Sonntag, 29. Dezember 2019

Differenzieren heisst Unterschiede erkennen

5 Geschwister

4 Prinzen und 1 Fürst

Unterschiede werden in der Diskussion um Hochadel und Nationalsozialismus in der Presse meist NICHT geprüft.

Im Falle des ehemaligen Hauses Schaumburg-Lippe gab es durchaus sehr unterschiedliche Haltungen zum Nationalszozialismus.

Und es gab Täter und Opfer.

Bei den Tätern wird nicht selten heruntergespielt, Opfer werden entweder nicht erwähnt oder ihr Opferstatus verschwiegen.


Adolf und Ellen



Heinrich

Friedrich Christian

Stephan
von links nach rechts:
Friedrich Christian, Wolrad, Stephan

Wolrad und Bathildis



Freitag, 27. Dezember 2019

Deutsch-italienisches Polizeiabkommen vom 1. April 1936

https://www.vierprinzen.com/2019/11/blumen-von-boccini-fur-himmler.html

Zwischen dem Chef der italienischen Polizei Bocchini und dem Politischen Polizeikommandeur der Länder Reichsführer SS Himmler ist in der Konferenz, die in Berlin vom 30.3. bis 1.4.1936 stattgefunden hat, folgendes Einverständnis erzielt worden: [...]

Deutsch-italienisches Polizeiabkommen
Berlin, den 1. April 1936[1]
Zwischen dem Chef der italienischen Polizei Bocchini und dem Politischen Polizeikommandeur der Länder Reichsführer SS Himmler ist in der Konferenz, die in Berlin vom 30.3. bis 1.4.1936 stattgefunden hat, folgendes Einverständnis erzielt worden:
1.) Die italienische Polizei und die deutsche politische Polizei werden sich gegenseitig über alle allgemeinen Erfahrungen und über einzelne Feststellungen hinsichtlich des Kommunismus’ und der Freimaurerei laufend unterrichten, soweit diese Erfahrungen und Feststellungen für die andere Polizei von Interesse sind.
2.) Die italienische Polizei und die deutsche politische Polizei werde sich gegenseitig Anfragen nach allgemeinen Erfahrungen und einzelnen Feststellungen hinsichtlich des Kommunismus’ und der Freimaurerei beantworten, soweit nicht ein eigenes staatliches Interesse dieser Beantwortung entgegensteht.
3.) Die italienische Polizei und die deutsche politische Polizei werden sich gegenseitig Material und Beweismittel hinsichtlich des Kommunismus’ und der Freimaurerei sowie hinsichtlich solcher Vereinigungen oder Bestrebungen, deren Überwachung oder Auflösung im beiderseitigen Interesse erwünscht scheint, zur Verfügung stellen, soweit nicht ein eigenes staatliches Interesse entgegensteht. 
4.) Die italienische Polizei und die deutsche politische Polizei werden sich gegenseitig in der Aufklärung der gegen Italien und gegen Deutschland gerichteten Tätigkeit und Absichten kommunistischer und freimaurerischer Zentralen außerhalb Italiens und Deutschlands unterstützen und sich gegenseitig die Ergebnisse dieser Aufklärung mitteilen.
5.) Die italienische Polizei und die deutsche politische Polizei werden voneinander Anregungen auf Durchführung polizeilicher Vollzugsmaßnahmen gegen Kommunisten, Freimaurer und Emigranten entgegennehmen und nach diesen Anregungen handeln, soweit dies nach den Gesetzen des Landes möglich ist und soweit nicht eigene staatliche Interessen entgegenstehen.
6.) Die italienische Polizei und die deutsche politische Polizei werden auch in allen anderen Fragen auf diesem Gebiet, auch soweit sie in den vorstehenden Punkten nicht besonders aufgeführt sind, im Geiste dieser Vereinbarung zusammenarbeiten, soweit die Gesetze und die staatlichen Interessen nicht entgegenstehen.
Die unter Ziffer 1-6 erwähnten Mitteilungen, Antworten und Anregungen werden in folgender Weise übermittelt werden: 
a) Schriftliche Mitteilungen werden, soweit es sich nicht um eilige Angelegenheiten handelt, durch die Dienstpost des italienischen Botschafters in Berlin bezw. des deutschen Botschafters in Rom befördert, wobei der innere Umschlag der Sendung die Anschrift des Chefs der italienischen Polizei Exc. Bocchini bezw. des Politischen Polizeikommandeurs der deutschen Länder Reichsführer SS Himmler oder Vertreters im Amt zu tragen hat.
b) Besonders eilige Angelegenheiten werden durch besonderen Kurier übermittelt, der von der italienischen Polizei und von der deutschen politischen Polizei abwechselnd etwa jeden Monat oder in dringenden Fällen sofort entsandt wird. Die Kuriere reisen ausschließlich im Flugzeug.
c) Um eine sichere telephonische Verständigung zwischen dem Chef der italienischen Polizei und dem Politischen Polizeikommandeur der Länder zu ermöglichen, teilt jeder der beiden Herren dem anderen mit jedem Kurier einen Decknamen mit, unter dem er sich beim telephonischen Anruf melden wird.
Um für den Fall des Versagens unter b) bis c) angegebenen Verbindungen eine Verständigung zu ermöglichen, teilt die italienische Polizei der deutschen politischen Polizei und die deutsche politische Polizei der italienischen Polizei private Deckadressen mit, an die in diesen Fällen Mitteilungen auf dem gewöhnlichen Postwege gesandt werden.
gez. H. Himmler Arturo Bocchini
Vorschlag
des Politischen Polizeikommandeurs der deutschen Länder, Reichsführer SS Himmler, zur Ergänzung der Punkte vom 1. April 1936:
Die italienische Polizei und die deutsche Politische Polizei werden auf begründeten Antrag politische Verbrecher unter Ausschaltung diplomatischer Verhandlungen der anderen Polizei ausliefern, soweit nicht ein eigenes staatliches Interesse entgegensteht.
gez. H. Himmler Arturo Bocchini
Vorschlag
des Politischen Polizeikommandeurs der deutschen Länder, Reichsführer SS Himmler, zur Ergänzung der Punkte vom 1. April 1936:
Zwischen der italienischen Polizei und der deutschen politischen Polizei wird ein Funkverkehr eingerichtet werden. Einzelheiten werden durch schriftliche Vorschläge erörtert und vereinbart werden.
gez. H. Himmler Arturo Bocchini

