlich machen, was er
wollte (Blatt 308, NLA Bückeburg L 23 Nr. 258).
30.6. / 1.7.1934: Mit
Unterstützung Himmlers und Heydrichs leitet Göring die Ermordung der
politischen Gegner
3.7.1934 Tod von
Heinrich Prinz der Niederlande in Den Haag. Laut Bericht der SS gehörten er und
sein Adjutant Oberst Schmidt einer der EBDAR Logen an.
25.7.1934
Putschversuch der Nationalsozialisten in Österreich. Franz Josef Prinz zu
Schaumburg- Lippe, Schwager Wolrads nimmt teil. Albrecht Prinz zu
Schaumburg-Lippe,Vetter von Wolrads Ehefrau Bathildis, finanziert
Kampfabschnitte und bietet sicheren Versammlungsort für Führerbesprechungen
aller Art.
10.1934 - 10.10.1937
Kurt Freiherr von Plettenberg wird Referent, später Leiter der
Haushaltsabteilung im Reichsforstamt (bei Göring, Reichsforstmeister).
Dezember 1934 Rubens,
Peter Paul (Werkstatt); Bildnis des Erzherzogs Albrecht VII. von Österreich;
1615 (um); Inventarnummer 12418; Sammlung Karl und Magdalene
Haberstock-Stiftung.
Und:
“Flämisch”. Südliche
Landschaft ̧1601/1615; Inventarnummer 12578; Höhe: 37.5 cm Breite: 56.5 cm;
Sammlung Karl und Magdalene Haberstock-Stiftung; werden im Dezember 1934 von
der “Fürstlichen Hofhammer” an Karl Haberstock nebst 8 Gemälde verkauft.
28.2.1935 erstes
Fideikommissauflösungsgesetz. März 1935 Auflösung EBDAR durch Gestapa.
29.3.1935 Erlass des Reichsumsiedlungsgesetzes
25.4.1935 Ausweislich
der Dienstakten wurden auch die Richter des OLG Celle (z. Bsp. Richter Figge)
gefragt, ob sie Mitglieder einer Freimaurerloge waren.
1935/1936 Im
äußersten Nordwesten des Landkreises Celle liegt der gemeindefreie Bezirk
Lohheide. Seine Entstehungsgeschichte beginnt in den Jahren 1935/36, als für
die damalige deutsche Wehrmacht zwischen Bergen und Fallingbostel der
Truppenübungsplatz Bergen angelegt wurde. Mit dem Erwerb der benötigten Flächen
von rund 30.000 Hektar durch die Reichsumsiedlungsgesellschaft (RUGES) erfolgte
zugleich auch die Auflösung von 24 Gemeinden. Im Landkreis Celle waren davon
die Ortschaften Hörsten, Hoppenstedt, Hohne, Hasselhorst, Hohnerode, Manhorn,
Lohe, Bredebeck und Gudehausen betroffen, deren Bewohner umgesiedelt wurden.
Auch die Orte Becklingen, Wardböhmen, Bleckmar, Bergen, Belsen und Meißendorf
mussten erhebliche Flächen an den Truppenübungsplatz abtreten. Die am Platzrand
vorhandenen Bauernhöfe und anderen Gebäude fanden zur Unterbringung von
Platzbediensteten Verwendung. Lange Zeit blieb unklar, in welcher Form die
gemeindliche Verwaltung des Truppenübungsplatzes erfolgen sollte.
1935
Zollfahndungsstelle Hannover und Finanzamt ermitteln gegen Adolf wegen
Devisenvergehen und Steuerhinterziehung.
27.5.1935 Dr. Karl
Koehler, späterer Ministerialrat im RJM und Vicepräsident des Obersten
Fideikommissgerichts in Berlin, Mitverfasser des Buches Koehler/Heinemann, Das
Erlöschen der Familienfideikommisse, 1940, wird Mitglied beim NSV.
25.7.1935 Es werden
neue Grundbuchblätter beim Grundbuchamt Bückeburg zu den Besitzungen in
Steinbergen, Baum, Sandfurt und Harrl angelegt. Das Fürstliche Haus erscheint
als Eigentümer. Eintragungsgrundlagen sind nicht vorhanden.
1935 Es werden
bereits die ersten Untertageverlagerungen angelegt.
1.6.1935 Dr.
Schwertfeger beantragt in Bückeburg beim Amtsgericht Registergericht Bückeburg
die Löschung der Gesellschaft Steyerling GmbH, vermeintlich im Namen Adolfs.
