Sonntag, 21. Februar 2021

Ein Traum (aus Kapitel 8 der Vier Prinzen, Kammler und von Behr)

Traum aus https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/14026

Adolf, unser gemeinsamer Großonkel, 1936 bei einem Flugzeugunglück verunglückt, reiste im Jahr 2011 völlig unerwartet nach Bückeburg. Er schritt durch die Eingangstür des Staatsarchivs im Ostflügel des Schlosses, gekleidet wie sein Vater im Jahr 1901 beim Spaziergang an einem sonnigen Frühlingstag. Entsetzt schauen ihn die Archivare an. 

Adolf: „Es freut mich sehr, nach vielen Jahren an diesen Ort zurückzukehren. Ich wusste nicht, dass sich jetzt hier ein „Staats“archiv befindet. Ich erkenne die Räumlichkeiten kaum wieder. Nun gut, ich möchte gerne Unterlagen einsehen, meine Korrespondenz, meine letztwilligen Verfügungen, meine Urkunden, Fotografien ... Ich erinnere, wie ich am 26. März 1936 in ein großes Flugzeug einstieg. Es war in Mexiko. Es war sehr laut an Bord. Bestes Flugwetter. Die drei Motoren lärmten. Ich hörte einen Knall, die Motoren stotterten, wir fielen, ein schreckliches Gefühl in der Magengrube, das Flugzeug trudelte, die Passagiere schrien und mit einem Mal Finsternis, völlige Stille und Dunkelheit.“ 

Stille im Archiv. Archivare und Bedienstete schauen Adolf nicht in die Augen. Sie schauen auf den Holzboden, aus dem Fenster, an die Decke. Der Archivleiter geht einen Schritt in Richtung Adolf und spricht zum ehemals regierenden Fürsten: „Durchlaucht, das Hausarchiv dürfen Sie leider nicht einsehen, dazu benötigen Sie die Zustimmung des Fürsten.“ 

Adolf: „Das verwundert mich doch sehr. Immerhin sind es meine Unterlagen, es sind doch meine Unterlagen, meine Briefe, es ist mein Archiv. Bei der Gelegenheit gestatte ich mir die Frage: Gibt es inzwischen einen neuen Fürsten? Ich habe doch abgedankt. Ist die Monarchie wieder eingeführt worden?“ 

Archivleiter: „Es tut mir wirklich leid, Durchlaucht, aber wir dürfen keine Auskunft erteilen. Fragen Sie Ihren Großneffen Alexander, er ist der Enkel Ihres Bruders Wolrad. Ihm gehören sämtliche Unterlagen. Sie wissen doch, alles war Hausvermögen, sie waren arm, bettelarm, hochverschuldet, vermögenslos, Ihnen gehört nicht einmal Ihre Privatkorrespondenz, auch keine Fotos. Wo ist Ihre Gattin?“ 

Adolf: „Meine Gattin saß neben mir, auf der anderen Seite des Flures. Sie schaute mir in die Augen, als wir aus dem Himmel fielen. Ich habe sie nie wieder gesehen. – Palais Schaumburg in Bonn, Gut Steyrling, Villa Bellemaison in Höllriegelskreuth, das Palais hier in Bückeburg, das mir meine Mutter vererbte, die Grundstücke im Harrl. Das war doch alles mein Besitz. Ich möchte diese Orte wiedersehen. Wie kann ich meinen Erinnerungen nachgehen, wie kann ich mein Leben, meine Taten, meine Vergangenheit rekonstruieren. Wer von der Familie lebt noch? Wo ist Harry? Wo sind Stephan, Wolrad und Friedrich Christian?“ 

Adolf wurde von Alexander aus Termingründen nicht empfangen. 

