Ich möchte nicht arrogant wirken, aber die Debatte um die Gutachten zu den Hohenzollernforderungen, sowie die sehr tiefschürfenden Artikel in der seriösen Presse, wie der vom heutigen Tage in der SZ, mit dem Titel "Geschichte vor Gericht" verkennen, dass es auch eine sehr simple Erklärung geben kann für das Engagement des Ältesten der Preussenfamilie.
Und diese Erklärung lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Die Weimarer Republik gewährte die Fortgeltung des BGB (Bürgerliches Gesetzbuch). Das BGB öffnete die Türe zur Erbteilung. Erbteilung bedeutete Zersplitterng von grossen Vermögenskörpern.
Der Nationalsozialismus, insbesondere die SS, die auch für die Kriegsvorbereitung zuständig war, wollte das Vermögen bündeln, und zwar in einer Hand, damit diese Hand, gehorsam den Einsatz der Vermögenskörper, für Kriegszwecke, gewährt.
Das widerum erfreute den Altesten, der auf diese Weise (gegen BGB) Gesamtvermögen steuerfrei erwerben durfte, wenn er zuverlässig ist.
Und Zuverlässigkeit beweist jemand, wenn er das KZ Buchenwald verwaltet (Josias von Waldeck), wenn er Adjutant von Himmler ist (Josias von Waldeck) oder der Adjutant von Goebbels (Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe). Und die Oldenburger waren gerne bei der SS.
Hier kann diese Logik nachgelesen werden:
"In den Unterlagen des Gesetzgebungsverfahrens zum Fideikommissrecht finden sich
Unterlagen der NSDAP.
Der Stab des Beauftragten für Wirtschaftsfragen beim Stellvertreter
des Führers hatte bereits am 28 November 1934 an das Reichsjustizministerium in der
Vosstrasse 5 in Berlin wie folgt geschrieben:
Betrifft Familiengüter
In obiger Angelegenheit wurden bei mir die zwei beiliegenden Vorschläge abgegeben.
Ich würde gern von Ihnen hören ob Möglichkeiten bestehen, dass denjenigen
Familienmitgliedern, welchen der Besitz allein zugesprochen wurde, zugunsten der
übrigen grösstenteils sehr notleidenden Familienmitglieder, eine Rentenzahlung
auferlegt wird; es würde dadurch ein wünschenswerter sozialer Ausgleich geschaffen.
Ich bitte um möglichst baldige Stellungnahme. Heil Hitler. Dr. Heselmann.
BARCH 3001 Aktenband 10191, 1 S. 4
Eine Anlage besagte:
...”nach Auflösung der Familiengüter sind die derzeitigen Besitzer freie Eigentümer
der Güter geworden und erkennen, Dank der ihnen wohlwollenden Gesetzgebung,
keine Unterstützungspflicht gegenüber ihren weiteren Familienangehörigen mehr an.”
ebda. Bl. 3
Wohlwollende Gesetzgebung, das war das Stichwort.
Die Opportunisten benótigen die
wohlwollende Gesetzgebung.
Wolrad Prinz zu Schaumburg Lippe zum Beispiel wird die wohlwollende Gesetzgebung benótigen.
Er wird einer Zuverlässigkeitsprobe unterzogen werden. Im Rahmen dieser
Zuverlässigkeitsprobe wird er unter Beweis stellen wollen, dass er Nationalsozialist der ersten
Stunde war. Deshalb stellte er einen Rückdatierungsantrag für die Aufnahme in die NSDAP"
und Seite 299 schrieb ich:
Stephan Malinowski hat in seinem vielbeachteten Buch, “Vom König zum Führer”,
Gedanken geäussert, die auch mir seit Jahren durch den Kopf gingen. Ich beziehe mich auf
die Beschreibung in Teil V, unter 11.3, Neuadel aus Blut und Boden, (Taschenbuchausgabe S.
524.)
Malinowski beschreibt dort folgendes:
“Noch glücklicher verlief der Antrag für Josias (gemeint ist Prinz von Waldeck und
Pyrmont). Der Antrag …seinen Landbesitz von über 5.000 Hektar als Erbhof
anerkennen zu lassen, wurde 1938 vom Landesbauernführer protegiert, aufgrund der
ausserordentlichen Verdienste um die “Bewegung”.
Man verlangte vom Prinzen ein
gewisses Entgegenkommen: einen kleineren Teil seiner verpachteten Güter sollte als
Landabgabe zur Neusiedlung abgetreten werden (Malinowski ebenda, siehe BA
(BDC) Pa: Josias).”
Es handelt sich um genau die Zusammenhänge die ich im Falle Wolrad Prinz zu
Schaumburg Lippe entdeckt habe. Es handelt sich um die plausibelste Begründung für die
Kooperation zwischen Teilen des Hochadels und dem Nationalsozialismus. Aufgrund der
ausserordentlichen Verdienste um die “Bewegung” wurde ein Besitz als Erbhof anerkannt".
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Tanz ums Goldene Kalb |
Es ging NUR ums Vermögen.
So wie es auch heute NUR um Vermögen geht.
Und das beste Beispiel tangiert die Bundesrepublik.
Das Palais Schaumburg wurde rechtswidrig an die Wehrmacht "veräussert" um dort den Stab einzurichten der den Krieg gegen Frankreich leiten würde.
Ohne die "wohlwollende" Hilfe der SS hätte das niemals geschehen können.
Und heute ist die Aufarbeitung dieser Zusammenhänge unerwünscht.
Tell the Truth