[1] Sonderarchiv Moskau, Bestand 500, Opis 1, Bl. 70-74. Abschrift angefertigt von Patrick Bernhard.



Montag, 23. Dezember 2019

i Wie keine Information




Verweigert die oberste Aufsichtsbehörde in einem Verwaltungsgerichtsverfahren nach pflichtgemessem Ermessen die Vorlage von Unterlagen aus Geheimschutzgründen, kann – auf Antrag eines Beteiligten und sofern das Gericht der Hauptsache die zurückgehaltenen Unterlagen für entscheidungserheblich erachtet – im In-Camera-Verfahren nach § 99 VwgO die Rechtmässigkeit der Zurückhaltung durch speziell bei den Oberverwaltungsgerichten  und beim Bundesverwaltungsgericht eingerichtete „Fachsenate für In-Camera-Verfahren“ par. 188 VwGO) überprüft werden.

Ich frage mich ob das Verfahren auch in Grundbuchsachen Anwendung findet, wenn die streitige Frage lautet ob der Staat  Privateigentum redlich erwarb.



https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/palais-schaumburg-in-bonn-staatsbesitz-in-frage-gestellt_aid-44027615


Freitag, 13. Dezember 2019

blog wurde gebunden

Archivare denken in Jahrhunderten.

Vielleicht sind die gebundenen Gedankensplitter dieses blog in hundert Jahren interessanter als heute.

Zumindest sind sie vorläufig gesichert.

Internet ist instabil.





Samstag, 7. Dezember 2019

Empfehlung: Vier Prinzen zu Schaumburg Lippe, Kammler und von Behr

Buchcover
Sechs Jahre nach Erscheinen des Buches: Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe, Kammler und von Behr freut es mich sagen zu können, dass das Buch heute (eventuell) aktueller ist, als es im Jahr 2013 war.

Das hängt mit der Diskussion um die Preussenforderungen zusammen und mit Hans Kammler.

Das Buch kann kostenlos mit Abbildungen heruntergeladen werden:

https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/14026


Besprechung von Dr. Klaus Graf hier:

http://archiv.twoday.net/stories/581436383/


Donnerstag, 5. Dezember 2019

Gutachterschau könnte möglicherweise inszeniert worden sein

Wer Praxiserfahrung in verwaltungsrechtlichen Vorgängen hat, weiss dass die Ämter (Landesämter zur Regelung offener Vermögensfragen; Bundesamt, Finanzministerien) Personal hatten und haben, das Recherchen in einschlägigen Archiven durchführte/durchführt.

So ist beispielsweise die Entscheidung zur Entschädigung der Hackeschen Höfe in Berlin an die Erben von Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe gespickt mit Details aus diversen Archiven und Beständen.

Kein Gutachter wurde beauftragt. Verwaltungsjuristen subsumieren unter die Tatbestandsmerkmale der Norm unter Zugrundelegung der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts. Es gibt eine umfangreiche Handreichung, es gibt Kommentare (Fiebig).

Also was soll diese Gutachterschau ? Ich halte sie für nicht erforderlich. Gerichte sind durchaus in der Lage Erkenntnisse zu würdigen.

Soll hier möglicherweise legitimiert werden, dass Geheimverhandlungen geführt werden ? Sollen die täglichen Kommentare in der Presse (FAZ und SZ) suggerieren, dass verhandelt werden darf, Gerichte ausgeschlossen werden können ?

Denn eins dürfte klar sein: Wenn das Gesetz für alle gilt, dann gibt es keinen Raum für Verhandlungen. Die Bundesrepublik darf nicht verhandeln. Die Gerichte müssen entscheiden. Entweder die Ansprüche sind ausgeschlossen oder sie sind es nicht. Ich vermag keine Dispositionsbefugnisse zu erkennen.

aus dem Bescheid in Sachen Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe

Praktikum in Ausschliessungsgründe Teil 3: Wolrad Prinz zu Schaumburg-Lippe


wer sucht der findet................ hier, gleich mehrere Varianten.