Adolf bat Alexander schriftlich um Einsichtnahme in das Haus- und Familienarchiv. Adolf bat um Einsichtnahme in SEINE Archivalien. Und Alexander ließ den Archivleiter antworten: „Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass einer Einsichtnahme in die Unterlagen des Fürsten nicht entsprochen werden kann. Der Fürst lässt seinem Großonkel mitteilen, dass eine Einsichtnahme nur in Frage käme, wenn Durchlaucht ein ernstzunehmender Wissenschaftler wäre. Durchlaucht sei es aber nicht, verfolge nur persönliche Interessen, eigene Interessen.“ 

Adolf verließ das Archiv, stieg nachdenklich und schweigsam die Treppen hinab. Er stand auf dem Schlossplatz. Die Archivare eilten an die Fenster und beobachteten den Fürsten, der auf dem Schlossplatz die Fenster der Schlossanlage absuchte. Er konnte niemanden erkennen, nicht einmal um - risshaft. Aber die Archivare konnten ihn sehen, auch Alexander, der hinter einem Vorhang am Fenster seiner Wohnung stand und seinen Augen nicht traute. 

Adolf spazierte durch den Schlosspark bis zum Mausoleum, das er vor vielen Jahren hatte erbauen lassen. Er schaute links vom Eingang über die kleine Friedhofsmauer und erkannte das Grab von Ingeborg-Alix mit dem riesigen Kreuz aus Granit, auch Stephans Grabstätte. Das Mausoleum war verschlossen und die Abendsonne ließ den Platz vor dem Mausoleum in einem lieblichen Licht erscheinen. 

Die Blutbuchen waren nicht mehr zu sehen. Es wurde dunkel und er verließ den Schlossbezirk, lief einsam die Bahnhofstraße bis zum Bahnhof hinunter und setze sich in einen Zug. Seine lange Zugreise führte nach Madrid. 

Dass er mich besuchte fand ich selbstverständlich, wer anders hatte sich in der Familie so intensiv mit seiner Geschichte und mit seinem Schicksal auseinandergesetzt? Zwei Bücher hatte ich geschrieben. 

Ich holte ihn am Bahnhof Atocha ab, nahm seinen Koffer. Wir spazierten am Botanischen Garten entlang, auf dem Paseo del Prado bis zur Plaza de Neptuno, links in die Carrera San Jerónimo.  

Adolf war jünger als ich, 53. Er checkte im Palace Hotel ein. 




Nachdem er sich frisch gemacht hat, gingen wir bis zum Café Gijón. Dieses alte Café be - findet sich am Paseo de Recoletos Nummer 21. Es war ein lauer Abend im April, die Sonne schien noch, die Luft war rein, sie wehte direkt von der Sierra. Wir setzten uns an einen gusseisernen runden Tisch auf dem Boulevard. Adolf sah mich freundlich an und schwieg. 

Ich legte mein erstes Buch auf den Tisch. Ein Kellner in weißem Jackett brachte zwei Tassen heiße Schokolade, zwei picatostes (ein typisches Gebäck) und eine Flasche Wasser mit zwei Gläsern. Adolf nahm behutsam das Buch in die Hand. Bevor er es aufschlug, sah er sich sein eigenes Portrait auf dem Buchdeckel an. Ich legte ihm sein persönliches Fotoalbum aus dem Jahr 1901 vor. Er blätterte darin. Er erinnerte sich an seine Geschwister, an seinen Vater, an seine Mutter. Dann legte er das Album zur Seite und dachte an Ellen, seine Frau. Orte wurden in seinem Gedächtnis wachgerufen, Brioni, Steyrling, Höllriegelskreuth, Vietgest und Bad Eilsen. 

