Dienstag, 16. Januar 2018

Kulturnachrichten: Kunst durch Kredit


Habe mit grossem Interesse über eine  Studie mit dem Titel  Kunst durch Kredit gelesen. Das Buch habe ich heute bestellt.

https://www.rbb-online.de/stilbruch/archiv/20171119_2225/kunst-durch-kredit.html

1935 erwarb Preussen von der Dresdner Bank Kunst in grossem Umfang.

Darunter die Vries Skulpturen die auf der Brücke vor Schloss Bückeburg standen und zwei Portraits von Ziesenis (Graf Wilhelm und Ehefrau), sowie weitere Kunst.

2006, also vor 12 Jahren,  zitierte ich folgende Meldung im Buch Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe und das parallele Unrechtssystem

1935 

"Gestern in den frühen Morgenstunden, sozusagen vor Tau und Tag wurden die Bronzefiguren auf der Schlossbrücke abmontiert, auf Lastwagen verstaut und fort- gefahren... Diese Bronzefiguren die zu den besten Kunstdenkmälern aus der Meisterthand Adrian de Vries kommen, wurden bereits vor längerer Zeit von der Fürstlichen Hofkammer an das Staatliche Museum in Berlin verkauft. Zu welchem Preise ist uns unbekannt doch dürfte er in Anbetracht der glänzenden Ausführung dieser Meisterwerke aus Meisterhand nicht gering sein. So sicher wie wir davon überzeugt sind, dass diese Bronzefiguren für das Staatliche Museum einen Erwerb darstellen, der nicht nur von höchste amtlichen Stellen Anerkennung finden wird, sosehr bedauern wir,dass diese Zierde unserer Stadt bei“Nacht und Nebel”uns entführt wurde.Wir haben zwar erfahren,dass die Fürstliche Hofkammer Abgüsse der Figuren auf der Brücke wieder aufstellen lassen will, doch Abguss is tAbguss... Besonders eigenartig mutet nun an, dass auch einige der 300 Jahre alten Marmortische die einst auf Ochsenkarren den Weg über den Brenner in unsere Heimat nahmen, ebenfalls mit nach ausserhalb verkauft worden sind." Heinrich Manns in der Schaumburg-Lippischen Landeszeitung am 23.10.1935




Frage:

Wenn es die Fürstliche Hofkammer 1935 nicht mehr gab, wer verkaufte wessen Eigentum ?

Was steckte hinter diesem Geschäft ? Die Vries Skulpturen wurden beschlagnahmt, wieso ?

Genau in dieser Zeit ermittelte die Gestapa gegen Adolf Fürst zu Schaumburg-Lippe. Es liefen auch Ermittlungen wegen Devisenvergehen.

Schon 2010 versuchte ich Auskünfte von der Dresdner Bank zu bekommen.

Transparenz ? Fehlanzeige

Zur Erinnerung aus meinem Beitrag in Archivalia







Dresdner Bank Aufarbeitung und Transparenz ?