Diese Gesellschaft verwaltet das 9200 Hektar grosse Gut Adolfs in Österreich.
26.6.1935 Erlass des
ersten Gesetzes zur Vereinheitlichung der Fideikommissauflösung
10.7.1935 Erlass II
SB 6190/28 S des Reichs- und Preussischen Ministers des Innern gegen Logen und
logenähnliche Organisationen.
1.8.1935 Wolrad wird
offiziell Mitglied NSDAP.
20.8.1935 Valentin
Graf Henckel von Donnersmarck (Berlin W, Budapesterstr. 15) verkauft in Berlin
vor dem Amtsgericht Berlin Abt. 500 aufgrund vermeintlicher Generalvollmacht
von Adolf vom 11 Juli 1921 zum Zwecke der Umsiedlung an die
Reichsumsiedlungsgesellschaft m.b.H. nach Massgabe des Gesetzes über die
Landbeschaffung für Zwecke der Wehrmacht vom 29. März 1935 und das
Reichssiedlungsgesetzes vom 11. August 1919 seinen Grundbesitz: Güter
Grabowhöfe (einschl. Nebengüter Louisenfeld und Sommerstorf) Baumgarten und
Panschenhagen insgesamt: 2.400 Hektar. Mitverkauft: Zuckerrübenkontingente von
insgesamt 35.000 Ztr. auf Grabowhöfe und Baumgarten bei der Zuckerfabrik in
Malchin, ebenso Anteil bei der Molkereigesellschaft m.b.H. in Waren.
Verkaufspreis bar 2.105.000 Reichsmark. Für das Geschäft wird Abgabefreiheit in
Anspruch genommen, weil es gemäss der besonders zu überreichenden Bescheinigung
des Leiters der Reichsstelle für Landbeschaffung vom 20. August 1935 zur
Vermeidung der Enteignung auf Grund des Gesetzes über die Land- beschaffung für
Zwecke der Wehrmacht vom 29. März geschlossen wird.
15.9.1935 Erlass der
Nürnberger Rassengesetze. 4.10.1935 Gestapo und Gestapa ermitteln gegen EBDAR
25.10.1935
Abtransport Vries Skulpturen nach Berlin.
1936 Gut Louisenfeld.
Reichsumsiedlung von Bauern aus der Lohheide/Niedersachsen nach Mecklenburg
wegen Bau des Truppen- übungsplatzes Bergen und des KZ Bergen- Belsen.
26.3.1936 Adolf und
Elisabeth, kinderlos, stürzen mit dem Flugzeug in México ab und sterben
gleichzeitig. Artikel in: Die Schaumburg vom 30.3.1936 (Beileidtelegramm Adolf
Hitler).
26.3.1936 Wolrad wird
telegrafisch direkt von der Gesandtschaft in Mexiko durch Rudt von Collemberg
informiert.
27.3.1936 Telegramm
Adolf Hitler an Wolrad. Kondolenz.
1936 Schwertfeger
tritt in die “Fürstliche Verwaltung” ein und lässt sich den 1936 nicht
existenten Titel “Hofkammerrat” verleihen.
18.4.1936 Wolrad wird
von Heinrich Manns als Pg.Wolrad, Fürst zu Schaumburg-Lippe, betitelt: das neue
Oberhaupt des Hauses (Ausschnitt aus der “Die Schaumburg” vom 18 April 1936).
18.4.1936 Urkunde
-Abänderung eines Ehe- und Erb-sowie Kindererziehungsvertrages- auf Vorableben
des Mannes, geschlossen zwischen Adolf und Elisabeth Geschäftsnummer 21796,
Notar J.Hellmaier, 14.12.1923, Notariat VII München wird dem Amtsgericht
Bückeburg II im Original zugesandt. Im Protokoll des Notariats München VII
verbleibt keine Urschrift oder Abschrift.
7.5.1936 Wolrad
schreibt an Göring und bittet darum, sich Fürst nennen zu dürfen.
12.5.1936 Göring
fordert den Bericht über den Absturz Adolfs an.