Leistungen nach diesem Gesetz werden nicht gewährt, wenn 

der nach den Absätzen 1 und 2 Berechtigte oder derjenige, von dem er seine Rechte ableitet, oder das enteignete Unternehmen

gegen die Grundsätze der Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit verstoßen, 

in schwerwiegendem Maße seine Stellung zum eigenen Vorteil oder zum Nachteil anderer missbraucht 

oder dem nationalsozialistischen oder dem kommunistischen System in der sowjetisch besetzten Zone oder in der Deutschen Demokratischen Republik erheblichen Vorschub geleistet hat.

Praktikum in Ausschliessungsgründe Teil 2: Stephan Prinz zu Schaumburg-Lippe


Widergabe der beabsichtigten Entscheidung des Landesamtes zur Regelung offener Vermögensfragen

12.April 2005

es ist beabsichtigt, wie folgt zu entscheiden:

Der Antrag auf Ausgleichsleistung für das im Zuge der Bodenreform entzogene Vermögen des Stephan Prinz zu Schaumburg Lippe in Mecklenburg wird abgelehnt.

Begründung

Der Antragsteller begehrt für das in Mecklenburg belegene, im Zuge der Bodenreform entzogene Vermögen seines Grossvaters Stephan Prinz zu SchaumburgLippe Ausgleichsleistung. Eigentümer des in Mecklenburg belegenen Vermögens war Adolf Fürst zu Schaumburg- Lippe, der 1936 bei einem Flugzeugabsturz in Mexiko ums Leben kam. Erben hinsichtlich seines Privatvermögens waren seine Geschwister in Erbengemeinschaft. Ob das Vermögen in Mecklenburg Privat- oder Sondervermögen war, war bereits zu Lebzeiten von Adolf Fürst zu Schaumburg-Lippe streitig. Nach dessen Tode strebten die Geschwister anlässlich der Fideikommissauflösungsgesetzgebung einen Vergleich an, der im Zeitpunkt der Enteignung durch die Bodenreform jedoch nicht rechtswirksam war.

Die Ermittlungen zur Person von Stephan Prinz zu Schaumburg-Lippe haben bislang folgendes ergeben: Stephan Prinz zu Schaumburg Lippe (Mitglied der NSDAP seit dem 1.10.1930 Nr. 309 344) trat 1933 in den Auswärtigen Dienst ein, wurde am 15.08.1936 (mit Empfehlung seitens Martin Bormann vom 30.07.1936) zum Gesandtschaftsrat II. Klasse und am 24.11.1937 vom Führer und Reichskanzler zum Gesandtschaftsrat I. Klasse ernannt.

Gemäss der Dienstaltersliste der SS von 1938 war er seit dem 12.09.1937 SS- Obersturmbannführer (Ausweis Nummer 277 528) und nach der Mitteilung des Oberkommandos der Wehrmacht SS-Obersturmbannführer (seit 01.11.1941 beim Stab des SS-Hauptamtes).

Nach seinem Abschied vom Auswärtigen Amt war er als Abwehr- und Werkschutzbeauftragter bei der Schiffswerft Thomsen in Boizenburg eingesetzt. Er bestätigte am 02.07.1944 mit persönlicher Unterschrift als SS-Obersturmbannführer, den vom Reichsführer-SS verliehenen Totenkopfring erhalten zu haben und bewarb sich am 20.06.1944 um den Erwerb des Gutes Falkenau im Kreise Grottkau.

Aufgrund der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes vom 17.03.2005 - 3 C 20.04- (gemeint ist die Hugenberg Entscheidung, d.Verf.) sind weitere Ermittlungen entbehrlich.

Ein Anspruch auf Ausgleichsleistungen besteht nicht, da Stephan ..dem nationalsozialistischen System erheblichen Vorschub geleistet hat…. Die subjektiven Voraussetzungen des Ausschlusstatbestandes sind erfüllt, wenn... ….war bereits in der Phase der Errichtung für das nationalsozialistische System tätig….

Die Stetigkeit seiner Handlungen, die Entwicklung bzw. Ausbreitung des Systems zu verbessern, ergibt sich aus seinem Lebenslauf. ...

Angesichts dieser Beförderungen war der Nutzen, den das Regime aus seinem Handeln gezogen hat, nicht nur ganz unbedeutend. Dieses belegt z.B. das Empfehlungsschreiben von Bormann. Stephan hat auch in dem Bewusstsein gehandelt, sein Verhalten könne dem Regime von Nutzen sein. Denn er trat der SS-Sippengemeinschaft bei....er bewarb sich unter Hinweis auf seine Verdienste am 20.06.1944 um den Erwerb des Gutes Falkenau im Kreise Grottkau.

Von weiteren Ermittlungen, nämlich ob Stephan gegen die Grundsätze der Menschlichkeit bzw. der Rechtsstaatlichkeit verstossen hat...kann abgesehen werden, da feststeht, dass er dem nationalsozialistischen System erheblichen Vorschub im Auswärtigen geleistet hat.