Die Dresdner Bank hat ein immenses Historisches Archiv. Dresdner Bank, ein label der Commerzbank. An der Commerzbank ist der Bund zu 25 % plus einige Aktien beteiligt. Dresdner Bank ehemals Bank der SS, vormals eine Bank dessen Aufsichtsrat mehrheitlich von jüdischen Personen besetzt war. So weit so gut.
Am 17.12.2009 erklärte das Historische Archiv der Dresdner Bank: Unterlagen zu der von mir genannten Thematik (Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe Aufsichtsratsmitglied, Konten, Kunstpfändungen usw.) lägen in Frankfurt im Archiv vor. Gern könne ich diese Unterlagen im Archiv einsehen. Ich müsste nur die Berechtigung zur Einsichtnahme nachweisen (gegebenenfalls durch eine Kopie des Erbscheins nach Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe sowie meinen amtlichen Lichtbildausweis). Umgehend legte ich diese Belege vor. Am 22.12.2009 antwortete das Historische Archiv sinngemäss: Frühestens Ende Februar 2010 könnte eine Akteneinsicht stattfinden. Begründung: Umbauten und Verschmelzung Dresdner mit Commerzbank. Am 8 Januar 2010 teilte das Historische Archiv der Dresdner Bank mit: die Unterlagen werden unter der Bedingung ausgehändigt, so die Rechtsabteilung, dass sämtliche Miterben von Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe ebenfalls Kopien der Unterlagen bekämen. Ich sollte nur die Anschriften der Miterben benennen. Das tat ich am 11.1.10. Heute, am 26 März 2010 fragte ich erneut nach: Der Vorgang befindet sich noch immer in der Rechtsabteilung…………..Zum wiederholten Male wies ich darauf hin, dass ich die Unterlagen dringend benötige um sie dem Verwaltungsgericht Greifswald vorzulegen. Heute erfahre ich telefonisch, dass die Rechtsabteilung das Bankgeheimnis ins Feld zieht und ausserdem erklärt, es ginge bei den Unterlagen um einen ganz „anderen Stamm“. Drei mal darf man raten, wer den Alleinanspruch geltend gemacht haben kann…Ein liberaler Demokrat ? Bevor ich es vergesse: Telefonisch teilte mir das Historische Archiv mit, ich dürfe auch deshalb keine Unterlagen sehen, weil sich aus den Unterlagen ergäbe, dass ein damaliger Bankdirektor unterschlagen habe.. Ich frage mich, wie jemand bei einer vermögenslosen Person etwas unterschlagen haben kann.
Vielleicht geht es um etwas ganz anderes das vertuscht werden muss:
STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ BODE MUSEUM (VRIES SKULPTUREN)
In Berlin bei der Stiftung Preussischer Kulturbesitz (Bode Museum) befinden sich Bronzefiguren von Adriaen de Vries (Venus und Adonis und der Raub der Proserpina). Diese Figuren wurden im Morgengrauen des 22 Oktober 1935 von der Schlossbrücke in Bückeburg abmontiert und durch Kopien ersetzt. Die „Hofkammer“ will sie an das Staatliche Museum in Berlin verkauft haben.
Sie sollen Pfandgut der Dresdner Bank gewesen sein. Zum Vergleich: Die Reiterstatue des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig, ein Meisterwerk der Zeit um 1600 von Adriaen de Vries wird auf acht bis zehn Millionen Euro geschätzt. Die Stiftung Preussischer Kulturbesitz gab an, vollständige und lückenlose Belege zum Erwerb der Figuren nicht zu besitzen. Siehe auch S. 148 von http://edocs.fu-berlin.de/docs/receive/FUDOCS_document_000000000100.
und jetzt die Frage: Wer war die Hofkammer ?
Es ist sehr leicht den Lügner zu enttarnen. Zum Beispiel am Begriff Fürstliche Hofkammer.
Georg Fürst zu Schaumburg Lippe erliess am 14. März 1911 das Gesetz betreffend rechtliche Stellung der Hofkammer. Das Gesetz lautete in seinem einzigen Artikel: „Unsere Hofkammer hat die Rechte einer öffentlichen Behörde“.
Artikel 109 der Weimarer Reichsverfassung von 1919 besagte:
(1) Alle Deutschen sind vor dem Gesetze gleich. Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten.
(2) Öffentlich-rechtliche Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes sind aufzuheben. Adelsbezeichnungen gelten nur als Teil des Namens und dürfen nicht mehr verliehen werden.
(3) Titel dürfen nur verliehen werden, wenn sie ein Amt oder einen Beruf bezeichnen; akademische Grade sind hierdurch nicht betroffen.
(4) Orden und Ehrenzeichen dürfen vom Staat nicht verliehen werden.
(5) Kein Deutscher darf von einer ausländischen Regierung Titel oder Orden annehmen.