20.5.1936
Vermeintliches Schreiben von Valentin Graf Henckel von Donnersmarck (Testamentsvollstrecker)
aus Bückeburg an Rechtsanwalt V. Stolz in München (vermeintlich, weil Henckel
a) verhaftet war b) aus Dienst entlassen wurde und c) Unterschrift auf
Schreiben mit Stempel, nicht handschriftlich erfolgte. Darin sagte er
(vermeintlich), dass die in der Anlage verzeichneten Engagements auf den Namen
des Fürsten Adolf lauten, während sie eigentlich dem Fürstlichen Hause
zustehen. Engagements sind: Anteile Steyrling GmbH, Fürstl Bad Eilsen Betriebs
GmbH, Bad Eilsen Kleinbahn G.m.b.H,, Mecklbg. Genossenschaftsbank; meckl.
Landw. Haupt- genossenschaft Reiffeisen; Pommersch. Spiritus
Verwertungsgenossenschaft; Molkereigenos- senschaft Lalendorf;
Molkereigenossenschaft Güstrow; Zuckerfabrik Rostock; Zuckerfabrik Malchin;
Molkereigenossenschaft Wittstock; Fürstliche Dampfmühle Bückeburg; Grundbuch
Eintragungen; Vietgest, Nienhagen mit Hütte und Schwiggerow, Boldebuck mit
Mühlengeez, Gülzow, Wilhelminenhof mit Parum; Reinshagen, Krümmel mit
Muggendorf; Mühle Reinshagen; Gut Osterrade mit Bovenau und Wakendorf in
Holstein; Forst Reinsdorf in
Preussen; Hof Nr. 3
Kleinenbremen in Preussen; Herrschaft Steyrling in Oberösterreich, Palais
Schaumburg in Bonn; Schloss Schaumburg in der Grafschaft Schaumburg.
27.5.1936
Staatssekretär bei Göring verweist an den Reichs- und Preussischen Minister des
Innern Wilhelm Frick, der mit der Angelegenheit schon befasst sei und sendet
Abschrift an Reichsaussenminister von Neurath.
14.6.1936 Wolrad
schreibt in der Fürstenfrage an Staatsrat Neumann (später Teilnehmer an der
Wannsee-Konferenz).
15.7.1936 Friedrich
Christian denunziert EBDAR bei Gestapo und diese ermittelt.
30.7.1936: Wolrad
lässt vom unzuständigen AG Bückeburg bescheinigen, dass aufgrund Hausgesetz vom
8.12.1923 der persönliche Grundbesitz Adolfs dem Haus gehört und lässt im
Grundbuch in Österreich sämtliche Grundstücke Adolfs auf das Haus umschreiben.
Keinerlei Zustimmung der Erben eingeholt oder erteilt.
30.7.1936 Bormann
empfiehlt Stephan an Ribbentropp.
5.8.1936 Das Gut in
Österreich wird aufgrund der Bescheinigung des AG Bückeburg vom 30.7.1936 auf
das Fürstliche Haus umgeschrieben.
18.8.1936: Hofkammer
schreibt an Wolrad, Heinrich, Friedrich Christian, Herring- Frankensdorf und
Vertreter von Stephan, dass zwecks Beleg dafür, dass das Fürstliche Haus
Inhaber der Fürstlichen Dampfmühle ist, die Erben des Adolf eine Erklärung
dahingehend abgeben müssen, dass die Fürstliche Dampfmühle Bestandteil des
Hausgutes ist und nicht zum Privatvermögen des Adolf gehört hatte. So verlangt
es das AG Bückeburg (Handelsregister). Erben geben Erklärung nicht ab.
21.8.1936 Bormann
empfiehlt, Stephan zu befördern (Brief an Hess).
1.9.1936 Wolrad
stellt Rückdatierungsantrag für Aufnahme in NSDAP.
2.9.1936 Runderlass
des Reichs- und Preussischen Ministeriums des Innern vom 2. September 1936 -
II-SB 6190/4008 (RMBl. S. 1186), Himmler. (Freimaurer).
19.9.1936 Wolrad
(Fürst), Bathildis (Fürstin), Albrecht (Prinz), Herr von Poosch, Frau Brückl und
Schlossinspektor Rohrssen führen in Steyrling eine Verlosung des “Nachlasses”
Adolfs durch. Nicht einer der Miterben (bis auf Wolrad) ist zugegen. Im
Protokoll heisst es, dass die Lose durch Herrn von Poosch gezogen werden und
Wolrad, Bathildis, Albrecht und die übrigen bescheinigen die Richtigkeit. Der
Nachlass Adolfs ist äusserst bescheiden (nur kleinere persönliche Sachen). Vom
Gut selbst oder von anderen Vermögenspositionen ist nicht die Rede.
