Freitag, 7. November 2025

Buch von Dr. Heiko Holste zur Geschichte des Freistaates Schaumburg Lippe

Vortrag des Autors



Der Freistaat Schaumburg-Lippe und sein Staatsrat Heinrich Lorenz von Dr. Georg Holste

EINE BIOGRAPHISCHE DEMOKRATIEGESCHICHTE 1918-1933

Interessant für mich ist der Hinweis auf Seite 71. Was dort steht ist mir neu. Es heisst: Auch der Jungdeutsche Orden fasste ab 1921 in Bückeburg Fuss und konnte sich der Unterstützung eines fürstlichen Prinzen rühmen,  (Fussnote 22) LZ v. 24.4.1925, Anzeige des Jungdeutschen Ordens unter dem Protektorate Sr. Durchlaucht des Prinzen  Heinrich zu Schaumburg-Lippe.

Einen Einblick in diese Bewegung gewährt die Bestandsbeschreibung des NLA zum

Jugenddeutscher Orden

Mir leuchtet nicht ein, dass der Jungdeutsche Orden in die Reihe der Republikfeinde eingeordnet wird.

Hervorheben möchte ich folgende Sätze:

Als mitgliederstarker Wehrverband strebte der Jungdeutsche Orden den "Wiederaufbau des geliebten Vaterlandes und die sittliche Wiedergeburt des deutschen Volkes" nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg an. Wie bei vielen anderen ehemaligen Frontkämpferverbänden wollte Mahraun dabei die Frontkameradschaft des Krieges zur Überwindung der "Standes- und Klassengegensätze" im zivilen Leben nutzen. Obwohl bündische Elemente in die Vorstellungswelt der Jungdeutschen mit einflossen, handelte es sich gleichwohl um einen generationsübergreifenden Verband.

Auf Provinz- oder Landesebene entstanden Großballeien mit Großkomturen an der Spitze, auf regionaler Ebene Balleien, geführt von Komturen. Ihnen waren auf Kreisebene Bruderschaften, denen Großmeister vorstanden, und auf lokaler Ebene Gefolgschaften - diese auch als Bruderschaften bezeichnet, wenn sie besonders umfangreich waren - untergeordnet. Später gesellten sich auch "Jungdeutsche Schwesternschaften" hinzu. Die Anrede der Mitglieder - so auch in den vorliegenden Quellen - war "Bruder" bzw. "Schwester"; an die Stelle von "Sie" trat "Ihr". Mitgliederversammlungen hießen Kapitel. Wie andere Wehrverbände der Weimarer Zeit trugen die Mitglieder Uniform und organisierten sie Aufmärsche.

Nach der Auflösung des Ordens 1933 ging zwar ein Teil der Mitglieder zum Nationalsozialismus über, ein anderer Teil aber lehnte ihn - damit einem Aufruf Mahrauns folgend - entschieden ab und ging in den Widerstand.

Eine differenziertere Untersuchung wäre wünschenswert.

Zur Erinnerung

EBDAR


Mittwoch, 5. November 2025

Das Haus Hannover Abgedankt?

Das Haus Hannover abgedankt?

Gratuliere Heinrich Prinz von Hannover zu seinem Buch. Eine durchaus anspruchsvolle Darstellung aus dem Leben seiner Vorfahren mit vielen Details zu  juristischen und wirtschaftlichen Überlegungen die alles andere als oberflächlich sind. Für einen Wirtschaftshistoriker Pflichtlektüre.







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Mittwoch, 21. Mai 2025

Film Hochzeit Dagmar Schaumburg Lippe Christoph Kalau vom Hofe 7 Mai 1956

Hochzeit Dagmar Christoph 7 Mai 1956

Hochzeitsfilm 7 Mai 1956 Schloss Kronberg.. Als Gäste erscheinen unter anderen Wolrad Prinz zu Schaumburg Lippe und Bathildis, Stephan Prinz zu Schaumburg Lippe und Ingeborg Alix geborene Herzogin Oldenburg, Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg Lippe und Alexandra, Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe und Feodora von Dänemark

Entdeckte jüngst die 16mm Filmrolle und liess sie digitalisieren.