Somit hatte die „Hofkammer“ keinerlei Befugnisse einer Behörde mehr.
Im Gesetz betreffend Aufhebung des Gesetzes vom 14. März 1911 über die rechtliche Stellung der Hofkammer vom 30 Juni 1923 hiess es:
„Das Gesetz betreffend die rechtliche Stellung der Hofkammer vom 14. März 1911 wird aufgehoben.“
Somit dürfte jedem klar sein, dass es eine Hofkammer mit Befugnissen einer Behörde seit 1918 nicht mehr gibt. Die „Fürstliche Hofkammer“ verlor mit der Abdankung von Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe im Jahr 1918 ihre Rechtspersönlichkeit.
STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ GEMÄLDEGEALERIEN BERLIN
Zum Vorgang Vries Skulpturen gehört auch die damalige gleichzeitige Verbringung (Wegnahme) von zwei Gemälden von Ziesenis (Portraits des Grafen Wilhelm zu Schaumburg Lippe und Ehefrau). In Schloss Bückeburg verblieben Kopien, die Originale wanderten nach Berlin. Die Stiftung Preussischer Kulturbesitz stellt sich bei lostart als Sucherin ein und beschreibt die Provenienz wie folgt: Objektklasse Museum
Künstler Ziesenis, Johann Georg
Geburtsdatum 1716
Geburtsort Kopenhagen
Todesdatum 04.03.1776
Todesort Hannover
Erwähnungsort Frankfurt (Main); Mannheim; Zweibrücken; Braunschweig; Den Haag
Titel Bildnis des Grafen Wilhelm Friedrich Ernst zu Schaumburg-Lippe
Objektart Malerei
Abmessungen Höhe: 153,00 cm Breite: 126,00 cm
Material / Technik Leinwand /
Inventarnummer 2102
Beschreibung Tafelmalerei: Bild:
Provenienz (frühere) Verwaltung: Berlin; (öffentliche) Sammlung; Staatliche Museen; Gemäldegalerie; Inv. Nr. 2102; Zugangsart: Überweisug; Zugangsdatum: 1936; Auslagerungsort: Berlin; Friedrichshain; Flakturm Friedrichshain; Besitzzeit: bis 1945; Zugangsart: Auslagerung; Zugangsdatum: 1941/1942; Vorbesitzer: (private) Sammlung: Dresdner Bank; Besitzzeit: bis 1936; Zugangsart: Pfändung. Ehemaliges Pfandgut der Dresdner Bank, welches 1936 vom Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung der Berliner Galerie übergeben wurde. [Ministerielle Überweisung
Verlustgeschichte Berlin (Flakturm Friedrichshain) 1945
Verlustgeschichte Leiturm des Flakbunkers; Friedrichshain
Titel Bildnis der Gräfin Maria Barbara Eleonore von Lippe-Biesterfeld vor dem Jagdschloß Baum bei Bückeburg
Objektart Malerei
Abmessungen Höhe: 153,00 cm Breite: 126,00 cm
Material / Technik Leinwand /
Inventarnummer 2103
Beschreibung Tafelmalerei: Bild: Jagdsitz, Jagdhütte, Jagdschloß; rendez-vous de chasse;
Provenienz (frühere) Verwaltung: Berlin; (öffentliche) Sammlung; Staatliche Museen; Gemäldegalerie; Inv. Nr. 2103; Zugangsart: Überweisung; Zugangsdatum: 1936; Auslagerungsort: Berlin; Friedrichshain; Flakturm Friedrichshain; Besitzzeit: bis 1945; Zugangsart: Auslagerung; Zugangsdatum: 1941/1942; Vorbesitzer: (private) Sammlung: Dresdner Bank; Besitzzeit: bis 1936; Zugangsart: Pfändung. Ehemaliges Pfandgut der Dresdner Bank, welches 1936 vom Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung der Berliner Galerie übergeben wurde. [Ministerielle Überweisung
Verlustgeschichte Berlin (Flakturm Friedrichshain) 1945
Verlustgeschichte Leiturm des Flakbunkers; Friedrichshain
Die Dresdner Bank hatte (angeblich) Vries Skulpturen und die Gemälde die im Eigentum des verfolgten und emigrierten letzten regierenden Fürsten zu Schaumburg Lippe standen, pfänden lassen, um sie dem späteren Goebbelsministerium zu übergeben. Warum erteilen weder die SPK noch die Dresdner Bank den Erben Adolfs und der Öffentlichkeit umfassende Auskunft und Information über den gesamten Vorgang ? Was steckte hinter der Pfändung durch die Dresdner Bank ? Weil der Staat fremdes Eigentum beansprucht. Und die Dresdner Bank war Gehilfin. Und was wird heute gespielt ?
update:
Sind das Kopien ?


Ich werde das Buch von Frau Dr. Lynn Rother lesen. Ich habe über google books ein wenig geprüft, ob Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe erwähnt wird. Sieht nicht so aus. Es ist immer wieder die Rede vom Fürstlichen Haus.

Vortrag auf youtube

Podiumsdiskussion

Welches Geschäft steckt hinter den Worten Engagement Bückeburg ?



Mehr nach Lektüre.

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