Sein Gesicht wirkte gelassen, ausgeruht, schöne, angenehme Erinnerungen. Plötzlich wurde er unruhig. Er schaute sich um, die Promenade des Paseo de Recoletos war mit einem Mal menschenleer. Wir waren die einzigen 99 Links: Plaza Neptuno in Madrid mit dem Palace Hotel Unten: Café Gijón Gäste. Dunkle Wolken bedeckten den Himmel. Adolf war blass, schweißgebadet, ob wohl es merklich abgekühlt hatte. Ich fragte, ob ihm nicht gut sei, ob ich et was für ihn tun könne. Leichenblass stand er auf, setzte sich wieder hin. Ich neh m ihm das Buch aus der Hand und legte es auf einen Stuhl neben mir. Es sollte aus seinem Sichtfeld verschwinden. Er sah mich hilflos an und brachte kein Wort über die Lippen. Und hier hört der Traum definitiv auf. Ich sehe, wie eine Ford Trimotor auf die Erde stürzt, im Hintergrund zwei Vulkane.


Samstag, 6. Februar 2021

Parallel verlaufende Überlegung


Aus einem sehr lesenswerten Beitrag von Assessor jur. Und Rechtshistoriker Thomas Fuchs in:

https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/hohenzollern-streit/

.......

1) Hauptgrund der ausführlichen Behandlung der o.g. Vorfragen war die Überprüfung der erbrechtlichen Verhältnisse der Hohenzollern darauf, ob die bisher nicht hinterfragte Alleinerbenstellung des Anspruchstellers tatsächlich zutrifft (und er dies gemäß den geltenden Beweislastregeln auch nachweisen kann).

Verneint man nämlich schon die Alleinerbenstellung des ehemaligen Kronprinzen, weil die allgemeinen erbrechtlichen Vorschriften des BGB zur Anwendung kommen, wäre bereits beim Erbfall Wilhelms II. (1941) von einer Erbengemeinschaft auszugehen. Diese Erbengemeinschaft wäre mit den schillernden Persönlichkeiten der jüngeren Brüder des ehemaligen Kronprinzen bestückt gewesen, insbesondere mit den Prinzen Eitel Friedrich und August Wilhelm („Auwi“). Beide waren Mitglieder in zahlreichen NS-Organisationen, bei öffentlichen Veranstaltungen etc. immer an vorderster Front und der hohe SA-Mann August Wilhelm hat wahrscheinlich nicht nur rein politisch das Lager von Ernst Röhm geteilt. (22) Es wird keinen renommierten Historiker geben, der ernsthaft behauptet, die jüngeren Brüder des ehemaligen Kronprinzen seien nur unbedeutende Randfiguren gewesen, die man mit guten Gründen als politisch zurückhaltende und am wenigsten kompromittierte Personen bezeichnen kann, so wie es der Gutachter Prof. Clark in seiner Bewertung der Rolle des ehemaligen Kronprinzen vornimmt.

Um nun die Frage des „Vorschubleistens“ im Sinne von § 1 Abs. 4 neu zu stellen: Wenn nicht unerhebliche Teile dieser Erbengemeinschaft als Rechtsvorgänger von Prinz Georg Friedrich unstreitig Nazis waren, die an prominenter Stelle das Regime aktiv unterstützten (also nicht nur etwas „zum Schein“ kollaborierten), muss die gesamte Erbengemeinschaft mit dem Makel leben, dem NS-System erheblichen Vorschub geleistet zu haben. Das folgt schon (spiegelbildlich) aus der gesamthänderischen Bindung qua Gesetz.

Wesen der Gesamthandsgemeinschaft (§§ 2032 ff., 718 f. BGB) ist nun einmal, dass sämtliche Rechte und Pflichten allen Miterben im gleichen Umfang zustehen. Daher ist ausgeschlossen, dass bestimmte Vermögensgegenstände einzelnen Miterben gesondert und ausschließlich zugeordnet werden. Würde daher der o.g. Ausschlusstatbestand zumindest für einzelne Miterben greifen, wären auch die anderen Miterben betroffen (außer man würde die gesamte Erbengemeinschaft auflösen, was aber gegen jahrhundertealte Traditionen der Hohenzollern verstieße: ein echtes Dilemma). Somit wäre auch für jeden Rechtspraktikanten die Sache eindeutig: Der Ausschlusstatbestand greift, daher kein Anspruch, Klageabweisung ohne weiteres Zögern! Im Übrigen hätte man sich das viele Geld für die Gutachter, die alle überhaupt keine juristische Qualifikation besitzen, sparen können.