Praktikum in Ausschliessungsgründe Teil 1: Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg Lippe

Die tagtäglichen Artikel in der Sueddeutschen Zeitung oder in der FAZ besprechen immer wieder die Forderungen der Hohenzollern. Wann ist jemand von seinen Ansprüchen ausgeschlossen ?

Mir ging es immer so, dass ich am meisten lerne, wenn ich einen Fall bearbeite. Abstrakte Kommentare sind interessant, aber echtes Verständnis entsteht wenn KONKRETES bearbeitet wird.

Ich biete hier einen KONKRETEN Fall an, der hoffentlich Verständnis für die Problematik fördert:

Die Arisierung der Hackeschen Höfe in Berlin durch Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg - Lippe.












 

Dienstag, 3. Dezember 2019

das ideale Forschungsobjekt: Kriegsvorbereitung



Kuntzen



Es ist das ideale Forschungsobjekt:

das Palais Schaumburg in Bonn

Reines Privatvermögen des verfolgten letzten regierenden Fürsten zu Schaumburg Lippe. Von Viktoria von Preussen nach 1918 gekauft.

Nach dem Tod von Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe wird es, gegen den Willen eines Miterben, an die Wehrmacht verkauft.

Und dort wurde der Stab für den Frankreichfeldzug eingerichtet.

Dass sich kein Historiker damit auseinandersetzt liegt daran, dass die Historiker lieber Aufträge bearbeiten. Und weder staatliche Stellen (heutige Eigentümer des Kanzlersitzes) noch die  Rechtsnachfolger der damaligen Täter sind an einer Aufklärung interessiert, denn sie können dabei nur verlieren (zumindest Ansehen).

mehr dazu hier:

https://www.vierprinzen.com/2019/07/verkauf-des-palais-schaumburg-die.html


Dienstag, 26. November 2019

"Wiedergutmachung muss sein" (Prinz Heinrich, ein Zeitzeuge)

Ich war mir nicht sicher, ob der Titel der Tagebuchausgabe von Heinrich Prinz zu Schaumburg-Lippe passen würde.

Die Ausdrusweise "Wiedergutmachung muss sein" stammt vom Tagebuchautor (Mai 1945)

Zitat:

Eintragung 13.5.1945, Seite 224


"Heute Nachmittag mit Kondratowitsch bei Frau v. Plotho zum Thee. Er erzählte, dass, mir scheint unter Görings Oberhoheit, ein „Verein“ zur Verwaltung beschlagnahmten jüdischen Vermögens gegründet gewesen ist*. Der Syndicus ist hier mit den Akten nach Bückeburg geflohen und hat sie dem englischen Kommandanten übergeben. Die Einnahmen dieser Gesellschaft, soweit sie nicht weggebucht sind, betragen 8 Milliarden. Kein Schreibfehler. Wenn man bedenkt, wie unendlich vieler jüdischer Besitz darunter nicht fällt: Verkaufte Geschäfte, Möbel etc., so kann man einerseits nicht umhin, zu sagen, welche überragende Rolle die Juden innehatten, andererseits, wo soll die Wiedergutmachung herkommen, die alle Rassen und Länder anmelden? Lässt sich das überhaupt erarbeiten, sagen wir mal in 15 Jahren? – – – Wiedergutmachung muss sein, das stimmt. Wie aber wird sich die praktische Durchführung gestalten? Zerstören geht schneller wie Aufbauen. Zu zahlen ist es niemals. Deutschland ist meines Erachtens so zerstört, dass die Wiedergutmachungsideen, so, wie sie gedacht waren, sich garnicht durchführen lassen werden. Es ist ja alles zerschmissen, das zum Aufbau Europas eingesetzt hätte werden können. Ich glaube, hier hakt die Rechnung bereits. Und es wird sich jetzt das Auswirken, was mehr zerschmissen wurde, wie nur kriegswichtige Betriebe. Dieses Bombardment beruhte nämlich leider auf dem falschen Gedanken, es könnte den Krieg verkürzen. Nein, aber die Reparationen erschweren. Der Krieg wäre nicht einen Tag länger weiter gegangen. Nicht einen Tag! – – – "
*gemeint war ein Ableger der HTO (Haupttreuhandstelle Ost)
sie soll in Schloss Bückeburg angesiedelt gewesen sein, vorher in einer Konditorei
(siehe auch: Kapitel 21 in Vier Prinzen Server der FU Berlin)

Bundesarchiv vermerkt:

Die Anschrift der Zentrale der HTO lautete am 21. Februar 1945: Berlin W 15, Bayerische Straße 5. Daneben bestanden zu dieser Zeit noch Ausweichdienststellen in Grünheide, Friesack, Trebbin und Bückeburg. Infolge der Luftangriffe auf Berlin waren bereits Ende 1943 Abteilungen evakuiert worden. Die Abteilungen I, II und III befanden sich zunächst in Ratibor, die Sonderabteilung Altreich wurde in Trebbin untergebracht. Die Abteilung Vermögensverwaltung kam zunächst nach Alt-Landsberg, später nach Grünheide, im Februar 1945 soll sie nach Bückeburg verlegt worden sein.


