Freitag, 31. Januar 2020

Grossherzogl. Meckl. Schwerinscher Staats Kalender


Beim Aussortieren von diversen Büchern die noch in Kisten lagen fand ich diesen Grossherzogl. Meckl. Schwerinschen Staats Kalender  aus dem Jahr 1913. Wie ich erwartet habe fand ich bei sämtlichen Mecklenburger  Gütern die im Lehneigentum des Vaters von Adolf  Fürst zu Schaumburg-Lippe gestanden hatten, nunmehr Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe als Eigentümer verzeichnet. Ein weiterer Beweis dafür, dass die Güter im Eigentum des letzten regierenden Fürsten zu Schaumburg-Lippe standen.







https://www.vierprinzen.com/2018/01/fur-den-der-es-genau-wissen-mochte-nur.html?m=1




Donnerstag, 30. Januar 2020

Gefährlichkeit der Hohenzollerndiskussion

Die Diskussion um die Berechtigung der Forderung der Hohenzollern birgt eine grosse Gefahr in sich.

Unbestritten dürfte die Nähe der Hohenzollern zu Adolf Hitler sein, auch die Unterstützung des Nationalsozialismus.

Die Gefährlichkeit besteht darin, dass der Zuspruch der eingeforderten Gegenstände eine Signalwirkung hätte.

Das Signal wäre: die Unterstützung eines verbrecherischen Systems hat keine wirtschaftlichen Folgen für den Täter.

Egal wie mörderisch das System ist, gleichgültig ob ein Angriffskrieg unterstützt wird, wer Beihilfe leistet hat keine wirtschaftlichen Folgen zu befürchten.

Der Verharmlosungseffekt wäre perfekt. Das falsche Signal würde Gehör finden.

Denn es geht weder um Kunstbesitz noch um Immobilienbesitz, es geht bei den Ausschliessungsgründen des EALG um eine Frage der Würdigkeit der Person von der die Ansprüche abgeleitet werden.

Diese  Fragen hat der Gesetzgeber geregelt,   das Finanzministerium setzt das Gesetz um und die Justiz prüft im Falle der Klage die Rechtmässigkeit der Ablehnung des Anspruchs.

Der Kulturausschuss des Bundestages spielt gar keine Rolle bei diesen Fragen.

Und ich erkenne eine gewisse Ambivalenz bei der Erinnerungskultur für die Holocaustopfer einerseits und andererseits gleichzeitiger höchster Beachtung der Kulturforderungen derjenigen die ihre Ansprüche von Unterstützern des NS Systems ableiten. Das macht keinen guten Eindruck.



Soll ausgerechnet in der jetzigen Zeit die Hoffähigkeit der Symbole aus vergangenen Zeiten mit dem Trick eines Restitutionsfalles getestet werden? Geht es in Wahrheit um einen Versuchsballon?
Findet hier eine verdeckte zweite Entnazifizierung statt ?

Die allermeisten Restitutionsfälle sind längst abgeschlossen. Wieso ist dieser Fall im Jahr 2020 noch in Bearbeitung ?

Und ich bitte alle Beteiligten an der Diskussion: Verwenden Sie bitte  immer die Bezeichnung "ehemaliges Haus". Es kann nicht sein, dass 102 Jahre nach Abschaffung der Monarchie von der Presse, von Abgeordneten, von Behörden der falsche Begriff Haus ohne die Einschränkung ehemalig verwendet wird. Herr Dr. Stephan Malinowski hat in seinem Gutachten sehr genau darauf geachtet nicht eine falsche Wendung in Umlauf zu bringen. Seinem Beispiel sollten sämtliche Beteiligten folgen.

Der preussische Tellerrand

https://www.sueddeutsche.de/politik/hohenzollern-entschaedigungen-drittes-reich-1.4777068

Der Beitrag ist  leicht verständlich: Es grenze an Frechheit wenn der Ur- Ur Enkel des letzten deutschen Kaisers Forderungen auf Rückgabe von Kunst und Entschädigung für Bodenreformland gegen die Bundesrepublik oder Länder erhebe. Es greife 1 Absatz 4 des EALG, weil dem Nationalsozialismus erheblich Vorschub geleistet wurde.

Für Juristen, und Herr Prantl ist ein Jurist, ist diese Aussage nichts Besonderes. Sie spiegelt die Rechtslage wider. Der Staat ist an Recht und Gesetz gebunden. Demzufolge muss über den  Antrag  ein Gericht entscheiden.