In Fall Schaumburg-Lippe bestand die Erbengemeinschaft zu 3/4 aus Belasteten: ein SS Obersturmbannführer (Prinz Stephan), ein Adjutant von Goebbels (Prinz Friedrich-Christian) und ein Nachschubführer in Krakau und Lemberg und förderndes Mitglied der SS (Prinz Wolrad). Einzig Prinz Heinrich gilt als unbelastet.







Donnerstag, 4. Februar 2021

Was ich vor 10 Jahren in archivalia schrieb

 vom hofe

Anregung zur Adelsforschung Wie archivalia Leser wissen, habe ich mich ausgiebig mit der NS-Vergangenheit der Prinzen zu Schaumburg Lippe beschäftigt und mein (unvollständiges) Wissen der interessierten Leserschaft online und frei zur Verfügung gestellt. Innerhalb der Familie habe ich schärfste Kritik erfahren. Dennoch bin ich der Ansicht, dass sich meine Arbeit gelohnt hat. Meine These ist bekannt: Bestimmte Mitglieder ehemals regierender Fürstenhäuser haben aus wirtschaftlichem Kalkül den Nationalsozialismus unterstützt, da dieser im Bereich der sogenannten „Fideikommissauflösung“, Lösungen anbot, die das Erbrecht aufhoben und die Favorisierung eines bestimmten Familienmitglieds vorsahen.

Es wäre wünschenswert, wenn diese These vergleichend in anderen Fällen auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüft werden würde.

Es bieten sich dafür insbesondere die Fideikommissauflösungsvorgänge der Familien Waldeck, Braunschweig und Oldenburg an. Ich weiss, dass es sehr viel verlangt ist und dass in den jeweiligen Familien wohl kaum ein „Nestbeschmutzer“ (so wurde ich mehrfach betitelt) bereit sein wird, der Sache auf den Grund zu gehen und seine Forschungsergebnisse der interessierten Leserschaft frei zur Verfügung zu stellen. Aber wer weiss, vielleicht findet sich jemand.

Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere Leser der Ansicht ist, „was interessieren diese Prinzen und Fürsten !“.

Die mich interessierende Frage ist einfach formuliert:
War die (vermeintliche) Elite bereit, Mord und Totschlag billigend in Kauf zu nehmen, um ihre eigene Position zu stärken ? Sind vermeitliche Eliten bereit gewesen, mit Himmler zu paktieren, um wirtschaftliche Vorteile zu erlangen ?

Nach meinem Kenntnisstand würde ich diese Frage unumwunden mit ja beantworten.

Weitergedacht: diesmal nicht auf den Hochadel bezogen, sondern auf „Eliten“ jeder Art, gleichgültig welche „Elite“ (ob Geld, Industrie oder Politik), was passiert wenn sie in die Gefahr gerät, ihre Position zu verlieren ? Würde sie im 21. Jahrhundert mit einem neuen Himmler paktieren, ihn unterstützen ?

Da ich der Überzeugung bin, dass diese Gefahr immer existieren wird, halte ich es für wichtig, dass das Verhältnis zwischen den „Eliten“ und den politisch und wirtschaftlich Mächtigen immer wieder untersucht wird. Denn aus den Verhaltensmustern kann gelernt werden, welche Gefahr von solchen Kooperationen ausgehen können.

Deshalb müssten die Parallelfälle Braunschweig, Oldenburg und Waldeck während des „Dritten Reiches“ untersucht werden.