  Bestandsgeschichte</p>

Konkrete Informationen über den Verbleib der Masse der Akten liegen nicht vor. Aussagen polnischer Benutzer deuten jedoch darauf hin, dass in großem Umfang Akten insbesondere der Zweigstellen Posen und Litzmannstadt in den polnischen Staatsarchiven verwahrt werden.


Den größeren Teil der im Bundesarchiv vorliegenden Registraturreste wurde 1963 vom Verwaltungsamt für innere Restitutionen in Stadthagen übernommen (Zugangsnr. I 58/63). Es handelt sich dabei hauptsächlich um Sachakten der Abteilung Vermögensverwaltung und der Sonderabteilung Altreich, die 1945 von der britischen Besatzungsmacht in Bückeburg aufgefunden wurden. Weitere Buchungsunterlagen der HTO sollen damals von den Engländern vernichtet worden sein. Die erste Aufnahmestelle für das erhalten gebliebene Schriftgut war das nach 1945 neu errichtete Zentralamt für Vermögensverwaltung in Bad Nenndorf.



Mittwoch, 20. November 2019

Tanz ums Goldene Kalb

Ich möchte nicht arrogant wirken, aber die Debatte um die Gutachten zu den Hohenzollernforderungen, sowie die sehr tiefschürfenden Artikel in der seriösen Presse, wie der vom heutigen Tage in der SZ, mit dem Titel "Geschichte vor Gericht" verkennen, dass es auch eine sehr simple Erklärung geben kann für das Engagement des Ältesten der Preussenfamilie.

Und diese Erklärung lässt sich wie folgt zusammenfassen:

Die Weimarer Republik gewährte die Fortgeltung des BGB (Bürgerliches Gesetzbuch). Das BGB öffnete die Türe zur Erbteilung. Erbteilung bedeutete Zersplitterng von grossen Vermögenskörpern.

Der Nationalsozialismus, insbesondere die SS, die auch für die Kriegsvorbereitung zuständig war, wollte das Vermögen bündeln, und zwar in einer Hand, damit diese Hand, gehorsam den Einsatz der Vermögenskörper, für Kriegszwecke, gewährt.

Das widerum erfreute den Altesten, der auf diese Weise (gegen BGB) Gesamtvermögen steuerfrei erwerben durfte, wenn er zuverlässig ist. 

Und Zuverlässigkeit beweist jemand, wenn er das KZ Buchenwald verwaltet (Josias von Waldeck), wenn er Adjutant von Himmler ist (Josias von Waldeck) oder der Adjutant von Goebbels (Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe). Und die Oldenburger waren gerne bei der SS.

Hier kann diese Logik nachgelesen werden:

"In den Unterlagen des Gesetzgebungsverfahrens zum Fideikommissrecht finden sich Unterlagen der NSDAP. 

Der Stab des Beauftragten für Wirtschaftsfragen beim Stellvertreter des Führers hatte bereits am 28 November 1934 an das Reichsjustizministerium in der Vosstrasse 5 in Berlin wie folgt geschrieben: 

Betrifft Familiengüter 

In obiger Angelegenheit wurden bei mir die zwei beiliegenden Vorschläge abgegeben. Ich würde gern von Ihnen hören ob Möglichkeiten bestehen, dass denjenigen Familienmitgliedern, welchen der Besitz allein zugesprochen wurde, zugunsten der übrigen grösstenteils sehr notleidenden Familienmitglieder, eine Rentenzahlung auferlegt wird; es würde dadurch ein wünschenswerter sozialer Ausgleich geschaffen. Ich bitte um möglichst baldige Stellungnahme. Heil Hitler. Dr. Heselmann. 

BARCH 3001 Aktenband 10191, 1 S. 4 

Eine Anlage besagte: ...”nach Auflösung der Familiengüter sind die derzeitigen Besitzer freie Eigentümer der Güter geworden und erkennen, Dank der ihnen wohlwollenden Gesetzgebung, keine Unterstützungspflicht gegenüber ihren weiteren Familienangehörigen mehr an.” ebda. Bl. 3 

Wohlwollende Gesetzgebung, das war das Stichwort. 

Die Opportunisten benótigen  die wohlwollende Gesetzgebung. 

Wolrad Prinz zu Schaumburg Lippe zum Beispiel wird die wohlwollende Gesetzgebung benótigen.
Er wird einer Zuverlässigkeitsprobe unterzogen werden. Im Rahmen dieser Zuverlässigkeitsprobe wird er unter Beweis stellen wollen, dass er Nationalsozialist der ersten Stunde war. Deshalb stellte er einen Rückdatierungsantrag für die Aufnahme in die NSDAP"

(Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe und das parallele Unrechtssystem, 2006, auf dem server der Freien Universität Berlin https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/16146)

und Seite 299 schrieb ich:

Stephan Malinowski hat in seinem vielbeachteten Buch, “Vom König zum Führer”, Gedanken geäussert, die auch mir seit Jahren durch den Kopf gingen. Ich beziehe mich auf die Beschreibung in Teil V, unter 11.3, Neuadel aus Blut und Boden, (Taschenbuchausgabe S. 524.) 

