Mittwoch, 28. August 2019

NLA digitalisiert freundlicherweise das Tagebuch von Heinrich Prinz zu Schaumburg Lippe

Das Tagebuch des Prinzen Heinrich (Laufzeit 1906 - 1947) wird vom Niedersächsischen Landesarchiv digitalisiert. Vielen Dank.
Die zum Teil mit Bleistift vollzogenen Aufzeichnungen sollen gesichert werden.
Die Referenz im NLA Standort Bückeburg lautet:
Zugangsnummer 2019/29 und Archivsignatur E 148 Nr. 1
Das Original wird weiterhin privat verwahrt werden.








Foto Bernd Schwabe

Habe die Digitalisate erhalten. Hervorragende Qualität.

twitter @hofealexander


Sonntag, 25. August 2019

Atombombe

Tagebucheintragungen (Verfasser Heinrich Prinz zu Schaumburg - Lippe)


1. 7.

Heute Nacht machten die Amerikaner im Südpazifik einen Atombombenversuch über Wasser. 120 Schiffe aller Klassen mit 3000 Tieren als Versuchsobjekte. Wir waren noch auf und lasen Zeitung. Ungefähr um 020 Uhr (um 000 Uhr wurde sie geworfen) wurde mir schlecht. Beklemmungen, Herzzustände und ein ganz merkwürdiger Geschmack im Mund. E.  ging es ähnlich, sie hatte ganz plötzlich starkes Herzklopfen, wurde ganz blass. Das gleiche Gefühl innerer Hitze wie bei einer Kalkinjektion. Nach einiger Zeit erneut der gleiche widerliche Zustand. – Wenn man bedenkt, das wenig mehr genügt, um den ganzen Erdball zu zerreissen!!! So weit sind wir also mit der menschlichen Technik gekommen. Die Menschheit steht also vor der Wahl des Selbstmordes oder zur Rückkehr zum Gesetz der Liebe. Selbstzerstörung oder der unbedingten Anerkennung, dass das Leben einen höheren Sinn hat. Geschieht dies nicht, dann steht dem Weltselbstmord nichts im Wege. Es wäre die logische Folge. Die Welt steht vor ihrer grössten Entscheidung. [S. 363] Eine Art Endphase. Die Endalternative. Die Technik mit dem Ziel, Vernichtungswaffen zu erfinden, ist auf ihrem endgültigen Höhepunkt angelangt. Eine neue Epoche hat begonnen, die des geistigen Aufstiegs. Mögen die Menschen der Verantwortung sich bewusst sein, die die Zeit ihr auferlegte. Menschheitsentwicklung. Menschheit am Scheidewege. Somit wird auch der Menschheit die Frage des Sinns des Lebens gestellt. Ungeheuer die Entwicklungsmöglichkeiten, die da zur freien Entscheidung stehn. Sie verlangen eine klare Entscheidung ja oder nein! – Merkwürdig war, dass unser Hund Angstzustände bekam und auffällig Schutz suchte. Wie das Radio heute morgen durchgab, sollen hintereinander 2 Explosionen erfolgt sein mit einer Feuererscheinung von 17000 m Höhe. Woher die 2.? Ein französischer Gelehrter warnt vor einem Unterwasserversuch, da dadurch der Bestand der Erde gefährdet werden könnte. Ich könnte mir ausserdem denken, dass der Schwingungsdruck für den menschlichen Organismus untragbar würde. Der vorgeplante Termin ist auf den September gelegt. Ich finde, dass genügend experimentiert ist, schon allein, wenn man bedenkt, wieviele Lebewesen im Ozean getötet wurden. Man sollte dem Teufel nicht den kleinen Finger reichen. Die Linie, wohin die Reise gehen kann, ist jetzt schon genau genug aufgezeichnet, um eine entsprechende Revolution auszulösen. Im Lichte dieser Fragen verblassen alle anderen früher für so überaus wichtig gehaltenen kleinen Fragen des täglichen Lebens. Wird es gelingen, diese Kraft zum Segen der Menschheit auszuwerten, oder ist es besser, die Versuche auf diesem Sektor ganz einzustellen? Heere haben ihre Bedeutung verloren. Kriege sind sinnlos. Hätte Hitler diese Erfindung gehabt, er hätte am Schluss die Welt geopfert. Das ist sicher. So hat er sich mit dem jetzigen Chaos begnügt. – – – Jetzt kann die Welt sehn, wohin Hass führen kann auf diesem Planeten! – – –