Bezeichnend war nicht nur dass Familienmitglieder dieser „Häuser“ in die NSDAP eingetreten waren, sondern dass sie in der SS höhere Ämter bekleideten. So war Josias von Waldeck General der Waffen SS und Adjutant von Himmler gewesen. Ernst August, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, sowie sein Sohn waren beide Mitglieder der SS. Die Nähe einiger Mitglieder der Oldenburger zu Himmler kann bei Ingeborg Alix Prinzessin zu Schaumburg Lippe (geborene Herzogin von Oldenburg) nachgelesen werden. Siehe Bunte Bilder Band 2, S.45: „Himmler kannten wir ja schon seit Josias (Prinz von Waldeck) ihn, Jahre vor der Machtergreifung, als er noch en kleiner unbedeutender Diplomlandwirt war nach Lehnsahn (Familiensitz des Grossherzogs von Oldenburg) mitbrachte“.

Wenn hinzukomt, dass die Fideikommissauflösungsgesetzgebung insbesondere von der SS entworfen wurde, so sind die Zusammenhänge mehr als deutlich. Oldenburger, Waldecker, Schaumburger und Braunschweiger waren Lobbyisten in eigener Sache.

Wer möchte diese „Spur“ ausleuchten und die Geschichtswissenschaft ein ganzes Stück weiterbringen ? Wer sich bereit erklärt, sollte zuerst die bestimmt sehr umfangreichen und dem äusseren Anschein nach hochkomplizierten Fideikommissakten studieren. Diese „Verfahren“ verschleiern den wahren Kern. Dekonstruktion ist die Methode die weiterhilft. Mit Widerstand bei den lokalen Staatsarchiven ist zu rechnen.

Wer meine Thesen als erwägenswert akzeptiert kann ja meine Studie als orientativen Leitfaden nutzen. Ich gehe davon aus, dass die Parallelfälle exakt dem selben Muster folgen werden.

Ein derartiges Forschungsprojekt müsste gemeinsam von  Juristen und Historikern in Angriff genommen werden.





Hohenzollerndebatte Bundestagsfraktion Die Grünen 3.2.2021

Hohenzollerndebatte 

Das ist eine gute Basis: Historiker und Juristen agieren gemeinsam.

Vor 10 Jahren schrieb ich in archivalia (blog von Dr. Klaus Graf)

Anregung zur Adelsforschung Wie archivalia Leser wissen, habe ich mich ausgiebig mit der NS-Vergangenheit der Prinzen zu Schaumburg Lippe beschäftigt und mein (unvollständiges) Wissen der interessierten Leserschaft online und frei zur Verfügung gestellt. Innerhalb der Familie habe ich schärfste Kritik erfahren. Dennoch bin ich der Ansicht, dass sich meine Arbeit gelohnt hat. Meine These ist bekannt: Bestimmte Mitglieder ehemals regierender Fürstenhäuser haben aus wirtschaftlichem Kalkül den Nationalsozialismus unterstützt, da dieser im Bereich der sogenannten „Fideikommissauflösung“, Lösungen anbot, die das Erbrecht aufhoben und die Favorisierung eines bestimmten Familienmitglieds vorsahen.

Es wäre wünschenswert, wenn diese These vergleichend in anderen Fällen auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüft werden würde.

Es bieten sich dafür insbesondere die Fideikommissauflösungsvorgänge der Familien Waldeck, Braunschweig und Oldenburg an. Ich weiss, dass es sehr viel verlangt ist und dass in den jeweiligen Familien wohl kaum ein „Nestbeschmutzer“ (so wurde ich mehrfach betitelt) bereit sein wird, der Sache auf den Grund zu gehen und seine Forschungsergebnisse der interessierten Leserschaft frei zur Verfügung zu stellen. Aber wer weiss, vielleicht findet sich jemand.

Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere Leser der Ansicht ist, „was interessieren diese Prinzen und Fürsten !“.

Die mich interessierende Frage ist einfach formuliert:
War die (vermeintliche) Elite bereit, Mord und Totschlag billigend in Kauf zu nehmen, um ihre eigene Position zu stärken ? Sind vermeitliche Eliten bereit gewesen, mit Himmler zu paktieren, um wirtschaftliche Vorteile zu erlangen ?