Malinowski beschreibt dort folgendes: “Noch glücklicher verlief der Antrag für Josias (gemeint ist Prinz von Waldeck und Pyrmont). Der Antrag …seinen Landbesitz von über 5.000 Hektar als Erbhof anerkennen zu lassen, wurde 1938 vom Landesbauernführer protegiert, aufgrund der ausserordentlichen Verdienste um die “Bewegung”. 

Man verlangte vom Prinzen ein gewisses Entgegenkommen: einen kleineren Teil seiner verpachteten Güter sollte als Landabgabe zur Neusiedlung abgetreten werden (Malinowski ebenda, siehe BA (BDC) Pa: Josias).” Es handelt sich um genau die Zusammenhänge die ich im Falle Wolrad Prinz zu Schaumburg Lippe entdeckt habe. Es handelt sich um die plausibelste Begründung für die Kooperation zwischen Teilen des Hochadels und dem Nationalsozialismus. Aufgrund der ausserordentlichen Verdienste um die “Bewegung” wurde ein Besitz als Erbhof anerkannt". 




Tanz ums Goldene Kalb

Es ging NUR ums Vermögen.

So wie es auch heute NUR um Vermögen geht.

Und das beste Beispiel tangiert die Bundesrepublik.

Das Palais Schaumburg wurde rechtswidrig an die Wehrmacht "veräussert" um dort den Stab einzurichten der den Krieg gegen Frankreich leiten würde.

Ohne die "wohlwollende" Hilfe der SS hätte das niemals geschehen können.

Und heute ist die Aufarbeitung dieser Zusammenhänge unerwünscht.

Tell the Truth




Samstag, 16. November 2019

Gutachten Hohenzollern und Datum derselben

Datum der geleakten Gutachten:

Dr. Stephan Malinowski Juni 2014
Dr. Brandt August 2014
Dr. Pyta 2016
Dr. Clark ohne Datum

 Teilweise über 5 Jahre alt.
 Foschungsstand nicht unbedingt aktuell.

Das bedeutet, dass beispielsweise die Herren nur meine blogeinträge bis zur Nummer 45 gelesen haben konnten. Ich habe bislang 340 Beiträge gepostet, bspsw  die Akte Plettenberg. Plettenberg war Generalbevollmächtigter der Preussen und der Schaumburger. Es erschien das Tagebuch des Prinzen Heinrich und mit Sicherheit viele andere Quellen und Untersuchungen.

Das bedeutet, dass die Gutachten nicht auf dem neuesten Stand sein können.

Soviel zur Wissenschaftlichkeit des Vorgangs heute, denn diese Gutachten möchte ja die Brandenburger Justiz heute zugrunde legen.

Deshalb frage ich:

Sind die geleakten Fassungen der Gutachten WIRKLICH die aktuellen ?



Es wird doch niemand ernsthaft glauben dass die Uhren im Juni 2014 stillstanden, bis heute.

Sollen  spätere  Erkenntnisse ausgeblendet werden ? Hat sich nach Juni 2014 niemand ausser die Herren Gutachter mit Adel und Nationalsozialismus beschäftigt ? Oder anders gefragt: zählt nur das was diese Gutachter bis Juni 2014 geforscht haben ?

Vielleicht wäre die Beiziehung der Plettenberg Akte sinnvoll.

Freitag, 15. November 2019

101 Jahre nach Abschaffung der Monarchie

Wie kann es sein dass im Jahre 2019 mit dem "Haus Hohenzollern" verhandelt wird ?

Es gibt kein "Haus Hohenzollern" seit 1918. Es gibt keinen "Erbprinzen" seit 1918.

Wie kann ein Beauftragter der Bundesregierung den Begriff Haus Hohenzollern im Rahmen einer "Verhandlung"  im Jahr 2019 allen Ernstes verbreiten ?

Das ist juristisch unhaltbar. Wer soll das "Haus Hohenzollern" denn sein ?

Gibt es etwa ein vom Finanzamt geführtes "Haus Hohenzollern" ? Natürlich nicht.

Und wenn es umgangssprachlich gemeint ist, dann gehört die Redewendung nicht in eine Bundestagsdrucksache.

Frappierend dass 101 Jahre nach Abschaffung der Monarchie sogar auf Bundesebene diese historische Unwahrheit verbreitet wird.



Sogar

http://www.hohenzollern.lol

verwendet den Begriff fünf mal:

Das ist kein Witz, sondern Ignoranz des Witzboldes. Auch lustig. Oder doch nicht ?




Bei der Gelegenheit noch ein Gedanke:

Es heisst 60 Jahre müssten vergehen für die Überwindung des Ost West Grabens in den Köpfen der Menschen.

Vielleicht sind es mehr als 100 wie uns das Beispiel der Monarchie lehrt...

Und das Beispiel der Rechtsextremisten....

Gutachten Hohenzollern endlich einsehbar, aber enttäuschend

Grossartig dass die Gutachten nun vorliegen.

http://www.hohenzollern.lol/

und grosse Enttäuschung:

Keiner der Gutachter hat das Wort KRIEG auch nur einmal erwähnt:

Die Fragen, die die Gutachten zum Gegenstand haben, greifen zu kurz.

