Montag, 20. Mai 2019

Strache ist nicht Ley

Doch die Strategie erinnert mich an das Zitat eines Briefes in meinem ersten Buch



Nachzulesen in "Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe und das parallele Unrechtssystem S. 88 ff.

Vier Prinzen

“Berlin, den 15.6.1939.
Sehr verehrter Parteigenosse Dr. Ganske !
Ich möchte Ihnen daher in grossen Zügen ein Bild jener Jahre entwerfen, in denen
ich mein Vermögen unserer Partei gab und meine politische Arbeit in ein
entscheidendes Stadium kam...
Ich kam aus Niedersachsen, kannte zwar die Sozialdemokratie, hatte die Abdankung
meines Bruders, die Flucht, die rote Herrschaft, die Verschacherung meiner geliebten
Heimat, manche blutige Versammlungsschlacht und dergleichen mehr erlebt...
1928 hatte ich den Führer selbst um Aufnahme in die Partei gebeten...Ende 1928
kam ich durch einen Vergleich in den Besitz eines Teiles meiner väterlichen
Erbschaft...Ich war mit einem Mal ein reicher Mann. Die Freude darüber wollte sich
aber nicht vereinbaren lassen mit dem Bewusstsein der Not, die um mich herum warund
so hatte ich nur einen Wunsch, nämlich dieses Geld gegen jene Not einzusetzen.
Ich wusste, dass unter meinen Parteigenossen nur sehr wenige waren, die einen
Tausendmarkschein besassen und ich besass 500.000 RM ! Ich wusste, dass diese
Tatsache für meine Partei von ganz entscheidender Bedeutung würde sein
können....mit diesem grossen Kapital aber bist du ganz bestimmt von entscheidender
Bedeutung für die Partei. Tatsächlich hat sich ja im Laufe der letzten neun jahre
herausgestellt, dass ich durch den Einsatz meiner Person sehr viel erreichte-der
Einsatz meines Kapitals aber blieb trotz seineer wirklich ungeheuren Auswirkungen
gänzlich unberücksichtigt (wenigstens bei jenen Parteigenossen, auf die es ankommt).
Heute wird vielfach, namentlich in Kreisen reaktionärer Verwandtschaft der Vorwurf
der Leichtfertigkeit gegen mich erhoben. Man wirft mir vor, dass ich mir damals
keine Sicherheiten verschafft hätte und dass ich keine umfassenden Verträge tätigte
bevor ich mein Geld “solch unsicheren Kantonisten” gab.Wer die damaligen Zeiten
11. Friedrich Christian 89
wirklich erlebt hat, der weiss, wie unmöglich es für uns war, etwas derartiges
niederzulegen. Das Verhältnis zwischen den Parteigenossen damals war nicht durch
Paragraphen, sondern durch Treu und Glauben bedingt....Schliesslich setzten wir alle
ja auch noch mehr als unser Vermögen, nämlich unser Leben, ein und auch darüber
schlossen wir keine Versicherung ab. Ich stammte aus einer der reichsten Familien
Deutschlands.
...Für mich war der Gedanke, dass ein vom Führer als Gauleiter eingesetzter Mann
auch nur im mindesten in Geldangelegenheiten würde unkorrekt sein können, völlig
indiskutabel. Ich kannte aber Dr. R. Ley nur in seiner Eigenschaft als Gauleiter des
Gaues Köln-Koblenz-Trier der NSDAP. Adolf Hitler kannte ich schon seit 1928
persönlich. Ich war des öfteren in München, Schellingstrasse, bei ihm gewesen-....Ley
war für mich nie etwas anderes als der Vertrauensmann Hitlers in diesem Gaugebiet.
Nur deshalb habe ich ihn überhaupt kennengelernt. Ich habe seinerzeit an Rudolf
Hess, mit dem ich zu tun hatte, geschrieben, dass ich es als peinlich und unrichtig
empfinde, Ley nicht zu kennen, obwohl er der zuständige Gauleiter sei. Durch
Vermittlung von Hess habe ich ihn kennengelernt.