Nach meinem Kenntnisstand würde ich diese Frage unumwunden mit ja beantworten.

Weitergedacht: diesmal nicht auf den Hochadel bezogen, sondern auf „Eliten“ jeder Art, gleichgültig welche „Elite“ (ob Geld, Industrie oder Politik), was passiert wenn sie in die Gefahr gerät, ihre Position zu verlieren ? Würde sie im 21. Jahrhundert mit einem neuen Himmler paktieren, ihn unterstützen ?

Da ich der Überzeugung bin, dass diese Gefahr immer existieren wird, halte ich es für wichtig, dass das Verhältnis zwischen den „Eliten“ und den politisch und wirtschaftlich Mächtigen immer wieder untersucht wird. Denn aus den Verhaltensmustern kann gelernt werden, welche Gefahr von solchen Kooperationen ausgehen können.

Deshalb müssten die Parallelfälle Braunschweig, Oldenburg und Waldeck während des „Dritten Reiches“ untersucht werden.

Bezeichnend war nicht nur dass Familienmitglieder dieser „Häuser“ in die NSDAP eingetreten waren, sondern dass sie in der SS höhere Ämter bekleideten. So war Josias von Waldeck General der Waffen SS und Adjutant von Himmler gewesen. Ernst August, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, sowie sein Sohn waren beide Mitglieder der SS. Die Nähe einiger Mitglieder der Oldenburger zu Himmler kann bei Ingeborg Alix Prinzessin zu Schaumburg Lippe (geborene Herzogin von Oldenburg) nachgelesen werden. Siehe Bunte Bilder Band 2, S.45: „Himmler kannten wir ja schon seit Josias (Prinz von Waldeck) ihn, Jahre vor der Machtergreifung, als er noch en kleiner unbedeutender Diplomlandwirt war nach Lehnsahn (Familiensitz des Grossherzogs von Oldenburg) mitbrachte“.

Wenn hinzukomt, dass die Fideikommissauflösungsgesetzgebung insbesondere von der SS entworfen wurde, so sind die Zusammenhänge mehr als deutlich. Oldenburger, Waldecker, Schaumburger und Braunschweiger waren Lobbyisten in eigener Sache.

Wer möchte diese „Spur“ ausleuchten und die Geschichtswissenschaft ein ganzes Stück weiterbringen ? Wer sich bereit erklärt, sollte zuerst die bestimmt sehr umfangreichen und dem äusseren Anschein nach hochkomplizierten Fideikommissakten studieren. Diese „Verfahren“ verschleiern den wahren Kern. Dekonstruktion ist die Methode die weiterhilft. Mit Widerstand bei den lokalen Staatsarchiven ist zu rechnen.

Wer meine Thesen als erwägenswert akzeptiert kann ja meine Studie als orientativen Leitfaden nutzen. Ich gehe davon aus, dass die Parallelfälle exakt dem selben Muster folgen werden.

Ein derartiges Forschungsprojekt müsste gemeinsam von  Juristen und Historikern in Angriff genommen werden.










Montag, 1. Februar 2021

Marie Anna Fürstin zu Schaumburg-Lippe und die Verwaltung des Vermögens des minderjährigen Prinzen Heinrich


 


Die Rolle der Frau, hier die der Fürstin Mutter im Rahmen der Vermögensverwaltung eines Sohnes, war nicht unerheblich. Eine Rolle spielte sicherlich auch, dass sie 1911 verwitwet war.

Interessant ist es fúr mich auch zu sehen, welche Postkarten sie verwendete. Familiäre Hintergründe spielen natürlich auch eine grosse Rolle. Ihr Schwager (Prinz Adolf  Georg) hatte Viktoria von Preussen geheiratet.










Auch Hindenburg als Postkartenmotiv