Etwa

1 und 2 Stetigkeit des politischen Verhaltens, Intentionen und Wirkungen

3 Mitgliedschaften und Funktionen in NS-Organisationen

4 Kandidatur Hitlers zum Reichspräsidenten im Frühjahr 1932

5 Der "Tag von Potsdam"

6 Geld- oder Sachspenden

7 Briefe an Hitler und andere NS Grössen

8 Verbindungen zum Widerstand

Denn zur Etablierung und Stärkung des NS Systems gehörte auch die Teilnahme an Kriegsvorbereitungshandlungen und Kriegshandlungen durch das Zurverfügungstellen von Ressourcen, Vermögenskörper und Strukturen.


So fällt der Name Plettenberg bei niemandem, obwohl er der Generalbevollmächtigte von Wolrad Prinz zu Schaumburg-Lippe und den "Hohenzollern" war.

Die Vermögensstrukturen und ihr Einsatz zur Stärkung des Systems und Kriegsführung werden ausgeblendet.

Auch die Fideikommisserlöschensgesetzgebung der SS die 1934 gestartet wurde wird nicht erwähnt.

Eine Ausnahme bildet Punkt 77 im Gutachten von Dr. Malinowski auf Seite 40. Dort wird die Thematik gestreift.


die eigentliche Motivation der "Oberhäupter" war das korrupte Rechtssystem das das BGB aushebelte und Alleineigentum gewährte. Hier ansatzweise gestreift von Dr. Malinowski, der das beste Gutachten geliefert hat

Wenn das Gutachten von Herrn Dr. Malinowski 5 Jahre alt ist, dann kann es die Akte Plettenberg nicht zur Kenntnis genommen haben, denn diese entdeckte ich 2017

https://www.vierprinzen.com/2019/07/kennen-bund-spk-und-lander-bb-die.html


Im übrigen sind die  Fragen (ich weiss nicht wer sie formuliert hat") falsch formuliert. Sie verhindern die umfassende Prüfung der Frage, ob ein erhebliches Vorschubleisten vorlag.

Der wichtigere zu erforschende Ansatz wäre:

Militarisierung von zivilem Vermögen durch die von der SS speziell für den "Adel" entworfene Fideikommisserlöschensgesetzgebung. Lassen sich bei Zugrundelegung dieses Mechanismus  die Kooperationen und Interaktionen zwischen Adel und NS-System einordnen ? Es geht um Kriegsvorbereitung, Krieg und die Hoffnung auf Sieg und Beute die geteilt werden soll.

Ich respektiere die Mühe und den Einsatz der Gutachter. Aber ich habe auch den Eindruck dass sie durch die 8 Fragen irre geleitet wurden. Vielleicht können die Herren Dr. Brandt und Dr. Malinowski diesen Aspekten bei Gelegenheit nachgehen.

Pyta schrieb zu Brandt und Malinowski:

"Die Gutachter Brandt und Malínowski - sowie der sich die Position dieser Gutachter zueigen machende Bescheid des LARoV vom 24. September 2014 - haben sich in ihren Stellungnahmen zu diesem Punkt auf den Standpunkt gestellt, dass der Kronprinz durch seine Empfehlung an die deutsche Bevölkerung, im zweiten Wahlgang der Reichsprisídentenwahl für Hitler zu stimmen, die Errichtung der nationalsozialistíschen Diktatur vorangetrieben bzw. begünstigt habe und dass er somit durch diese Handlungsweise dem Nationalsozialismus im Sinne der Bestimmungen des § 1, Abs. 4 des AusglLeistG Vorschub geleistet habe."

Das ist ein Nebenaspekt. Vorschub leistet jemand der "Schubkraft" entfalten kann und das ist jemand der seine Resssourcen, seine Vermögenskörper u n g e t e i l t einsetzt. Quid pro Quo: befreie mich von BGB Bindungen und ich setze meine Vermögenskörper ungeteilt ein, zur Kriegsführung. Wir teilen dann die Kriegsbeute.

gibt-es-einen-unterschied






Adolf  Fürst zu Schaumburg Lippe, Gastgeber in Bückeburg





Dienstag, 12. November 2019

Kammler The Hidden Nazi II

https://www.washingtontimes.com/news/2019/oct/11/book-review-the-hidden-nazi/


I have read the book and must confess that I am deeply impressed. I recommend it. Great work.

And many thanks for including me in the acknowledgements on page 335.




I wrote about a collateral aspect that could be interesting about the Princess (Ingeborg Alix) in the following post

https://www.vierprinzen.com/2019/08/v-12-gab-es-einen-deal-ingeborg-alix.html

Samstag, 9. November 2019

Blumen von Bocchini für Himmler


Brief Himmlers an seine Frau, 21. Juli 1930

Im Schloss u. Dorf Lensahn war grosser Betrieb, da ein riesiges Pferdeturnier abgehalten worden war,-...Es sind 4 Kinder des Herzogs u. 2 Kinder der Schaumburger (die du ja kennst) da, u. kannst dir vorstellen, was die Betrieb machen.