Das Gesetz gestattet keine Einigung im Vergleichswege. Über Ausschliessungsgründe darf nicht verhandelt werden. Entweder sie liegen vor oder nicht. Ich bezweifle sogar, dass über die Frage ob  sich ein Gegenstand im Privat- oder Sondereigentum befand, verhandelt werden kann und darf.

Vor diesem Hintergrund wundert mich aber etwas anderes:

Die Flut an Meldungen über den "Fall HZ" suggeriert, dass es zwischen 1933 und 1945 nur eine hochadelige Familie gab, die es verdient, in die öffentliche Diskussion zu treten. Diese Familie scheinen die Hohenzollern zu sein. Man/Frau  mag denken: selbst verschuldet, denn diese Familie  erhebt Forderungen.

Dass es auch andere Familien gab, nicht viele, aber immerhin andere, scheint niemanden zu interessieren. Und die Sach- und Rechtslage ist sehr ähnlich. Auch sie haben ähnliche Forderungen erhoben.

Ein wenig Differenzierung wäre wünschenswert, ich meine damit keineswegs Herrn Prof. Dr. Prantls plakative Aussagen, das ist eine legitime Art des Journalismus. Aber es darf nicht vergessen werden, dass es innerhalb der Familien nicht selten NS Gegner und NS Befürworter gab.

Und es gibt mehrere Auschliessungsgründe. Nicht nur Vorschub leisten, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, es  gab unlautere Machenschaften zum eigenen Vorteil, Missbrauch einer Stellung usw. Das alles steht im Gesetz. Es gab Fälle bei denen sämtliche in Frage kommenden Tatbestandsmerkmale gegeben waren. Doch es wurde in manchen Fällen die mir bekannt sind, nicht wirklich recherchiert. Das ist das Skandalöse.

Ich habe auf diese Zusammenhänge mehrfach hngewiesen, aber das Interesse in der Presse scheint  nur der Familie des ehemaligen Kaisers zu gelten, und es konzentriert sich nur auf den Teilaspekt "Vorschub leisten". Ich frage mich: wieso ?

Sehr verkürzt.

Und es gibt noch einen Aspekt: Beihilfe zum Angriffskrieg in der Hoffnung auf Beute.

Ich kann verstehen dass der Fokus in einem 3 Minuten statement im Videoformat sehr präzise sein muss, eventuell habe ich hier zu viele Punkte angeschnitten. Sie liegen jenseits des preussischen Tellerrandes...

Mich würde freuen, wenn über den preussischen Tellerrand hinaus geblickt wird, wie 2007 geschehen.

Herr Ralf Husemann schrieb  in der Süddeutschen Zeitung vom 5. März 2007 (Rubrik Politische Bücher:

Geschäft auf Gegenseitigkeit

Schaumburg-Lippe und die Nazis

Dies ist kein Buch, sondern ein Steinbruch. Wer sich aber durch das Geröll der endlos langen Dokumente, Briefe, Listen und Fragen des Autors („War ich nun auf der richtigen Spur?”) durchgearbeitet hat, der kann sogar einigen Erkenntniswert gewinnen. Alexander vom Hofe, ein Großneffe von Adolf von Schaumburg-Lippe, des letzten fürstlichen Herrschers dieses noch bis 1946 bestehenden norddeutschen Mini-Staates, hat sich seine Familie vorgenommen – und die hat es wahrlich in sich. Der Großonkel kam 1936 unter bis heute ungeklärten Umständen mit seiner Frau in Mexiko bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Drei Brüder des Fürsten arrangierten sich mit den Nazis (Friedrich Christian brachte es gar zum Adjutanten von Goebbels). Doch der vierte (Heinrich), der Großvater des Autors, hatte nicht nur mit den Nazis nichts am Hut, er gehörte auch noch einer (alsbald verbotenen) Freimaurer-Loge an.

Im Zentrum dieses Buches steht Prinz Wolrad, der nach dem mysteriösen Tod seines Bruders alles tat, um als neues „Oberhaupt” der Fürstenfamilie dessen Gesamtbesitz an sich zu reißen. Der Autor versucht nun nachzuweisen, dass die anderen Brüder (und damit auch sein Großvater Heinrich) um ihr Erbe betrogen wurden. Dem Rechtsanwalt Alexander von Hofe geht es aber um Grundsätzlicheres. Er sieht die Kumpanei der Familie mit den Nazis als Geschäft auf Gegenseitigkeit. Das Haus Schaumburg-Lippe behielt im Wesentlichen seine riesigen Besitztümer, auf denen dafür zum Teil kriegswichtige Produktionsstätten und Zwangsarbeiterlager eingerichtet wurden. 37 in einem Steinbruch ermordete Zwangsarbeiter sind namentlich bekannt, die tatsächliche Anzahl der Getöteten liegt vermutlich noch weit darüber. Eher niedere Chargen mussten sich später dafür rechtfertigen, gegen den blaublütigen Besitzer wurde aber nichts unternommen. Ein interessanter Nebenaspekt ist die Frage, ob der Verkauf des Bonner Palais Schaumburg, des späteren Dienstsitzes des Bundeskanzlers an die Wehrmacht rechtlich einwandfrei war. Ein anderes Thema sind die staatlichen Archive, die den Autor bei seinen Recherchen immer wieder abzuwimmeln versuchten. Das Thema ist offensichtlich noch brisant. (Zitatende)






