Die Ausdrusweise "Wiedergutmachung muss sein" stammt vom Tagebuchautor (Mai 1945)
Zitat:
Eintragung 13.5.1945, Seite 224
"Heute Nachmittag mit Kondratowitsch bei Frau v. Plotho zum Thee. Er
erzählte, dass, mir scheint unter Görings Oberhoheit, ein „Verein“ zur
Verwaltung beschlagnahmten jüdischen Vermögens gegründet gewesen ist*. Der
Syndicus ist hier mit den Akten nach Bückeburg geflohen und hat sie dem
englischen Kommandanten übergeben. Die Einnahmen dieser Gesellschaft, soweit
sie nicht weggebucht sind, betragen 8 Milliarden. Kein Schreibfehler. Wenn
man bedenkt, wie unendlich vieler jüdischer Besitz darunter nicht fällt:
Verkaufte Geschäfte, Möbel etc., so kann man einerseits nicht umhin, zu sagen,
welche überragende Rolle die Juden innehatten, andererseits, wo soll die
Wiedergutmachung herkommen, die alle Rassen und Länder anmelden? Lässt sich das
überhaupt erarbeiten, sagen wir mal in 15 Jahren? – – – Wiedergutmachung
muss sein, das stimmt. Wie aber wird sich die praktische Durchführung
gestalten? Zerstören geht schneller wie Aufbauen. Zu zahlen ist es niemals.
Deutschland ist meines Erachtens so zerstört, dass die Wiedergutmachungsideen,
so, wie sie gedacht waren, sich garnicht durchführen lassen werden. Es ist ja
alles zerschmissen, das zum Aufbau Europas eingesetzt hätte werden können. Ich
glaube, hier hakt die Rechnung bereits. Und es wird sich jetzt das Auswirken,
was mehr zerschmissen wurde, wie nur kriegswichtige Betriebe. Dieses
Bombardment beruhte nämlich leider auf dem falschen Gedanken, es könnte den
Krieg verkürzen. Nein, aber die Reparationen erschweren. Der Krieg wäre nicht
einen Tag länger weiter gegangen. Nicht einen Tag! – – – "
*gemeint war ein Ableger der HTO (Haupttreuhandstelle Ost)
sie soll in Schloss Bückeburg angesiedelt gewesen sein, vorher in einer Konditorei
(siehe auch: Kapitel 21 in Vier Prinzen Server der FU Berlin)
Bundesarchiv vermerkt:
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