Seite 152, Himmler privat, (Katrin Himmler, Michael Wildt, 2. Auflage 2014)

(Grossherzog Nikolaus von Oldenburg war der Bruder von Josias von Waldecks Frau und seinerseits mit einer Schwester Waldecks verheiratet. Mit den Schaumburgern waren Prinz Stephan und Ehefrau Ingeborg Alix gemeint).

Brief Himmlers vom 16. November 1937

Besichtigung Rom

Heute abend gehen wir zu Schaumburgs, er ist  an der deutschen Botschaft beim Kaiserreich. Herrliche Blumen empfingen mich als ich ankam, von Bocchini, Bergens, Ettel usw...

(Schaumburgs sind  Stephan und Ingeborg Alix)

Seite 201, Himmler privat, (Katrin Himmler, Michael Wildt, 2. Auflage 2014)

Wer war Bocchini ?

Arturo Bocchini

Himmler und Bocchini (dritter von links mit Brille)

Arturo Bocchini

Polizeiliche Kooperation zwischen Italien und Berlin war 1934 sehr intensiv.

1934 ermittelte das Gestapa gegen den in Italien lebenden Adolf Fürst zu Schaumburg-Lippe.

https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2011_2_3_bernhard.pdf

Zentrale Aktenbestände wie die Berichtsserien des deutschen Polizeiattachés wurden vernichtet. 

Auf der Grundlage der auf italienischer Seite überlieferten, allerdings unvollständigen Korrespondenz des Ufficio Rapporti con la Germania lassen sich jedoch Hochrechnungen anstellen. 

Danach liefen zwischen 1936 und 1943 etwa 9.000 Schreiben von Rom nach Berlin und umgekehrt. 

Insgesamt gerieten damit vermutlich mehr als 15.000 Personen in das Visier der italienischen und deutschen Polizei (Fussnote 90). 

Tatsächlich gelang es Himmler noch 1933, eine eng umgrenzte informelle Zusammenarbeit mit den Italienern zu verwirklichen. Als neuer Chef der Bayerischen Polizei wies er die Münchener Polizeidirektion an, den italienischen Kollegen Listen mit Namen von verdächtigen Kommunisten zu übersenden, um für diese Personen ein Einreiseverbot nach Italien zu erwirken. 

Politischen Emigranten sollte so nach der Machtergreifung Hitlers ein wichtiger Fluchtweg abgeschnitten werden. Doch die Nationalsozialisten wollten mehr: Die deutsche Polizei sollte in Venedig eine Basis erhalten, um von dort auf italienischem Territorium völlig frei nach bereits über die Alpen geflüchteten Regimegegnern fahnden zu können. 

Zu diesem Zweck reiste eine dreiköpfige Delegation unter der Leitung von Gestapochef Rudolf Diels im Frühjahr 1934 nach Rom. 

Passt zu diesen Berichten











ACS, MI, DGPS, Div. Polizia Politica, fascicoli per materia, b. 262. 90 

Der Bestand aus 14 Aktenordnern mit etwa jeweils 2.000 Blatt umfasst die Korrespondenz zwischen dem Ufficio Rapporti con la Germania und der Berliner Gestapozentrale bzw. dem italienischen und deutschen Polizeiattaché (ACS, MI, DGPS, Div. AAGGRR, Ufficio rapporti con la Germania). 

Aus den fortlaufenden italienischen Briefnummern wird ersichtlich, dass der Bestand unvollständig ist. I

In der Korrespondenz finden sich auch die deutschen Vorgangsnummern, die sich um die im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts erhalten gebliebenen Mantelberichte des deutschen Polizeiattachés in Rom ergänzen lassen (PA/AA, 100763).

Zur Abrundung:

Ingeborg Alix schrieb in ihren Memoiren:

S. 40 Gespräche mit dem Reichsführer SS Als einer der ersten Besucher, die wir in Rom miterlebten, erschien persönlich durch Handschreiben vom Duce eingeladen - zu den Festlichkeiten des 12. Jahrestages der Neugründung der italienischen Polizei, der Reichsführer SS, Heinrich Himmler.

Er wurde begleitet von Obergruppenführer Daluege, dem wir schon öfter begegnet waren, einem sehr freundlichen und humorvollen Mann ohne grosse Prätensionen, vom Chef der deutschen Sicherheitspolizei, SS Obergruppenführer Heydrich, sowie Gruppenführer Wolff.Auch den kannten wir ja näher. ….

Himmler kannten wir ja schon, seit Josias (Josias Prinz von Waldeck) ihn, Jahre vor der Machtergreifung, als er noch ein kleiner unbedeutender Diplomlandwirt war, nach Lensahn (Familiensitz des Grossherzogs von Oldenburg, d.Verf.) mitbrachte. Zwar gehörte er zu den aktiven Nationalsozialisten aber sein Name war einer von vielen.- Himmler war stets freundlich zu uns. Auch später als mächtiger Mann…………. "
Welche Chancen

hatten Adolf und Ellen gegen Gestapa, italienische Polizei und die bestens vernetzten Geschwister wie Friedrich Christian (Adjutant von Goebbels), Josias von Waldeck (Adjutant von Himmler), Stephan und Ingeborg Alix und den Nutzniesser Wolrad ? Keine.