Mittwoch, 29. Januar 2020

Leben und leben lassen ?

Die Ehefrau von Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg Lippe, Alexandra, schrieb über ihre Erlebnisse ab Mai 1945 als sie und ihre Kinder von den Amerikanern in Österreich zur Abreise gezwungen wurden. Sie bezeichnete sich im Text als Flüchtling.

Ihr Mann veröffentlichte ihn 1962. Auf Seite 10 fand ich einige interessante Zeilen:

Wer ist schuld an allem ? Nein-das will ich nicht erforschen.



Ihr Ehemann, Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe war ab 1933 Adjutant von Goebbels.

leben und leben lassen ?

Auszug aus dem Tagebuch von Heinrich Prinz zu Schaumburg-Lippe:

18 September 1945:

[S. 303] "..........Alexandra hat über das Rote Kreuz geschrieben und um Unterkunft in Bückeburg gebeten für den Fall der Ausweisung aus Oesterreich. Unterschrift „Deine tieftraurige Alexandra“. Didi (Friedrich Christian), mein jüngster Bruder, ist eingesperrt, wo unbekannt. Für die Unterbringung müsste Woldi (Wolrad) sorgen. Ich nehme sie nicht. Sie haben zuviel Menschen im 3 Reich durch Denunziation unglücklich gemacht. Sie ist ein miserabler Charakter. Eiskalt, hochmütig (wohl infolge ihrer schlechten Abstammung), berechnend. Dies Ende für diese Familie war vorauszusehn. Mich denunzierten sie allein 2 Mal! Dass sie jetzt tieftraurig sind, ist kein Wunder. Hoffentlich aber über sich selbst, dann hätte es nämlich noch einen Sinn. Es giebt unter unseren Familien wohl keine, die sich so, jede Tradition mit Füssen tretend (ohne dabei auf eventl. Vorteile aus der „Abstammung“ zu verzichten), benommen hat, wie gerade diese Beiden. Die Schamlosigkeit auf die Spitze getrieben. Die Kinder tun mir leid. Sie ist eine zähe Frau mit rechnerischer Begabung. So dass ich keine Sorge eigentlich habe, dass sie nicht einen Posten finden wird, durch den sie wieder sich heraus entwickelt. Auf die Kinder muss man ein Auge haben, um ihnen weiterzuhelfen. Es ist sehr schwer Didis gegenüber nicht bitter zu sein nach allem, was man erlebte, und frei von Zorn über der Situation zu stehn. Denn gewisse Pflichten hat man nun einmal, das ist nicht wegzuleugnen".

Und noch ein Vorgang der Alexandra betrifft:



Dienstag, 28. Januar 2020

Geschichte des Palais Schaumburg in Bonn aufarbeiten

Ich wäre dankbar für eine Aufarbeitung der Geschichte des Palais Schaumburg zwischen 1939-1945.

Eine Untersuchung aber bitte ohne Scheuklappen.

Der richtige Adressat für diese Bitte befindet sich

hier



Stellenwert von Erinnerungskultur sollte sich auf NS Unrecht im weiteren Sinne  beziehen.


Donnerstag, 23. Januar 2020

Objekte, Geschichte und Aufklärungspflicht


Noldes Gemälde werden im Bundeskanzleramt abgehängt

Herr Friedrich Minoux verkaufte die Villa vom Gefängnis aus an die von Heydrich gesteuerte Stiftung Nordha. Es geht um die Villa  der Wannsee-Konferenz

Und wann werden der Verkauf des Palais Schaumburg in Bonn an die Reichswehr und der Zweck des Verkaufs sowie der Verkaufsvorgang selbst aufgearbeitet?

https://www.general-anzeiger-bonn

Ich frage mich ob dem Staat als Nutzer eine Aufarbeitungs- und Aufklärungspflicht obliegt.