Es erscheinen im Film unter anderen Peronen:


zweite und dritte Person von links:
Alexandra geborene Gräfin Castell-Rüdenhausen und Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe


oberhalb des Brautpaars die Geschwister
erster von links Stephan Prinz zu Schaumburg-Lippe
vierter von links Wolrad Prinz zu Schaumburg-Lippe 
und fünfter Friedrich Christian  Prinz zu Schaumburg-Lippe 


Wolrad Prinz zu Schaumburg-Lippe 


oberhalb der Braut: Ingeborg Alix geborene Herzogin Oldenburg, Ehefrau von Stephan Prinz zu Schaumburg-Lippe (rechts von ihr) zwischen dem Brautpaar, Stephan Prinz zu Schaumburg-Lippe
  
links von der Braut im Vordergrund die Mutter der Braut,  Erika geborene Gräfin Hardenberg, Witwe von Heinrich Prinz zu Schaumburg-Lippe

oberhalb des Bräutigams rechts Ilse geborene Gräfin von Reischach, Mutter des Bräutigams, Witwe von Eberhard Kalau vom Hofe, rechts von ihr, Wolrad Prinz zu Schaumburg-Lippe, dahinter rechts Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe

Samstag, 8. Februar 2025

Sehr gutes Buch: die Welfen und ihr Vermögen

Mit grossem Interesse habe ich diese Dissertation von Dr. Gerrit Hollatz gelesen. 

Viele Parallelen zur Geschichte der Schaumburg-Lipper habe ich festgestellt, aber auch Unterschiede.

Im innerfamiliären Umgang erkenne ich bei den Braunschweigern  mehr Geschlossenheit und Rücksichtnahme untereinander.  Das mag daran liegen, dass das väterliche Oberhaupt eine schlichtende Funktion ausübte. Er integrierte auch seine Kinder in den Familienbetrieb.

Bei den Schaumburgern kam es häufig zu Intrigen, Denuntiationen und Rechtsstreitigkeiten zwischen den Geschwistern. Eine schlichtende und integrierende Vaterfigur wie die des Fürsten Georg fehlte seit 1911. Der letzte regierende Fürst Adolf  starb 1936 kinderlos.

Ansonsten sind viele Vorgehensweisen während der NS Zeit vergleichbar. 

Besonders interessant sind die Ausführungen zu den Arisierungen, Entnazifizierungs-, Straf- und Restitutionsverfahren. Arisierungen setzen Affinität zum Nationalsozialismus voraus. Das juristische Handwerk um sich der Verantwortung weitgehend zu entziehen ist auch in diesem Fall wirksam, in Deutschland und Österreich, sowohl bei Briten als auch bei  den US Amerikanern.

Tuchfühlung mit Göring.

Produktion von Bauteilen für die Luftfahrt.

Kontakt zu Darre, Agrarbetriebe, Ernährung. Lammers Partei.

Landbeschaffung für Zwecke der Wehrmacht.

Schulungen in Gebäuden die der NSDAP überlassen wurden.

Zwangsarbeitereinsatz.

Spiel mit Staatsangehörigkeiten um der Beschlagnahme Deutschen Vermögens zu entgehen.

Versteckspiel mit Rechtskonstrukten wie Haus und Familienverein. Ablehnung des BGB. Paralleles Normensystem contra legem.

Hofkammerverband als Lobby.

Nachbargrundstücke in Gmunden.

Auffällig sind die Vielzahl an Arisierungen und der rapide Anstieg von Erträgen aus arisierten Unternehmensbeteiligungen zwischen 1938 und 1945.

Seite: 259: weshalb sie (die Familie) diese (politische) Macht unter anderem dazu nutzte, das NS- Regime zu unterstützen, zählt zu den Fragen, die im Rahmen dieser Arbeit nicht erschöpfend behantwortet werden   können.

Ich verweise zu dieser Frage auf meine Veröffentlichungen seit 2006 zum Fall Schaumburg-Lippe. Der Zuschlag des Vermögens an ein zuverlässiges Oberhaupt erstickte Kritik am NS-System und garantierte die Unterordnung des Begünstigten und dessen Vermögensstruktur für militärische Ziele. Der Stichtag der Fideikommissauflösung 1.7.1939 ist nicht zufällig. Er ist strategisch bestimmt im Hinblick auf den geplanten Angriffskrieg am 1.9.1939.