[S. 364] Die schönste Auswirkung der Atombombe wäre die Ächtung der Gewaltanwendung in jeder Form. In Rückschlag ins Geistige in der gleichen Heftigkeit, wie diese Erfindung den Gipfel negativer Möglichkeiten darstellt. Die Menschheit muss jetzt sehn lernen, wo sie steht, und wird auf den Sinn des Lebens direkt gestossen. Man sollte denken, dass jeden Einzelnen, zugegeben oder nicht, jetzt diese Frage beschäftigen müsste. –


12. 8. 1946
Kapitulationsangebot von Japan. Es ist nicht annähernd so zerstört wie Deutschland. Nun kann die Ausschlachtung beginnen. Ich bedaure lebhaft, nie im fernen Osten gewesen zu sein und dadurch die dortige Situation nicht übersehen zu können. 
[S. 289] Wesentlich scheint mir für die Entwicklung der nächsten Jahre zu sein, ob die Amerikaner die Erfindung der Atombombe den Russen zugänglich machen oder nicht. Mir scheint die Möglichkeit zu bestehn, mit dieser Bombe ohne Mobilisierung eines Heeres einen Gegner niederzuhalten resp. einen Angriff im Keime zu ersticken, z.B. indem man die Hauptstadt zerschmeisst. Mir scheint, dass Bô Yin Râ Recht hatte, als er diesen Krieg als den letzten bezeichnete. Eine Militarisierung ist heute meines Erachtens überhaupt zwecklos. Wenn man die chemischen Laboratorien am Arbeiten hindert, ist ein Volk als Angreifer so oder so ausgeschaltet. Eigentlich müsste die neue Erfindung Amerika ein derartiges Übergewicht sichern, dass eine lange Besetzung Deutschlands sich erübrigte. Sie werden Deutschland verlassen, wenn sie es ausgeplündert haben. Die Entwicklung läuft viel schneller, als wir denken, meines Erachtens. – Von 20 Jahren kann keine Rede sein.



twitter @hofealexander

Samstag, 24. August 2019

V 12: Gab es einen deal Ingeborg Alix, Kammler und Waldeck mit den Amerikanern ?

Eintragung im Tagebuch von Heinrich Prinz zu Schaumburg-Lippe vom 25.7.1945




"Brief von Ingeborg, die von Prag kommend, als R.K. Schwester sich nach Arolsen, viel zu Fuss, durchschlug. Merkwürdiger Weise kam sie bei den Russen wieder los."

Brief erhielt Prinz Heinrich Am 25 Juli 1945 oder kurz vorher.


(S. 223 des im Matrix Media Verlag erschienen Bandes ...Wiedergutmachung muss sein, 2016)"

Was steckt hinter der Wortwahl "Merkwürdiger Weise".

Prinz Heinrich hat Bedenken hinsichtlich der Behauptung, dass die Russen Ingeborg  in Gewahrsam gehabt  und frei gelassen hätten.

Ich gehe davon aus, dass sie in Gewahrsam der Amerikaner, nicht der Russen gewesen ist.

Eintragung im Buch von Ingeborg Alix:








Dolmetscherdienste bei den Amerikanern in Arolsen
Sprach Hans Kammler englisch ?

Die Herren Döbert und Karlsch berichten:


It is noteworthy that, in an American review on July 10, 1945  of the organizational structure of the German Air Force in the final stages of the war, Kammhuber, Weise and Kammler, are mentioned in the same order as in the document of May 30, 1945. They did not belong to the group of people whose names had been marked by underlining.

Meine Frage: war Ingeborg in Wahrheit bis Ende Juli 1945 bei  den Amerikanern ?