Eines Tages dann war ich mit Dr. Ley auf Versammlungstournee im Bergischen
Land....Schliesslich erzählte ich ihm von meinem Geld, welches ich ja aus der
väterlichen Erbschaft hatte. Und da kam Ley dann mit folgendem Vorschlag heraus:
wir beide machen zusammen eine Presse -wir kaufen Druckereien- wir gründen
Zeitungen. Sie (ich) finanzieren die ganze Sache und ich (Ley) trage auch etwas dazu
bei.Wir fangen sofort an. Unser Propagandaapparat ist die Partei. Die Zeitungen sind
die Zeitungen der Partei.Wir müssen aber alles als Privatunternehmen tarnen. Zu
diesem Zwecke gründen wir Gesellschaften. Und zwar mehrere Gesellschaften,
damit-wenn das System zufasst- nicht alles, sondern höchstens ein Teil brachliegt.
Wenn man uns die Druckereimaschinen plombiert -dann können wir unsere
Zeitungen vorübergehend in einer anderen Druckerei drucken lassen. Beschlagnahmt
man uns unsere Zeitungen,- dann drucken wir unter irgendeinem neuen Namen in
unseren Druckerein neue Zeitungen.- So wurde der grosse Plan während jener
Nacht weiter und weiter entwickelt.....
...Ley: Machen Sie doch mit...wir brauchen eine solche Presse dringendst, unser
ganzer Aufstieg hängt davon ab,-ich bin doch der Gauleiter, wenn ich Ihnen das
versichere, dann können Sie (ich) ganz beruhigt sein-es ist doch, nicht als ob Sie mit
Ihrem Vermögen in irgendein Industrieunternehmen einsteigen, welches morgen
konkurs machen könnte - Sie helfen uns zur Macht und wenn wir einmal soweit
sind, dann sind sie derjenigem dem wir das verdanken, dann sind Ihre Zeitungen die
massgeblichen, dann zahlt sich alles hundertmal aus, dann werden Sie rasend daran
verdienen....
Wenige Tage darauf gründeten Dr. Ley und ich beim Notar Baum in Godesberg die
erste Gesellschaft. Ich zahlte 15.000 RM ein. Ley war Geschäftsführer. Sie hiess
Westdeutscher Kampfverlag und hat meines Wissens nie etwas getan. Rechnung hat
der Geschäftsführer nie gelegt. Gelöscht ist sie m.W. nie worden.Warum er sich für
diese Gesellschaft gar nicht interessierte, ist mir völlig unverständlich.
Kurz danach gründeten wir drei neue Gesellschaften, und zwar bei Notar Quinke in
Köln, einem Freunde Ley´s. Es waren dies: 1. “Der Westmark Verlag G.m.b.H. 2. die
Tilgengraben G.m.b.H. und 3. die Lohn und Akcidenzdruckerei G.m.b.H. Die erste
hatte die Zeitungen, die zweite die Häuser usw. und die dritte - wie der Name sagt -
alles, was unter Lohndruck und Akcidenz zu verstehen ist. Als nun die grossen
Druckereien in Köln später startete, da gründeten wir zusammen mit der Familie
Dietrich noch die Dietrich G.m.b.H., der Maschinen in Köln gehörten.
90 Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe und das parallele Unrechtssystem
Zunächst ging es in Koblenz los....Dort brachten wir unsere Zeitungen: Koblenzer
Nationalblatt, Trier Nationalblatt,Westmacht in Idar/Oberstein heraus. Die beiden
ersten bestehen heute noch als parteiamtliche Gauzeitungen mit grossem Erfolg.- In
Köln bestand damals schon der Westdeutsche Beobachter als Wochenzeitung. Auf
ständiges Drängen Ley´s und des heutigen Gauleiters Grohe ermöglichte ich später
den Ausbau des WB zur Tageszeitung. Das war erst möglich, nachdem ich die grossen
Gebäude Köln Tilgengraben 2/4 gekauft und eine Druckerei eingebaut hatte.
Ausserderm gehörte zu unserem Konzern die “Westmacht in Aachen” und
“Der Oberbergische Bote” in Waldbröhl. In Waldbröhl hatten wir auch