Dienstag, 21. Januar 2020

Joseph Wulf

In seinem letzten Brief schrieb der Historiker Joseph Wulf an seinen Sohn David am 2. August 1974 

„Ich habe hier 18 Bücher über das Dritte Reich veröffentlicht, und das alles hatte keine Wirkung. Du kannst dich bei den Deutschen tot dokumentieren, es kann in Bonn die demokratischste Regierung sein – und die Massenmörder gehen frei herum, haben ihr Häuschen und züchten Blumen.“

Auf ihn geht die Einrichtung einer Gedenkstätte in der Villa der Wannsee- Konferenz zurück.


Josepf Wulf, 1940

Wannsee Konferenz

Es ist wundersam, dass die Ehrenbürgerwürde des Teilnehmers an der Wannsee Konferenz und "Endlösers" Alfred Meyer in Bückeburg erst 70 Jahre nach seinem Tod von der Stadt Bückeburg aberkannt wird.

Dort ticken die Uhren langsamer.

Über Alfred Meyers Verbindungen zu Bückeburg wurde schon 2006 ausführlich bei den Vier Prinzen berichtet.


10 weitere Jahre hat es gedauert, bis die Stadt Bückeburg gehandelt hat. Eine richtige

https://www.szlz.de/region/bueckeburg_artikel,-nazi-dr-alfred-meyer-nicht-laenger-ehrenbuerger-_arid,768641.html

In diesem blog sind auch einige Beiträge zu finden die sich seiner annehmen.









Donnerstag, 2. Januar 2020

Journalismusschulen und Faktencheck Teil 2

Im Mai musste ich diesen Beitrag verfassen:

https://www.vierprinzen.com/2019/05/journalismusschulen-und-faktencheck.html

Nun ist es wieder soweit.

Diesmal schreibt Herr Jan Peter Wiborg einen schlechten Artikel. Dabei zitiert er mich, eins meiner Bücher aus dem Jahr 2006 und zwingt mich dazu, ihm zu attestieren dass der Artikel "Schatten der Vergangenheit" (Schaumburger Nachrichten, 21.12.2019) sehr nach Auftragsjournalismus riecht.

Ich zitiere:

"Es gibt ein zweites Buch das Wolrads Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet. Es heisst "Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe und das parallele Unrechtssystem" (2006). Darin entwickelt der Jurist Alexander vom Hofe, Wolrads Grossneffe, die These, dass Wolrad vor allem deshalb gemeinsame Sache mit den Nazis gemacht hat, um das Hausvermögen zu bündeln."

Wie so oft schreibt der Journalist irgend einen Gedankenfetzen ab und beweist damit, dass er gar nichts verstanden hat. Wer die Kernthese verstehen will, muss sich gedanklich ein wenig anstrengen und das liegt Herrn Wiborg in diesem Fall fern. Vielleicht hat er es sogar verstanden und seine Mission ist es zu negieren. Negieren und Leugnen ist in Sachen Nationalsozialismus nicht immer harmlos und unproblematisch. Negieren mit Belegen und Argumenten ist erlaubt.

Dann schreibt er, es sei mir eine Ehre dass mich ein Historiker namens Riechmann immerhin an einigen Stellen zitiert. Aber dieser Historiker werte das Buch als "kaum ernst zu nehmen". Es sei eine Mischung aus kruder Anklageschrift und chaotischer Quellensammlung".

Wird hier geleugnet, Herr Wiborg ?

Krud heisst roh. Rohheiten gab es viele die ich hier nicht aufzähle, suchen Sie selbst. Und Quellen habe ich nachgewiesen in einem Umfang der die FU Berlin veranlasst hat meine zwei Bücher auf dem Dokumentenserver einzustellen.

Und wenn alles so verschwörungstheoretisch ist, warum beschäftigen Sie sich mit meinem Buch aus 2006, verschweigen in Ihrem neuen Artikel das Buch aus 2013, das Tagebuch meines ,wie Sie sagen "randständigen Grossvaters", das 1500 Seiten umfassende blog, das das NLA gebunden hat, und mit einer Signatur versah ?

Sind Sie zu faul sich zu informieren und nehmen den Wissensstand von 2006 als letzten Stand der Dinge, und tun so, als seien in den folgenden 14 Jahren keine neuen Erkenntnisse ans Tageslicht getreten ? Haben Sie die Hohenzollern Diskussion verschlafen ?

Hoffnungslos, wenn dieser platte Journalismus dominiert. Aber es gibt Gott sei Dank echten investigativen Journalismus. und es wäre nicht vermessen zu erwarten, dass Sie mich hätten ansprechen sollen, und zwar vor Veröffentlichung des Artikels.

Wolrad in Algorta 1962, mit seinem Patensohn AvH