Wurde sie vom CIC darüber unterrichtet wie eine erstklassige detailreiche Zeugenaussage zum Tod Kammlers auszusehen habe ? Denn die Suiziddarstellung bedurfte einer hohen Qualität die Ingeborg Alix alleine kaum zustande bringen dürfte. Sass sie bei den Amerikanern zwei ein halb Monate lang ein und wurde "bearbeitet" ?

Dokumente in diesem Beitrag

https://www.vierprinzen.com/2019/08/geschichtsfalscher.html

Am 25 Juli 1945 bekam Heinrich Prinz zu Schaumburg Lippe Post von ihr: sie sei von den Russen los gekommen und nach Arolsen (Familiensitz von Josias von Waldeck) gegangen. 

Hat sie Hans Kammler bei den Amerikanern verpfiffen oder gemeinsam mit Hans Kammler mit den Amerikanern verhandelt ?

Hat sie auftragsgemäss deshalb so viel über dessen angeblichen Suizid geschrieben ?

Haben sie gemeinsam das Überlaufen zu den Amerikanern geplant und Ingeborg spielte die Kronzeugin?

aus dem Buch hidden nazi, Dr. Kammler surrendered 6 May with other named persons attached.

Dr. Kammler surrendered 6 May with other named persons attached.

Wer waren die anderen Personen ? Befand sich darunter Ingeborg Alix Prinzessin zu Schaumburg-Lippe ?

Weiterer Punkt:

Josias Prinz von Waldeck, Schwager Ingeborgs, war Adjutant (Stellvertreter) von Himmler gewesen.

Eintragung vom 9 Oktober 1947 im Tagebuch von Heinrich Prinz zu Schaumburg-Lippe:





"Josias Waldeck dessen Urteil „lebenslänglich“ lautet, scheint sich vollkommen gefangen und umgestellt zu haben. Er hat einen sehr schweren Weg zurückgelegt bis er sich innerlich wandelte. Ich las einen Brief von ihm, der einfach erstaunlich war. Dieses „lebenslänglich“ dürfte mit Sicherheit in eine Begnadigung ausmünden. Es wäre bestimmt gerechtfertigt" – 

Am 13 April 1945 war Josias  in amerikanische Gefangenschaft geraten.

Am 14. August 1947 wurde er vom US-amerikanischen Militärgerichtshof  im Buchenwald Hauptprozess wegen Verbrechen im Zusammenhang mit dem Konzentrationslager Buchenwald 

Buchenwald atrocities

zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, die jedoch am 8. Juni 1948 auf 20 Jahre Haft verkürzt wurde. 

Am 29. November 1950 wurde er aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen. 

Aus der Gerichtsakte kann ersehen werden wie viele Todesurteile gefällt worden waren

Josias kommt davon, wie Kammler...








Und nun ist bemerkenswert, dass Herr Prof Dr. Jörg Kammler eine sehr interessante akademische Arbeit betreut hat die Josias zum Thema hat:

Anke Schmeling Josias Prinz von Waldeck

Und mir fällt weiter auf, dass Prof. Dr. Jörg Kammler eine Arbeit über den Schwager von Ingeborg betreut. Doch in der gesamten Arbeit wird Hans Kammler nicht einmal genannt, ebensowenig Ingeborg, nur die Schwägerin Altburg in einer Fussnote auf Seite 27.

Und es fällt mir auch auf, dass mit keinem Wort Dora Mittelbau, Nordhausen, Aussenlager Buchenwald im Kohnstein Gebirge genannt werden. Denn der Erbauer von Dora Mittelbau, 75 km von Buchenwald entfernt, war Hans Kammler, der Sohn des Betreuers der Examensarbeit von Frau Anke Schmeling gewesen.

Und so frage ich mich "gab es einen deal zwischen Kammler, Ingeborg Alix und den Amerikanern?"

Bat Ingeborg  vielleicht darum ihren Schwager Josias der im April 1945 von den Amerikanern festgenommen worden war,  von der Todesstrafe zu bewahren und ihn nach wenigen Jahren frei zu lassen ? Hat sie im Gegenzug Kammler den Amerikanern zugespielt  und den Übertritt Kammlers in amerikanische Dienste vertuscht als Kronzeugin ?" Ich denke sie war gut beraten mit den Amerikanern zu kooperieren wenn sie ihren Schwager retten wollte. Josias vermittelte ihr den Posten als Leiterin der SS Helferinnen Schule in Oberehnheim. 