Druckereimaschinen.Waldbröhl war zu Anfang am rentabelsten.
...Von Woche zu Woche kosteten diese Unternehmungen immer mehr Geld....Ley
kam dann in letzter Stunde angefahren, manchmal sogar mit Grohe, Marrenbach oder
seinem Finanzberater Simon und beschwor mich, Geld herauszurücken. Da er mir
immer wieder eine Rentabilitätsrechunugen aufgestellt hatte, die für die Zukunft
ganz rosig aussah-diese Zukunft-einmal zur Gegenwart geworden-dann aber immer
ganz anders aussah, wurde ich mehr und mehr skeptisch. Und wenn ich damals
überhaupt weiter durchhielt, so eigentlich nur aus zwei Gründen:
1.Ley war für mich Gauleiter, der Vertreter und Bevollmächtigte des Führers und er
sprach für die Partei.
2.Als Redner erlebte ich Abend für Abend den Glauben, die Begeisterung, den
Einsatz und die Opferfähigkeit der Masse, wie konnte ich da zögern ?
..Ley ging sogar soweit, mir für weitere 20.000,- eine Kandidatur an sicherer Stelle
für den preussischen Landtag anzubieten. Ständig malte er mir immmer von Neuem
die Rentabilität der Unternehmungen aus, den Dank der Partei unterstrich er immer
mehr - er konnte gar nicht genug sagen, wie sehr ich der Partei in entscheidendenster
Zeit geholfen habe. Nicht nur Dr. Ley sagte das damals, nein auch Grohe, der heutige
Gauleiter, Simon, der Vater des heutigen Stabsleiters, Marrenbach, der heutige
Stabsleiter der Arbeitsfront, Simon/Koblenz, der heutige Gauleiter Koblenz-Trier und
viele andere.
...Ich war als der Geldgeber der NSDAP bei den Gegnern ganz besonders
verhasst...Alle Augenblicke versuchte man mich zu überfallen, schnitt mir meine
Autoreifen kaputt, sägte mir die Steuerung des Wagens an, schüttete Zucker ins
Benzin, schmuggelte einen KPD Funktionär als Fahrer bei mir ein und dergleichen
mehr. Einmal schoss man mir um ein Handbreit am Kopf vorbei, ein anderes mal
nahm man mein Haus unter Feuer usw.
... Jeder hätte mich damals einen Idioten gescholten, dem ich erzählt haben würde,
dass ich 6 Jahre nach unserer Machtergreifung noch Schwierigleiten haben würde,
mein damals der Partei geliehendes Geld wirderzubekommen-dem ich erzählt
haben würde, dass ich im Jahre 1939 weder MdR noch Staatsrat noch
Gruppenführer noch sonst irgendetwas sein würde, sondern einer von unzähligen
Oberregierungsräten und Sturmbannführer. Andere haben ein einziges Mal wenige
tausend Mark oder noch nicht einmal das gegeben, haben nicht einmal seit 1932
sich wirklich eingesetzt, haben nicht über 2000 Versammlungen abgehalten und
sich nach Strich und Faden terrorisieren lassen, gehören nicht der Alten Garde an
usw.- und “müssen alle Augenblicke berücksichtigt werden, weil die Partei ihnen
soviel verdankt”.-
...
Ich will nur das zurück,was ich geliehen hatte.Aber das muss man mir geben.
11. Friedrich Christian 91
...Ich kann mit Stolz behaupten, seit 10 Jahren einer der erfolgreichsten Redner Adolf
Hitlers zu sein...Wenn sonst niemand durchgreift, dann bleibt nur wiederum der Weg
zum Führer.Vor der Machtergreifung, wenn uns das Wasser am Hals stand, bin ich
manchesmal deswegen bei ihm in München gewesen. Damals hatte er kein Geld zu
helfen. Heute wird er bestimmt helfen. Er hat ja schon einmal in meinem Fall gesagt,
dass mir geholfen werden soll !
Mit Heil Hitler!
Ihr
Gez. Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe”

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