14.10.1936 Friedrich
Christian bei Standarte Feldherrnhalle (Obersturmbannführer) Standartenführer.
7.12.1936 Hess
befürwortet Wolrads Rückdatierung, Martin Bormann befürwortet die Beförderung
von Stephan zum Gesandtschaftsrat I. Klasse. Runderlass des Reichs- und
Preussischen Ministeriums des Innern vom 7. Dezember 1936 - II-SB 6190/4785.
Dort wird die Loge EBDAR, der Heinrich angehört aufgeführt. Sie gilt als
verbotene freimaurerlogenähnliche Organisation.
1937 Wolrad bekleidet
das Amt eines Sturmführers der SA (Reiterstandarte der SA 65-Detmold).
1.1.1937 Gesamtübersicht
des Reichsjustizministeriums über die am 1 Januar 1937 noch vorhandenen
Hausgüter und Hausvermögen, Fideikommisse, Stammgüter, Lehen und sonstigen
gebundenen Vermögen im Sinne des Art. 59 EGBGB (Bundesarchiv Bestand R 3001,
10191, 3. Fk 37, 2/37, Blatt 65 (62) belegt, dass es weder in Schaumburg-Lippe
noch Oldenburg Hausgüter, oder Fideikommisse oder gebundeneVermögen gab.
27.1.1937 Das
unzuständige Nachlassgericht Bückeburg stellt Erbschein nach Adolf Fürst zu
Schaumburg-Lippe aus. Text: Adolf wird von seinen 4 Geschwistern zu je 1/5 und
von Neffe und Nichte zu je 1/10 beerbt.
30.1.1937 Friedrich
Christian gehört der Obersten SA Führung an.
1.2.1937 Gestapa
ermittelt gegen EBDAR
7.2.1937 Satzung der Stiftung des
Reichsministeriums des Inneren “Biologisches Krankenhaus” wird geändert.
24.3.1937 Brief
Wolrads an Landespräsident Dreier . Er nennt sich “Nationalsozialist meiner
Sippe”: Anfechtung Domanialteilungsvertrag, Korrespondenz mit Göring, Hess,
Meissner, Alfred Meyer, wobei auch Bormann genannt wird
22.4.1937 Stapo
ermittelt gegen EBDAR 1.5.1937 Wolrad Schwertfeger tritt in die
NSDAP ein. 7.5.1937
Stapo ermittelt gegen EBDAR 11.5.1937 Stapo ermittelt gegen EBDAR
15.6.1937. Wilhelm
Rohrssen, Schlossverwalter in Bückeburg geht zu Goebbels nach Berlin als
Hausintendent.
11.8.1937
Rechtspfleger Freitag vom Amtsgericht Bückeburg vermerkt auf der Rückseite des
Erbscheins nach Adolf: “Vermögen nicht vorhanden Kostenberechnung 1 RM, Datum:
11.2.1936” (Schreibfehler da vor AdolfsTod).
23.8.1937 Wolrad
erteilt Vollmacht als “Oberhaupt” des Fürstlichen Hauses an Schwertfeger gemäss
Par. 14 des Hausgesetzes über das Hausgut des Fürstlichen Hauses
Schaumburg-Lippe (AG Bückeburg).
8.9.1937 Gestapo und
Gestapa ermitteln gegen EBDAR.
10.1937 Kurt Freiherr
von Plettenberg wird von Göring zum Oberlandforstmeister befördert und tritt in
die Dienste Wolrads ein. Er zieht von Berlin nach Bückeburg.
10.11.1937 Vermerk
des Staatsekretärs bei Göring in Akte Wolrads wegen Titelfrage: Referent im
Reichsinnenministerium hat zu dem Gesetzesentwurf noch nicht Stellung genommen.
19.11.1937 Gestapo
ermittelt gegen EBDAR 3.12.1937 Gestapo und Gestapa ermitteln
gegen EBDAR
14.12.1937 Gestapo
und Gestapa ermitteln gegen EBDAR
24.2.1938
Gnadenerlass Bouhler hinsichtlich Mitgliedschaft Stephan in EBDAR.
13.4.1938 Der
Sicherheitsdienst des Reichsführers SS in Berlin lässt einen Bericht über die
EBDAR anfertigen. EBDAR ist als gefährlicher Gegner anzusehen.
14.4.1938 Unter VI
Nr. 27/38 erteilt das AG Bückeburg II ein Testamentsvollstreckerzeugnis
Testament bis heute verschwunden-
Akteneinsicht wird verwehrt.
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