Ich glaube nicht, dass ein derartiger Aufwand wegen einer kleinen Rente der Witwe Kammler erwogen wurde.

Und der deal wäre so unappetitlich, dass er unter Verschluss bliebe...

2010 postete ich diesen Beitrag

https://archivalia.hypotheses.org/15895


Weiterer Eintrag im Tagebuch von Heinrich Prinz zu Schaumburg-Lippe:


25.IV.46
24/25.IV. war Ingeborg hier die sich in abenteuerlicher Flucht dem Zugriff der Besatzungsbehörden entzog. Sie verdingte sich zum Teil als Hausangestellte bei kleinen Bürgern. ....



Ich vergass noch zu sagen, dass, laut Ingeborg, Hitler gemeldet wurde, dass die V12 am 1.V. fertig sein sollte. Damals aber kein Platz für den Abschuss mehr zur Verfügung gestanden habe. Man hätte mit Sicherheit damit Washington bombardieren können. Begründung für den Widerstand bis zum Äussersten. Ich halte das Ganze, trotz des Zusatzes dass diese Waffe in amerikanischer Hand sei, für eines der vielen Märchen. Selbst Goebbels erklärte Wunderwaffen hätten wir nicht.- Himmler hat das letzte halbe Jahr Hitler nicht mehr gesprochen.




Ich frage mich ob mein Grossvater sich verschrieben hat als er V 12 schrieb.

Vielleicht verschrieb er sich nicht und hörte die Zahl 12 von Ingeborg.

aus Wikipedia:

Entworfen wurde die Saturn V unter der Leitung von Wernher von Braunund Arthur Rudolph vom Marshall Space Flight Center zusammen mit BoeingNorth American AviationDouglas Aircraft Company und IBM als hauptsächlichen Partnerfirmen. Von Brauns Design basierte teilweise auf der Aggregat-Reihe von Raketen, insbesondere der A-10A-11 und A-12, die in Deutschland während des Zweiten Weltkrieges entwickelt wurden. 

Das hiesse dass sie sehr viel mehr wusste als eine DRK Schwester




Zur Abrundung Auszüge aus meiner Korrespondenz mit Herr Prof. Dr. Kammler:

email vom 17.5.2006: Prof. Dr. Kammler an mich

"Die Prinzessin war ja in den letzten Kriegstagen mit meinem Vater zusammen in Prag und dann auf dem Weg nach Westen".

email vom 23.5.2006: Prof. Dr. Kammler an mich

"In einem späten Brief an meine Mutter erwähnte sie einmal, dass sie fünf dicke Bände autobiographischer Aufzeichnungen verfasst habe. Für mich wären die Aufzeichnungen über die Kriegszeit und insbesondere  über das Kriegsende und das Jahr 1945 von grossem Interesse, da die Prinzessin- wie ich Ihnen schon schrieb- in den letzten Tages des Krieges in Prag im Dienstgebäude des Grafen Pückler mit meinem Vater zusammen war und mit ihm auch in dem Konvoi fuhr, der versuchte, noch zu den Amerikanern zu gelangen, um der russischen Gefangenschaft zu entgehen. Die Prinzessin hat auch nahezu miterlebt, dass und wie mein Vater ums Leben kam".

email vom 26.5.2006: Prof. Dr. Kammler an mich

"Zu Ingeborg Alix Prinzessin Stephan zu Schaumburg-Lippe noch eines: ich kann mir nicht vorstellen, dass sie den brisanten Zeitraum 1944 bis 1945/46 einfach ausgelassen hat.
In einem Brief an meine Mutter vom 14.2.1988 schrieb sie: "Ich habe in 5 Bänden mein ganzes Leben geschildert- aber kann das nicht veröffentlichen, weil es "brisant" ist und so, wie die Mitmenschen eingestellt sind, meine arme Familie in den Strudel vieler Unannehmlichkeiten  .- Vielleicht kann man später einmal damit "operieren"."


https://twitter.com/HofeAlexander